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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ein großzügiger Mund, langes, blondes Haar, das sie im Nacken zu einem praktischen Knoten gebunden hatte – wie war der Name doch gleich?
    »Mike, das hier ist Lydia Zeromski, die darauf brennt, Sie kennenzulernen. Wir können froh sein, daß sie heute bei uns ist. Eigentlich soll sie morgen aufbrechen, aber es hat eine Verzögerung gegeben. Lange wird sie allerdings nicht mehr bleiben.«
    Yevgeny hat Lydia Zeromski tatsächlich einmal erwähnt, als er eine Liste mit den zur Zeit ungebundenen Frauen heruntergespult hatte, auf die Blake ein Auge werfen sollte. Aber er wußte ohnehin sehr gut, wer sie war.
    Er machte den Spaß mit. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Als er Lydia ansah, legte er seinen ganzen Charme in sein Lächeln. Sie warf ihm einen starren Blick zurück, der ihm bis ins Mark ging.
    »Sicher«, sagte sie und richtete ihren durchdringenden Blick auf die Wand.
    Aus Ellens Unterlagen wußte Blake, daß Lydia vermutlich in den Mann verliebt gewesen war, der zu den Opfern von vor zwei Wochen gehörte. Es war ein bißchen zu früh, um von ihr bereits wieder die fröhliche Gelassenheit zu erwarten – auch wenn sie ihn selber umgebracht haben sollte.
    »Mike, ich habe allerbeste Neuigkeiten für Sie«, sagte Yevgeny als er mit zwei Bierflaschen in seinen breiten Händen von der Theke zurückkam. Eine gab er Lydia, die Hälfte der anderen schüttete er sich in die Kehle. »Ahhh … Neuigkeiten! Sie haben Arbeit, mein Freund!«
    »Ich habe … eine Stelle?«
    »Als Mechaniker, Stufe 8. Am Pipelinekopf. Sie gehören zwar nicht zu unserer Gewerkschaft, aber ich konnte trotzdem dafür sorgen, daß Sie gleich richtig eingestuft werden.«
    »Yevgeny, ich möchte nicht undankbar sein, aber ich bin jetzt schon ein Installateur Stufe 6. Ein achter Mechaniker ist doch nichts weiter als ein Ausputzer, ein Laufbursche …«
    »Seien Sie froh, daß Sie nicht als Lehrling anfangen müssen, Towarischtsch, das hätte Ihnen bei strikter Auslegung der Richtlinien passieren können. Außerdem brauchen Sie durch meinen Einfluß keinen schriftlichen Test abzulegen. Sie fangen übermorgen an.«
    »Über morgen?«
    »Sie melden sich um acht Uhr morgens am Wagenpark des Wasserwerks. Um Punkt acht Uhr dreißig fährt der Crummy nach Tharsis ab.«
    Blake starrte den großen, grinsenden Russen einige Sekunden lang an, bevor er seine Stimme wiederfand. »Was ist ein Crummy?« krächzte er.
    »Ein Personaltransporter«, sagte Yevgeny. »Zehn von euch kommen hinten rein. Ihr seid vier Tage unterwegs. Das Essen ist Raumfahrtstandard – na ja, fast. Machen Sie sich keine Sorgen Towarischtsch. Ist immerhin Arbeit, oder? Und gute dazu! Sie werden viel Geld sparen – dort haben Sie keine Gelegenheit, es auszugeben!« Yevgenys Lachen war ein einziges Gebell. »Trinken Sie noch ein Bier auf mich!«
    Blake sah Lydia an, die in einen der hellen, sinnleeren Videoschirme an der Wand vertieft zu sein schien. »Wie lange brauchen Sie bis zum Pipelinekopf?« fragte er.
    »Drei Tage«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Ganz alleine?«
    »Gewöhnlich fahren wir im Konvoi. Diesmal fahre ich allein.«
    »Nehmen Sie nie jemanden mit?«
    »Nie.« Sie sah ihn an. »Fast nie. Nur wenn die Idioten mich dazu zwingen.«

TEIL
2
WER IM GLASHAUS STIRBT

5
    »Inspektor Troy, Lieutenant.« Sparta salutierte elegant vor dem Mann hinter dem Stahlschreibtisch in dem winzigen Zimmer. Polanyi, der Polizeichef, war ein dicklicher Mensch mit blasser Haut. Er tat übertrieben dienstlich, war neu auf seinem Posten und wenigstens fünf Jahre älter als sie. »Setzen Sie sich, Inspektor Troy.« Eigentlich wollte sie sich gar nicht setzen, aber sie mußte ihn seine Rolle spielen lassen. Sie nahm den Stahlstuhl gegenüber seinem Schreibtisch.
    Er blickte auf den Flachschirm auf seinem Schreibtisch. »Ich glaube, wir haben alles, was Sie brauchen. Unsere Leute haben rund um die Uhr daran gearbeitet.«
    »Wissen Sie, was mir am liebsten wäre?«
    »Wie bitte?« Er sah hoch.
    Sie versuchte, ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. »Ich will von Ihnen hören, daß Sie mich nicht brauchen. Damit ich nach Hause kann.«
    Sein Lächeln war dünn. »Ich fürchte, wir brauchen Sie aber. Sie haben einen ausgezeichneten Ruf, und das bei nur diesen paar …«
    »Bitte entschuldigen Sie, Lieutenant, wenn jemand mir laut meine Verdienste vorliest, muß ich mich überall jucken. So eine Art Ausschlag.«
    Er schien sich ein wenig zu entspannen. »Was ich sagen wollte, vielleicht überträgt

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