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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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und blies Staubfahnen über seinen gebeugten Rücken.
    »Wie können Sie sich nur so lange wach halten?« fragte Blake mit belegter Stimme. Er war in seinen Gurten eingedöst und versuchte nun, den Schlaf abzuschütteln. Er lugte durch die Plastikkuppel nach draußen.
    »Wenn einer von euch zweien fahren könnte, müßte ich mich nicht so lange wach halten. Mittlerweile hält mich die Abwechslung auf den Beinen.« Sie sah zu Khalid hinüber. »Er scheint seine Religion sehr ernst zu nehmen.«
    »Schon seit ich ihn kennengelernt habe.«
    »Wann war das?«
    »Wir waren neun Jahre alt.«
    »Er scheint Sie zu mögen«, sagte sie.
    »Ich ihn auch«, sagte er.
    »Und wieso denkt dann diese gemeinsame Bekannte von euch, er sei ein Mörder?«
    »Sie hofft, daß es nicht stimmt. Ich auch.«
    »Vielleicht kenne ich Khalid nicht so gut wie Sie beide, aber wir leben schon seit einigen Jahren hier zusammen, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er jemanden umbringt. Ganz bestimmt nicht kaltblütig.«
    »Ich auch nicht. Aber wie Sie schon sagten, er nimmt seine Religion ernst. Religion kann seltsame Formen annehmen – und Leute dazu bringen, seltsame Dinge zu tun.«
    »Wenn er es getan hat, wieso will er dann ihr Leben retten?«
    Er dachte lange nach, bevor er sagte: »Wir wollen erst sehen, ob sie überhaupt noch lebt.«
    »Möchten Sie Kaffee?«
    »Danke.« Sie reichte ihm eine dampfende Tasse. »Was glauben Sie eigentlich, Lydia, wer die beiden getötet hat?«
    »So wie Sie fragen, scheinen Sie zu glauben, die Antwort interessiert mich nicht besonders. Das stimmt aber nicht.«
    »Sie waren äußerst zurückhaltend.«
    »Tatsächlich?« Sie sah ihn über den Rand ihres Bechers an. »Ihnen gegenüber vielleicht.« Khalid hatte ein gutes Wort für Blake eingelegt, und Lydia hatte inzwischen darüber nachgedacht, was das bedeutete. Sie nippte an ihrem Kaffee, dann begann sie zu erzählen.
    »Dare und ich kamen mit den ersten Siedlern hierher, den ersten Leuten, die hier tatsächlich leben wollten. Von den Entdeckern und Wissenschaftlern vor uns war niemand länger als ein paar Monate geblieben. Es war für uns alle ein rauhes Leben – wir haben Versuchsbohrungen in der gesamten Permafrostregion durchgeführt und dabei geholfen, den Wasserbestand des Mars zu kartographieren. Und wir haben Lab City aufgebaut.
    In den ersten Jahren haben wir oft geflucht, uns geprügelt und betrunken. Jeder hat das gemacht. Dare und ich haben eine Weile gebraucht, bis wir gemerkt haben, daß wir uns lieben. Unter den alten Hasen gibt es nicht viele Paare. Früher gab es sehr viel mehr Männer als Frauen, und viele der Frauen hatten sich an Männer gehängt, die sie nicht besonders mochten, nur um sich einen Haufen anderer vom Hals zu halten, die sie gar nicht ausstehen konnten. Als später mehr Menschen kamen, brachen die meisten der früheren Partnerschaften auseinander. Einige der Frauen kamen dahinter, daß ihnen die Unabhängigkeit am besten gefiel.«
    »Gibt es auch schon Marsgeborene?«
    »Bei der letzten Zählung waren es 23«, sagte Lydia. »Nicht gerade eine Bevölkerungsexplosion. Und das in einem Zeitraum von vielleicht zehn Jahren. Ich will nicht behaupten, daß es keine guten Ehen oder Partnerschaften gibt, aber sie sind sehr selten. Eifersucht übrigens auch.«
    »Kommt das wirklich so selten vor? Ich hatte einen ganz anderen Eindruck – die Jungs im Pine sahen eher so aus, als wollten sie mir den Kopf abreißen, wenn ich eine Frau nur schief ansehe.«
    »Sie gehören auch nicht zu uns«, sagte Lydia schlicht. »Ein Fremder muß aufpassen, was er tut. Dasselbe gilt übrigens auch für Frauen. Außerdem haben wir Sie alle für einen Spitzel gehalten.«
    »Alle?«
    »So ziemlich jeder im Porkypine war überzeugt, daß er von Ihnen nur Ärger zu erwarten hatte, nur wußte niemand genau, welcher Art. Und so war es ja auch.«
    »Ich werde kein Geständnis ablegen.« Mit einem Blick auf Khalid, der wieder auf den Beinen war und zurück zur Kabine kam, fügte er hinzu: »Jedenfalls nicht vor Zeugen.«
    Lydia mußte lächeln. »Würde ich auch nicht tun. Sie verdienen viel zu wenig, um den Schaden zu bezahlen, den Sie angerichtet haben.«
    Khalids Stimme kam über Sprechfunk: »Für diese späte Stunde scheint ihr beide euch ausgezeichnet zu unterhalten.« Er wartete draußen vor dem Laster, bis Lydia den Luftdruck gesenkt hatte.
    »Wir haben über eine Explosion am Treibstofflager des Wagenparks vor ein paar Tagen gesprochen«,

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