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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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das codierte Kurzstreckensignal des eingegrabenen Penetrators orten können.
    Aber das war jetzt Vergangenheit. Sie mußte sich jetzt ganz auf ihre Augen verlassen.
    Sie hatte dreizehn Minuten Zeit, die Tafel zu finden, bevor sie sich mit der Doradus auseinandersetzen mußte.
    Während sie mit der Mars Cricket unterwegs gewesen war, hatte sie in Gedanken die mögliche Flugbahn des Penetrators berechnet. Falls man die Rakete in der Nähe von Labyrinth City abgeschossen hatte, als Phobos hoch am Himmel stand, dürfte ihre Flugbahn eine steile Parabel gewesen sein. Dann mußte sie irgendwo auf der Ostseite des Mondes eingeschlagen sein.
    Sparta befand sich am westlichen Kraterrand von Stickney. Nach ein paar vorsichtigen Hüpfern landete sie mitten in der acht Kilometer weiten Schüssel, und wenige Minuten später erklomm sie den gegenüberliegenden Rand. Sie näherte sich dem Zentrum der Seite, die durch die Gezeitenkräfte ständig dem Mars zugewandt war.
    Die Stelle markierte den Nullmeridian des Mondes; irgendwo in einem 500 Quadratkilometer umfassenden Streifen rechts und links davon mußte der Penetrator begraben sein.
    Sparta blieb auf dem Kraterrand neben dem längst verlassenen Funkmast stehen, ein Denkmal der Erforschung des Mars durch den Menschen. An der kleinen Baracke daneben hatte man eine Bronzeplatte angebracht: »Dies ist das erste feste Gebäude auf einem Himmelskörper außerhalb der Erdumlaufbahn.«
    Als Sparta ihren Blick über die vernarbte und zerfurchte Landschaft schweifen ließ, empfand sie plötzlich Heiterkeit. Seit die Doradus mit ihrem Schleichangriff gescheitert war, lag die Initiative bei ihr.
    Der Mars verschwand bereits zusehends, da Phobos sich der Nachtseite des Planeten näherte. Doch oben konnte sie die Lichter einer einsamen Siedlung erkennen, die schwach im Zwielicht der marsianischen Wildnis funkelten. Der Rest war Sterne und Stille und ein unregelmäßiger Horizont, der fast zum Greifen nahe schien.
    Der Mars war eine äußerst praktische Uhr. Sobald er halbvoll war, würde die Sonne aufgehen und mit ihr die Doradus. Das Schiff würde die Position des eingegrabenen Penetrators bald gefunden haben und einen Trupp landen, der die Tafel zurückbringen sollte.
    Sie schleifte das Werkzeugnetz hinter sich her und betrat die Gefahrenzone. Die Landung des Suchtrupps war kein Problem, eher eine günstige Gelegenheit.
     
    Von seiner Kommandoliege aus hatte der Kommandant einen ungehinderten Blick auf den hochauflösenden Flachschirm, auf dem Phobos in einer vergrößerten Ansicht zu sehen war. Über dem Mondrand hing eine Wolke aus funkelnden Staub – die Überreste der Mars Cricket.
    »Haben wir schon ein Signal von unserem Ziel?«
    »Noch nicht, Sir. Wir befinden uns immer noch im Anflug. Das Ziel ist noch nicht in Sichtweite.« Der Kommandant stützte das Kinn in die Hand und wurde nachdenklich.
    Irgendwo dort unten – aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Osthalbkugel – lagen ein paar Raketenflossen, an denen eine haarfeine Radioantenne befestigt war. Die Doradus mußte das Ziel aktivieren, damit es sich durch ein codiertes Funksignal zu erkennen gab. Die genaue Position konnte nur optisch ausgemacht werden. Dann mußten Leute gelandet werden, die es ausgruben und zum Schiff brachten, bevor die Flugüberwachung auf der Marsstation anfing, sich dafür zu interessieren.
    Vor ihrem Abflug mußten sie dann noch etwas erledigen – sie mußten Troy aufspüren und dafür sorgen, daß sie keine Geheimnisse mehr ausplaudern konnte.
    Wenn Troy überlebt hatte, wartete sie irgendwo dort unten auf der 1000 Quadratkilometer großen Oberfläche von Phobos. Man konnte mit Sicherheit davon ausgehen, daß sie bewaffnet war.
    Angesichts der Waffen an Bord der Doradus schien diese Überlegung für einige seiner Kollegen keine Rolle zu spielen. Der Kommandant hoffte, ihnen nicht erklären zu müssen, warum das ein gefährlicher Irrtum sein konnte. Im Innern eines Raumschiffs oder einer Raumstation war eine Handfeuerwaffe ein gefährliches Gerät, denn man konnte damit ohne weiteres ein Loch in die Außenhülle schießen. Aus diesem Grund hatte man alle funktionsfähigen Handfeuerwaffen aus dem All verbannt.
    Zufälligerweise und gegen jede Vorschrift bewahrte der Kommandant der Doradus jedoch eine Luger mitsamt 100 Schuß Munition in seiner Kabine auf. Die Waffe war ein Erbstück des Kommandanten. Außerdem paßte der Handschuhfinger eines Raumanzugs ohnehin nicht durch den Abzugbügel einer
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