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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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unterschiedlicher Intensität abgaben. Dadurch erzeugten sie Spiralen aus sattem Violett, die sich langsam in der Atmosphäre drehten – Steigtrichter, von denen der Marsgleiter sich nach oben tragen lassen konnte.
    Sie steuerte das Flugzeug knapp über die Dünen hinweg und suchte sich den nächsten Aufwind. Kurz darauf kreiste der Gleiter hoch über der Wüste, und Sparta versuchte mit Hilfe ihres fotografischen Gedächtnisses, das Gelände mit der Karte zu vergleichen, die ihr noch in Erinnerung war. Sie suchte die luftige Fährte, die sie nach Labyrinth City zurückbringen würde.

13
    Ein gelbes Warnlicht glomm in Khalids Helm zum Zeichen, daß seine Batterien erschöpft waren, aber er bemerkte es nicht. Die halbe Nacht lang hatte er traumlos und erschöpft geschlafen, während ihn der Wind mit Sand berieselte, bis er wie in eine Steppdecke eingehüllt war.
    Die Müdigkeit hatte Khalid übermannt, und im Schutz eines steilen Dünenkamms hatte er sich zusammengerollt. Als er sich dem Schlaf überließ, wußte er, daß er dabei seine letzten wertvollen Reserven aufs Spiel setzte. Andererseits kann ein Mensch genausowenig ohne Ruhepause auskommen wie ohne Luft.
    Als letztes hatte er sich noch vergewissert, daß er mit dem Gesicht nach Osten lag, denn er wußte, daß nur das volle Licht der aufgehenden Sonne ihn rechtzeitig wecken würde.
     
    Die Sonne war klein, als sie aufging. Sie stand tief im Osten, stieg aber schnell. Die wellige Sandfläche war geschmeidig und sinnlich wie ein hingeworfener Kimono aus gelber Seide, dessen Falten bis an die Kämme der Dünen reichten. Sie waren schon vor Sonnenaufgang gestartet, und nun raste Lydias Marslaster durch dieses Dünenfeld, die größte Sandwüste, die Blake je gesehen oder sich vorgestellt hatte.
    Es gab Radspuren im Sand, die im steten Auf und Ab über die Sandwellen führten. So schwach sie auch waren, man konnte sie im schrägen Sonnenlicht wie verschiedene Schriftzüge eines mehrfach beschriebenen Pergaments immer noch erkennen. Nur durch die ständige Benutzung der Straße hatten sich die Abdrücke trotz des Windes im Sand halten können.
    Das Camp an der Pipeline lag noch sechzehn Stunden entfernt. Sie hatten noch den ganzen Tag vor sich und würden es erst erreichen, wenn die Sterne strahlten und die Monde über den Himmel wanderten.
    Lydia blinzelte mit zusammengekniffenen Augen auf die Straße. Schon die kleinste Bodenwelle erzeugte bei diesem tiefen Sonnenstand eine scharfe Trennlinie zwischen grellem Licht und schwarzem Schatten. Längst war sie wieder in ihr unerschütterliches Schweigen verfallen.
    Blake achtete nicht auf die Straße. Er hatte seinen Blick auf den Horizont geheftet und verfolgte die Fahrspur weit vor ihnen. Er sah die Erscheinung als erster.
    »Allmächtiger, sehen Sie das auch?« hauchte er.
    Sie verlangsamte die Fahrt und sah in die Richtung, in die er zeigte.
    Es war eine menschliche Gestalt. Nach Körperbau und Größe zu urteilen, war es ein Mann, der weit vor ihnen die Fahrspur entlangstapfte und ihr Näherkommen nicht bemerkt hatte. Er wirkte schwach und gebückt, eine dunkle Stockpuppe, die in quälendem Tempo auf ein unbekanntes Ziel zulief.
    Sie versiegelten ihre Druckanzüge, und Lydia pumpte die Luft aus der Kabine. Dann jagte sie den Laster über den Sand. Lange bevor sie den Fußgänger eingeholt hatte, wußte sie, wer es war. Sie erkannte seine Haltung und seinen Gang.
    Sie kam rutschend neben ihm zum Stehen. Mit ausgemergeltem, schauerlichem Blick starrte der Mann hinauf zu Blake.
    Blake starrte zurück. »Khalid!«
    Khalid mußte ihn über Sprechfunk gehört haben, aber er war wohl zu benommen oder zu ausgedörrt, um zu antworten.
    Lydia hatte ihre Tür geöffnet, war hinausgesprungen und lief auf ihn zu. Blake sprang ebenfalls hinaus.
    »Nach dem Batterielämpchen hat er noch für zwei Stunden Energie«, sagte Lydia.
    »Er hat verdammtes Glück gehabt.«
    Sie hievten den geschwächten und ausgetrockneten Mann in die Kabine. Kurz darauf hatte Lydia die Kabine wieder versiegelt und unter Druck gesetzt. Während Blake Khalid stützte, zog sie ihm den Helm vom Kopf.
    Khalid starrte Blake mit seinen dunklen, glasigen Augen an.
    »Khalid, erkennen Sie mich?«
    »Blake«, sagte Khalid mit einem kaum hörbaren Flüstern. Dann schloß er die Augen und sackte zusammen.
    »Er braucht Wasser«, sagte Lydia. Sie griff nach der Notflasche am Armaturenbrett und hielt sie Khalid an die Lippen.
    Khalid spie und verschluckte sich,

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