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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ein Biest. So ist das Leben hier nun mal. Es lohnt sich trotzdem. Wir bauen einen ganzen Planeten aus totem Sand. Sogar die Bosse gehen ein hohes Risiko ein.«
    »Die Bosse? Sie meinen Leute wie Noble?«
    »Sicher, sie haben auf der Erde längst ihre Schäfchen im Trockenen, falls etwas schiefgeht – trotzdem gehen sie ein Risiko ein – wie wir anderen auch.«
    »Das hört sich nicht nach einem guten Gewerkschaftsmitglied an«, sagte er.
    »Und in welcher Gewerkschaft sind Sie?« fragte sie scharf.
    »In Ihrer«, sagte er. »Habe ich Yevgeny zu verdanken.«
    »Also schön. Wir sehen es gern, wenn sich die Leute hier an unsere Regeln halten. Wenn Sie es nicht tun, schaffen wir sie uns vom Hals.«
    Was meinte sie damit? »Ich mag Yevgeny.«
    »Tatsächlich? Und ich liebe ihn«, sagte sie leidenschaftlich. »Auch wenn er ein großer, alter Mistkerl ist, ich liebe ihn für das, was er getan hat.«
    »Sie lieben ihn?«
    Sie sah ihn aus müden, geröteten Augen an. »Nicht, wie Sie denken.«
    »Sie haben doch Darius Chin geliebt?«
    Lydias Gesicht verhärtete sich.
    »… ich meine, das erzählt man sich überall«, fügte er lahm hinzu.
    Lydia warf die Reste ihres Essens in den Müllbehälter und stand auf, um in ihre Koje zu klettern. »Morgen holen wir den Zeitverlust wieder auf«, sagte sie.
    Sie verschwand in der Koje, ohne ihn anzusehen. Eine Sekunde später schwebte das zweite Kopfkissen träge durch den Spitzenvorhang.
     
    Dunkelheit.
    Irgendwo in dieser eisigen Finsternis schlief Sparta. Schmerzwellen pulsierten durch ihren Kopf und erzeugten wirbelnde, spiralförmige, dunkle Farbmuster und ein hohes Kreischen in ihren Ohren. Schattengleich und drängend huschte etwas in den saugenden Spiralen an ihr vorbei. Es steckte voller Bedeutung, entglitt ihr aber ständig, weil sie sich nicht konzentrieren konnte.
    Schlimmer noch als die Schmerzen im Kopf waren die in ihrem Bauch. Ihr Zwerchfell war ein einziger glühender Draht, der ihren Unterleib abschnürte. Ihre Träume füllten sich mit Blut, mit feuchten, starren Augen und glänzenden Strukturen wie Fell, Schuppen oder Federn. Hilflos hielt sie ihren Brustkorb umklammert, ohne das nagende Untier in ihrem Innern packen zu können.
    Sie schrie und schrie …

12
    Grelles Licht drang in Spartas Augen. Es gleißte wie die Schweife von Meteoren, die am Tag über den rosigen Himmel ziehen. Es war Morgen. Das Licht stammte von der fernen gelben Sonne. Die Meteorschweife waren winzige Kratzer in der Plastikkuppel des Marsgleiters. Sie saß halb aufrecht, gehalten von ihrem Gurt. Ihr Kopf lag schräg auf der Schulter. Sie hob ihn – er fühlte sich an wie eine Kanonenkugel auf einem welken Halm. Obwohl ihre verspannte Schultermuskulatur protestierte, stellte sie fest, daß ein großer Teil ihrer Kopfschmerzen aus dem Traum stammten. Das Brennen in ihrem Magen hatte nachgelassen, jetzt war es kaum schlimmer als die Nachwirkungen eines scharfen Essens. Der Unterschied war nur: Sie hatte Hunger.
    Sie bewegte vorsichtig den Kopf und versuchte herauszufinden, wo sie war. Sie betrachtete die Kuppel, unter der sie hockte, und den flügellosen Gleiter mitten auf einem sandüberstäubten Lavahang. Sie war allein. Die Bildschirme der Instrumente waren tot, und die Stellung der Sonne am klaren Himmel verriet ihr nichts weiter, als daß es Morgen war, irgendwo auf dem Mars.
    Am Vordersitz steckte eine Notiz, mit Kugelschreiber auf ein Stück einer Prüfliste gekritzelt.
    »Wir haben keine Verbindung mehr und sind darauf angewiesen, daß man uns findet. Ich gehe zu Fuß zur nächsten bewohnten Siedlung. Hoffentlich erholen Sie sich bald. Sie haben nur eine einzige Hoffnung: Bleiben Sie beim Gleiter. Gott wird uns gnädig sein.« Khalid hatte sich nicht die Mühe gemacht, zu unterschreiben.
    Sparta löste den Gurt und streckte vorsichtig Handgelenke, Ellenbogen und Knie. Körperlich war sie unversehrt, wie es schien. Sie war steif, und der Rücken tat ihr weh, aber ihre Kopfschmerzen waren kaum mehr als eine kleine Lichtüberempfindlichkeit.
    Sie probierte die Instrumente aus. Aber was sie auch versuchte, auf den Bildschirmen erschien nur Schneegestöber.
    Sie überprüfte, ob ihr Druckanzug noch dicht war. Dann drückte sie auf die Schalter, mit denen die Luftpumpen bedient wurden. Zumindest die funktionierten noch. Offenbar war nicht alles vom Stromausfall betroffen. Vielleicht funktionierten auch noch einige andere Systeme.
    Als das Cockpit leergepumpt war, wollte sie die Kuppel

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