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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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Gleichzeitig würde sie die Doradus finden, denn in nicht allzugroßer Entfernung mußte sie Radiowellen von einem Kilohertz an aufwärts senden.
    Sparta hatte bald gefunden, wonach sie suchte. Ganz in der Nähe vernahm sie das rauhe Gewimmer eines Impulsgebers: Die Doradus hatte sich verraten. Solange das Schiff mit den Raketen in Verbindung stand, kannte Sparta seine Position.
    Sie bewegte sich vorsichtig nach Süden, wobei sie ständig lauschte und das Gehörte mit Lichtgeschwindigkeit analysierte. Das Signal wurde erst schwächer, um dann blitzschnell wieder anzuschwellen. Während sie sich dem Schiff näherte, erzeugte das pulsierende Signal Interferenzen. Der Abstand zwischen Auf- und Abschwellen verriet ihr die relative Geschwindigkeit. Das Signal wurde stärker, als näherte sie sich der Doradus. Eigentlich müßte sie sie schon sehen können –
    – da war sie. Die Doradus stand genau über dem südlichen Horizont, in einer Höhe von etwa fünf Kilometern, eingerahmt vom Licht des Mars.
    Sparta vermutete, daß die Doradus Kontakt mit dem Penetrator aufgenommen und jetzt genau über ihm Stellung bezogen hatte, so daß ihre Sensoren den größten Teil der südlichen Hemisphäre von Phobos überwachen konnten. Diese Situation hatte einen Vorteil für Sparta – der Suchtrupp würde einen langen Weg bis zur Oberfläche vor sich haben.
    Es gab noch einen weiteren Vorteil, den Sparta allerdings nicht der Taktik der Doradus zu verdanken hatte, sondern purem Glück. Auf der Südhalbkugel von Phobos war sozusagen Winter. Nachdem die Sonne langsam am nördlichen Horizont untergegangen war, würde es in dieser Gegend lange Zeit dunkel bleiben.
    Sparta machte es sich an einer Stelle bequem, von der aus sie den Frachter über dem Horizont im Auge behalten konnte. Sobald der Suchtrupp das Schiff verlassen hatte, mußten die Selbstlenkgeschosse zurückgezogen werden. Dann konnte sie angreifen.
    Sie brauchte nicht lange zu warten.
    Plötzlich verstummte der Raketensteuersender. Einen Augenblick später öffnete sich eine helle, kreisrunde Öffnung in der Kuppel der Mannschaftskapsel der Doradus.
    Sparta stellte ihr Makrozoom auf die Luftschleuse ein. Jetzt sah sie alles so deutlich, als schwebte sie nur ein paar Meter entfernt. Die Luke klappte ganz nach außen, und in schneller Folge kamen vier Gestalten in Raumanzügen heraus. Sparta beobachtete interessiert, daß ihre Raumanzüge schwarz waren – und daß sie Waffen trugen. Sie meinten es ernst mit ihrer Piraterie.
    Einige kurze Stöße aus den Steuerdüsen, und sie stiegen auf die Oberfläche hinab.
    Sparta machte sich jeden Krater oder Hügel als Deckung zunutze und bewegte sich vorwärts. Dabei überflog sie Phobos wie ein Grashüpfer in flachen Sprüngen. Sie schaltete ihren Anzugfunk wieder auf den Standardkanal um und wurde vom knappen Zischen einer weiblichen Stimme überrascht: Zehn Grad rechts.
    Die Gestalten wirkten vor den Sternen wie Scherenschnitte von Fallschirmspringern, die in langsamen Spiralen zu Boden sanken. Als sie auf der staubigen Oberfläche aufkamen, war Sparta bereits in Stellung gegangen. Sie lag auf dem Bauch hinter einem massigen Felsblock, der wie ein Stück Kohle glänzte. Sie war nicht einmal hundert Meter vom Landepunkt entfernt. Sie beobachtete, wie drei von ihnen ausschwärmten und eine Art Halbkreis um den vierten bildeten, der gerade hinter dem Rand einer der Rillen verschwunden war.
    Wieder eine kurze Funkmeldung, diesmal eine Männerstimme: Wir haben das Ziel ausgemacht.
    Danach vergingen fast fünf Minuten ohne Kommunikation. Die drei Mannschaftsmitglieder, die Wache stehen sollten, hüpften nervös auf und ab, mit jedem Schritt stiegen sie ein bis zwei Meter auf. Der vierte war immer noch in der Rille verborgen und grub offenbar etwas aus.
    Jetzt war Sparta an der Reihe. Es war schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.
    Sie hatte das Laserschweißgerät aus dem Werkzeugnetz gezogen und hielt es einsatzbereit in den Armen. Es hatte zwar eine ebenso starke Batterie wie eine Laserkanone, dafür aber keine Zielvorrichtung. Sparta benutzte ihr rechtes Auge als Teleskop.
    Der Energievorrat ließ es nicht zu, daß man den Strahl nacheinander lange genug auf drei weit entfernte Raumanzüge richtete, um ein spürbares Loch hineinzubrennen. Sparta hatte außerdem kein Interesse daran, jemanden aus dem Suchtrupp zu töten. Es reichte, wenn sie sie unschädlich machte.
    Habe den Gegenstand an mich genommen. Kehren jetzt zum Schiff
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