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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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genau studiert.«
    »Ich habe während meines ganzen Lebens Karten studiert, aber ich hätte das unmöglich geschafft.«
    »Unterschätzen Sie sich nicht«, sagte Sparta gereizt. »Es ist erstaunlich, wozu man in der Lage ist, wenn man muß – sehen Sie sich Khalid an.« Sie hantierte mit ihren Anzuggurten. »Ich habe noch etwas sehr Dringendes zu erledigen. Brauchen Sie mich hier noch?«
    Ein Kollege, der Sparta die ganze Zeit über voller Ehrfurcht angestarrt hatte, lachte plötzlich auf. Die Beamtin mußte grinsen und zeigte auf einen Flachschirm. »Sehen Sie all die leeren Stellen in dem Bericht? Wenn ich Sie gehen lasse, bevor sie alle ausgefüllt sind, werden die Leute hier wahrscheinlich mich einsperren.«
    Sparta stöhnte. »Also gut.«
    Das Knallen und Zischen an der Druckschleuse hatte nicht nachgelassen. Die Zentrale des Hangars war voller Mechaniker und anderer Männer und Frauen des Bodenpersonals, die unbedingt einen Blick auf den größten Glückspilz dreier Planeten werfen wollten.
    »Was hat die Untersuchung ergeben?« fragte die Beamtin einen der Männer, der gerade hereingekommen war.
    »Alle ungeschützten elektronischen Systeme in dem Ding sind durchgeschmort, wie Dr. Sayeed gesagt hat«, antwortete der Mann. »So etwas habe ich noch nicht gesehen.«
    »Dr. Sayeed sagte, er hätte etwas im Autopilot gefunden«, sagte die Beamtin zu Sparta. »Eine Stahlkugel von ungefähr 30 Millimeter Durchmesser. Er hat sie mitgenommen.«
    »Eine Spannungsbombe«, sagte Sparta.
    »Eine Spannungsbombe? Was ist das?«
    »Ein extrem teures Gerät, das man genau zu diesem Zweck entwickelt hat – nämlich Mikroschaltkreise zu zerstören. Jemand wollte, daß das Flugzeug verschwindet, daß es mitten in der Wüste verlorengeht und nie wieder gesehen wird.« Und dieser Jemand weiß genau, wie ich beschaffen bin, dachte sie, daher hat er mir zusätzlich ein paar üble Bauchschmerzen verpaßt.
    »Was setze ich also hier ein – wo Unfallursache steht? Sabotage?«
    »Richtig.«
     
    »Mr. Prott versucht schon seit zwei Tagen, Sie zu erreichen.« Der junge Mann am Empfang des Hotels war völlig außer Atem.
    »Tatsächlich?« Sparta fand das etwas seltsam. »Ich war unterwegs.«
    »Er hofft, Sie würden ihm beim Abendessen Gesellschaft leisten. Heute abend vielleicht?«
    Sparta mußte Prott ebenfalls sprechen, aber beim Abendessen? Ihr drehte sich der Magen um. Das Feuer in ihrem Bauch war zwar eingedämmt, aber noch nicht gelöscht. »Heute abend paßt es ausgezeichnet.«
    »Um sechs Uhr dreißig? Mr. Prott erwartet Sie in der Phoenix Lounge zu einem Aperitif.«
    Sie war zu müde, um zu widersprechen. Vor allem brauchte sie jetzt Schlaf. »Also gut.«
     
    Sie zog die Vorhänge zu und drehte das Licht aus. Dann legte sie ihren Druckanzug und alle anderen Kleidungsstücke ab und ließ sich mit dem Gesicht auf das Bett fallen. Sekunden darauf war sie ohne Bewußtsein.
    Zwei Stunden später zwang sie sich, wach zu werden. Verschlafen und erschöpft schlüpfte sie in einen ihrer beiden Zivilanzüge. Es machte ihr Erscheinungsbild nicht weniger kämpferisch. Sie hatte zwar noch nie in voller Ausrüstung kämpfen müssen, aber mit dem gelben Netzzeug, das die Raumkontrollbehörde zum Feuerschutz verteilte, ihren glatten, schwarzen Hosen, dem engen, schwarzen Oberteil und der weiß schillernden Bluse mit dem hohen Kragen war sie zumindest für gesellschaftliche Auseinandersetzungen gerüstet. Sie gaben jedem eindeutig zu verstehen: noli me tangere.
    Als sie den Reißverschluß ihrer Bluse zuzog, machte ihr das Feuer unterhalb des Brustbeins wieder zu schaffen, so schlimm, daß sie aufschrie und zum Bett torkelte. Nach einer Minute war ihr klar, daß sie die hartnäckige Attacke nicht ignorieren konnte. Sie beugte sich vor und griff nach der Komverbindung an ihrem Bett. »Ich muß jemanden vom Krankenhaus sprechen.«
    Das zerstörte künstliche Gewebe in ihrem Unterleib begann sie zu vergiften. Sie brauchte dringend fremde Hilfe, ganz gleich, wie groß das Sicherheitsrisiko war.
     
    »Sie sagten, das Gewebe sei Ihnen nach einer Verletzung eingepflanzt worden?« Der Arzt sah sich eine dreidimensionale Rekonstruktion von Spartas Innenleben an. Besonders aufmerksam betrachtete er die dicken Schichten körperfremder Stoffe unter ihrem Zwerchfell.
    »Das habe ich Ihnen doch bereits erklärt.« Sparta hatte viel Zeit in Kliniken und Krankenhäusern zugebracht, und obwohl sie seit knapp einem Jahrhundert keine Schreckenskammern mehr

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