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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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Angaben der Instrumente zu berechnen, schneller als das der bordeigene Computer hätte erledigen können. Durch die schmalen Quarzluken des Shuttles konnte sie bereits den mit Kratern überzogenen, schwarzen Felsen sehen – Phobos.
    Ihre Aufmerksamkeit wurde ebenso vom Lichtpunkt der Doradus auf dem Navigationsmonitor gefesselt, obwohl der Frachter von Spartas Position aus noch hinter dem Marshorizont verborgen war. Die Marsstation war gerade hinter dem gegenüberliegenden Horizont untergegangen, die Navigationssatelliten überwachten jedoch ständig den gesamten marsnahen Raum und gaben über die Flugüberwachung der Marsstation sämtliche Positionsdaten automatisch an alle Schiffe weiter.
    Das war nur möglich, wenn die Flugüberwachung sich auf die Funksignale von Antwortsendern verlassen konnte – oder die Schiffe groß genug waren, um vom Radar erfaßt zu werden. Sowohl die Mars Cricket als auch der Frachter Doradus waren zu groß, um sich einer Überwachung zu entziehen, selbst wenn sie auf die Funksignale ihrer Antwortsender verzichteten.
    Sparta jedoch wußte, daß vor zwei Wochen ein Objekt auf Phobos gelandet war, ohne daß es entdeckt worden war. Penetratoren waren zu klein, um von einem Breitbandradar erfaßt zu werden, und von selbst machten sie sich nur bemerkbar, wenn man sie so programmiert hatte.
    Ein Penetrator – oder genauer, eine Festtreibstoff-Petrometerrakete – wurde normalerweise von einem Raumoder Marsgleiter aus auf den Mars abgefeuert, und nicht umgekehrt. Menschen hatten bisher nur einen winzigen Teil des trockenen Planeten betreten. Die Petrometer dienten in der restlichen, endlosen Weite als ferngesteuerte Abtaststationen für Gebiete, die bislang von Forschern unberührt geblieben waren.
    Den gepanzerten, pfeilförmigen Frachtraum dieser Raketen hatte man so konstruiert, daß er den Aufprall beim Eindringen in festes Gestein überstand, ohne die Instrumente im Innern zu zerstören. Das Heck mit den breiten Flügeln brach ab, sobald sich der Kopf ins Gestein bohrte. Es blieb an der Oberfläche und entfaltete eine Funkantenne, die Fernmeßdaten an weit entfernte Empfänger übermittelte.
    Entfernte man aus einem Penetrator sämtliche Meßgeräte, entstand ein Hohlraum, der groß genug war, die marsianische Tafel aufzunehmen. Feuerte man die Rakete dann senkrecht nach oben, reichte der Schub aus, um in den Bereich von Phobos zu gelangen.
    Man hatte die Tafel vermutlich noch in derselben Nacht vom Mars geschafft, in der sie gestohlen wurde. Kein Radar, kein Navigationscomputer hatte den Start bemerkt. Seitdem hatte sie auf Phobos nur darauf gewartet, von der Doradus abgeholt zu werden.
    Als sich Phobos und die Marsstation auf gegenüberliegenden Seiten des Planeten befanden, konnte die Doradus gemächlich und ohne einen Verdacht zu erregen in die Nähe des kleinen Mondes schweben.
    Niemandem wäre aufgefallen, daß ein kleiner Landungstrupp das Schiff für einen kurzen Besuch auf Phobos verlassen hatte. Niemand hätte Verdacht geschöpft, wenn kurz nach der Rückkehr des Landungstrupps die Schwierigkeiten im Steuercomputer behoben gewesen wären und sie in Richtung Asteroidengürtel gestartet wäre.
    Sparta beugte sich über die Armaturen der Mars Cricket und leitete den Startvorgang ein. Die Raketen des Shuttles zündeten mit Kanonendonner. Als das Tragflächenschiff sich um seine Längsachse drehte, schienen die Sterne hinter den Fenstern vorbeizurollen. Ein weiterer Feuerstoß aus den Steuerraketen, und die Sterne standen wieder still.
    Sie zündete die Haupttriebwerke und schob die Drosselklappen langsam vor. Sekunden später hatte sich Spartas Gewicht von Null auf das sechsfache des Normalen gesteigert und drückte sie auf die Startliege. Die Mars Cricket stand auf ihrem Heck, und verzögerte ihren Flug, um auf die gleiche Umlaufbahn von Phobos einzuschwenken.
    Noch wenige Minuten, dann wollte sie das Raumschiff im All verlassen. Bislang war ihre Bitte um Hilfe von der Marsstation nicht bestätigt worden.
    Um ihre Sicherheit war sie nicht ernsthaft besorgt. Sie hatte wiederholt mit einem lauten, öffentlichen Aufruf Phobos zum Sperrgebiet erklärt und die Präsenz der Raumkontrollbehörde auf dem kleinen Mond deutlich gemacht. Das müßte die Doradus abgeschreckt haben.
    Sie würde die Doradus sofort festsetzen und die Mannschaft einsperren lassen, wenn sie auch nur den geringsten Beweis gehabt hätte. Aber außer ein paar Informationen und einer Ahnung hatte sie nichts in der
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