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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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Luger.
    Wie mochte Troy bewaffnet sein? Im All benutzte das Personal der Raumkontrollbehörde nur drei Arten von Waffen, aber nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Waffen mit Gummimunition besaßen genug Durchschlagkraft, um einen Menschen umzuwerfen, richteten aber in Umgebungen mit künstlichem Luftdruck keinen Schaden an. Im luftleeren Raum griff man bei Bedarf auf Lasergewehre zurück. Sie waren rückschlagfrei und konnten ein Loch durch dünnes Aluminium oder in einen Raumanzug brennen. Aber die Batterien waren in wenigen Sekunden erschöpft, außerdem waren Laserwaffen unhandlich und schwer.
    Für die unangenehmsten Aufträge gab die Raumkontrollbehörde Schußwaffen aus. Sie hatten den entscheidenden Nachteil, daß sie den Schützen beim Abfeuern nach hinten schleuderten, aber dafür konnten sie einen Raumanzug aufreißen und waren auf geringe Entfernung durchaus treffsicher.
    Die Doradus hatte drei für den Einsatz im All umgebaute Schußwaffen an Bord.
    »Wie weit ist der Suchtrupp?«
    Die Antwort kam vom Mannschaftsdeck. »Sie stehen in ihren Anzügen in Bereitschaft, Sir. An der Hauptluftschleuse.« Der Suchtrupp bestand aus zwei Männern und einer Frau, erfahrenen Raumfahrern und hingebungsvollen Mitgliedern des Freien Geistes.
    »Holen Sie die Schußwaffen aus den Sicherungskästen«, befahl der Kommandant. »Der Trupp wird bewaffnet aussteigen.«
    »In Ordnung, Sir.«
    »Sir«, sagte der Pilot, »wir haben ein Signal von unserem Ziel aufgefangen.«
    Aus den Lautsprechern drang erst ein Pfeifen, dann ein Durcheinander aus Fernmeßdaten. Sie kamen früher als erwartet.
    »Auf der Westhalbkugel?«
    »Im ersten Südwestquadranten, Sir. Offenbar ist der Penetrator etwas über sein Ziel hinausgeschossen.«
     
    Der Marsterminator war mittlerweile eine schnurgerade Linie. Fast im gleichen Augenblick ging die Sonne auf – nicht wie ein Donnerschlag, sondern wie eine Atombombensalve. Von hier aus wirkte die Sonne kleiner als auf der Erde oder Port Hesperus, aber da ihr Licht durch keine Atmosphäre gefiltert wurde, leuchtete sie blendend grell.
    Der Filter in Spartas Visier hatte sich augenblicklich an die Helligkeit angepaßt. Von der Doradus konnte sie noch nichts sehen … Sparta suchte den Schatten einer jener seltsamen schnurgeraden Rillen auf, die Phobos wie die Furchen eines frischgepflügten Feldes durchziehen.
    Was immer den Krater Stickney beim Aufprall auf Phobos erzeugt hatte, war hart genug gewesen, den Mond fast zu zerquetschen. Einige der staubgefüllten Rillen, die sich strahlenförmig von Stickney entfernten und wo die Mondrinde aufgeplatzt war, waren bis zu 100 Meter breit. Das waren die Spuren, die diese Begegnung im All hinterlassen hatte.
    Sparta stand bis zu den Knien in dem weichen Puder, der den flachen Graben füllte, und suchte den Horizont ab. Dann betrachtete sie den Himmel. Nach Möglichkeit wollte sie dem vollen Sonnenlicht aus dem Weg gehen, denn die Doradus besaß zweifellos starke optische Suchgeräte. Mit ihrem rechten Auge war sie ihnen ebenbürtig, vorausgesetzt, sie wußte, wo sie suchen mußte. Im Augenblick sah sie jedoch nichts als Sterne.
    Sie stellte ihren Anzugfunk auf die größte Lautstärke, aber auf den Standardkanälen empfing sie nur statische Geräusche. Wenn der Landungstrupp keine Funkstille bewahren wollte, mußte er über die Standardkanäle in Verbindung bleiben. Um sie aufzuspüren, brauchte sie nur den Funk eingeschaltet zu lassen und in ihre Reichweite zu gelangen.
    Mittlerweile mußte die Doradus Phobos erreicht haben.
    Sie überlegte, ob sie in der Sonne sitzenbleiben oder sich mit dem Terminator zurückziehen sollte, der die hereinbrechende Dämmerung markierte. Sie stieß sich vorsichtig ab, und begann, ihre Welt auf einer extrem flachen Flugbahn zu umrunden.
    Diesmal umging sie Stickney im Norden. Die schmaler werdende Sichel des Mars stieg auf und ging wieder unter, während Sparta sich weiterbewegte, bis nur noch eine schmale Spitze majestätisch vor dem Hintergrund der Sterne aufragte. Es ärgerte sie, daß sie immer noch kein Zeichen von der Doradus entdecken konnte. Das Schiff war im flottenüblichen Weiß lackiert und würde überall am Horizont als helles Leuchtfeuer erscheinen.
    Sie blieb stehen und duckte sich instinktiv in den Schatten eines nahen Hügels. Die ersten Zweifel nagten an ihrem Verstand: Wenn sie nun in die falsche Richtung gegangen war und die Doradus sie in ihrem Rücken verfolgte?
    Als sie einen Blick nach oben warf,
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