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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Insel umspülten. Die quälende Trägheit, mit der sie näherkam, war fast grauenhafter als das Heranstürmen einer Flutwelle auf der Erde.
    »Lydia, ich wollte weiter nichts, als bis zur Baustelle mitgenommen werden. Von Ihnen – ganz besonders von Ihnen.«
    »Sie geben die Sabotage am Fuhrpark zu?«
    »Ich werde es Ihnen erklären. Lassen Sie mich rein.«
    Die ersten Wellen der Flut brandeten über den Rand der Insel.
    »Ich schätze, noch ungefähr 30 Sekunden, vielleicht etwas weniger«, sagte sie. »Erst will ich eine Erklärung.« Sie schien die Flutwelle nicht zu beachten, sondern starrte ihm unerbittlich ins Gesicht.
    Er dachte einen Augenblick nach, und kam zu dem Ergebnis, daß er nichts mehr zu verlieren hatte. »Mein Name ist Blake Redfield«, sagte er. »Ich arbeite für die Raumkontrollbehörde an der Aufklärung der Morde an Morland und Chin. Ich mußte an Sie herankommen, damit ich mir ein Bild von Ihnen machen konnte.«
    »Halten Sie mich für eine Mörderin?« Ihre Verwunderung klang ehrlich.
    »Nein, das nicht. Aber in fünfzehn Sekunden können Sie beweisen, daß ich mich geirrt habe.«
    »Ich soll Dare umgebracht haben?«
    »Sie hatten die Möglichkeit, Lydia. Damit waren Sie verdächtig, und jemand mußte Sie überprüfen. Ich habe mich dazu bereit erklärt.«
    Sie starrte ihm noch immer ins Gesicht.
    »Lydia …«
    »Immer mit der Ruhe, wie immer Sie auch heißen. Sie werden nicht sterben.« Sie machte noch immer keine Anstalten, die Kabinentür zu öffnen. Ohne die Augen von ihm zu lassen, deutete sie mit einer Kopfbewegung den Fluß hinauf.
    Was vor kurzem noch eine gewaltige Wasserwand gewesen war, hatte sich in einen langsam dahinfließenden Schlammbach verwandelt, der jetzt den Marslaster erreichte. Kleine Wellen aus halbflüssigem Dreck spülten über die Laufräder und beschmutzten seine Stiefel, aber sie hatten keine Kraft mehr. Bevor die Flutwelle das andere Ende des Lasters erreicht hatte, war sie zu einer Schicht aus feiner Asche und Dreck verdampft. Übrig blieb nichts weiter als die feinen Partikel, die den größten Teil der Marsoberfläche bedeckten.
    Blake warf Lydia einen Blick zu. »Ausgezeichnetes Timing.«
    »Ich habe improvisiert. Glauben Sie, was Sie wollen, selbst wenn Sie ein Spitzel wären, hätte ich Sie dort draußen nicht sterben lassen. Vielleicht sind Sie ja sogar einer.« Sie öffnete die Tür auf ihrer Seite und kletterte hinaus. »Helfen Sie mir, die Bolzen herauszuziehen.«
    Es kostete einige Mühe, die Seilverankerungen aus den tiefen Kiesel- und Staubschichten auszugraben, aber nach ein paar Minuten war alles erledigt, und sie saßen wieder in der Kabine.
    Die Turbinen heulten kreischend auf. Der Marslaster quälte sich weiter durch die Wüste.
    Lydia verfiel wieder in ihr typisches Schweigen und ließ den Horizont und die endlos vorbeiziehende Landschaft nicht mehr aus den Augen. Sie sah Blake nur ein einziges Mal an. »Wie haben Sie gesagt, heißen Sie?«
    Als sie nach seiner Antwort nichts erwiderte, verfiel er auch wieder in seinen Dämmerzustand. Er beobachtete, wie die Sanddünen vorbeizogen, und mußte daran denken, wie er sich seinen eigenen Auftrag vermasselt hatte. Und das gleich von Anfang an. Alles, was ihm als Mike Mycroft zugestoßen war, machte plötzlich Sinn.
    Er wußte jetzt, warum er vor dem Hotel auf der Marsstation angegriffen worden war, und wieso Yevgeny seine Angreifer so schnell losgeworden war – sie gehörten zu Yevgenys eigenen Leuten. Er hatte ihnen erzählt, daß er diesen Mycroft gerne selber übernehmen würde. Deswegen hatte er sich auch mit ihm angefreundet, ihm einen Job verschafft und beim Fuhrpark auf ihn gewartet. Yevgeny hatte ihn hereingelegt.
    Sie hätten seit Monaten von Mycroft gewußt, hatte Lydia gesagt. Das konnte nur bedeuten, daß Mycroft tatsächlich eine Art Spitzel war – eine falsche Identität, die die Abteilung der Raumkontrollbehörde auf dem Mars etwas zu oft verwendet hatte.
    Kurz bevor sie dieses von Kanälen durchzogene Gelände hinter sich ließen und auf höher gelegenes Wüstengebiet gelangten, kamen sie an einem geschwärzten Skelett eines Marslasters vorbei, der die Fahrt durch den Schwemmsand nicht überlebt hatte. Blake betrachtete das verbogene Gestänge und fragte sich, ob Lydia ihn wirklich hätte einsteigen lassen, wenn die Flutwelle sich nicht so schnell aufgelöst hätte. Oder wartete sie nur auf eine bessere Gelegenheit, den perfekten Unfall zu inszenieren?
     
    Sparta hing über dem

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