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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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zu wissen, warum – allerdings waren da auch noch andere. Andere Delphine. Es war wie Fliegen. Es ging immer weiter, ich schwamm tiefer und tiefer. Und dann flog ich tatsächlich. Ich hatte Flügel und flog in einem rosafarbenen Himmel über einer roten Wüste. Es hätte auf dem Mars sein können, nur daß es hier Luft gab. Ich merkte, daß ich alleine war. Und plötzlich wurde ich so traurig, daß ich mich selbst aufweckte.«
    »Wie hießen Sie?«
    »Gar nicht … Wie kommen Sie darauf, ich hätte einen Namen gehabt?«
    »Nur eine Frage, weiter nichts.«
    Sparta hielt inne, so als dächte sie nach. »Als Delphin klang es wie ein Pfeifen.«
    »Und als Sie ein Vogel waren?«
    »Wie ein Schrei, wie …« Sie zögerte, dann sagte sie, »Circe«. Von ihren Lippen klang es wie das Schreien eines Delphins.
    »Faszinierend. Wissen Sie, was der Name bedeutet?«
    »Circe? Keine Ahnung, wieso ich gerade darauf gekommen bin. In der Odyssee hat sie jedenfalls Männer in Tiere verwandelt.«
    »Richtig. In der Odyssee ist sie eine Göttin des Todes. Wörtlich übersetzt bedeutet es jedoch ›Falke‹.«
    »Falke!« Falcon hieß der Luftschiffkommandant der Kon-Tiki, der voriges Jahr die Expedition zum Jupiter geleitet hatte; in ihrem Wahn hatte sie ihn für ihren Rivalen gehalten und versucht, ihn zu ermorden.
    Linda sagte: »Das ist ein Name für die Sonne, nicht für den Tod.«
    »Unter dem Meeresspiegel war ich glücklicher«, sagte Sparta.
    »Das Meer ist ein uraltes Symbol für das Unterbewußte. Wie es scheint, ist Ihnen Ihr Unterbewußtsein nicht mehr verschlossen. Der Traum könnte hilfreich sein.«
    »Aber das war ganz zu Anfang. Später habe ich es wieder vergessen.«
    »Weil Sie sich immer noch zu einer einsamen, bewußten Aufgabe berufen fühlen. Einer Aufgabe wie die Sonne. Zumindest im Westen war die Sonne ein einsamer Gott.«
    Spartas Gesichtsausdruck wurde immer widerwilliger. »Diese Aufgabe haben mir andere aufgedrängt. Herrscherin der letzten Tage.« Sie sprach die rituellen Worte voller Abscheu aus: »Was gab ihnen das Recht, mich zur Botschafterin der Sterne zu erwählen? Ich bin ihnen nichts schuldig.«
    »Stimmt. Aber früher oder später werden Sie sich entscheiden müssen, was Sie ihnen erzählen wollen. Ganz gleich, wie die Antwort ausfällt.«
    Heiße Tränen traten Sparta in die Augen. Dann sagte sie: »Wäre ich ein normaler Mensch, könnte ich mich einfach weigern.«
    »Müssen Sie erst von Ihrem Menschsein überzeugt sein, um sich weigern zu können?«
    Sparta wich der Frage aus. »Dann könnte ich vielleicht mit Blake zusammensein und ein ganz normales Leben führen, zum Beispiel in einem eigenen Haus wohnen und Kinder haben.«
    »Warum sollte das unmöglich sein?«
    »Weil man das in mir zerstört hat.«
    »Das kann man wieder in Ordnung bringen.«
    Sparta zuckte mit den Schultern.
    Linda versuchte es erneut. »Wie denkt Blake darüber?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Erzählen Sie es mir noch einmal.«
    »Er liebt mich.« Ihre Stimme klang tonlos.
    »Und Sie lieben ihn.«
    »Aber ich bin kein normaler Mensch«, murmelte Sparta.
    Linda lächelte dünn. »Sind Sie da wirklich sicher?«
    Linda saß in der Klemme. Sie stand auf, ihre Bewegung war so geschmeidig wie die einer Tänzerin. Sie ging zur Tür, zögerte, dann drehte sie sich um. »Das führt doch zu nichts. Ich habe Sie so entworfen, wie Sie sind …«
    »Ja, und weiter?«
    »Denn, als ich Sie war – als ich Linda war –, war ich ein normaler Mensch. Bevor man mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin, hätte ich alles haben können, was ich wollte.«
    »Schritte hallen in der Erinnerung«, zitierte Linda, »von den Wegen, die wir nicht gewählt haben … «
    »Was?« fragte Sparta irritiert.
    »Entschuldigen Sie, ich muß heute morgen ständig an Eliot denken. Sehe ich das richtig, Sie sind enttäuscht, weil ich nicht das Mädchen bin, das Sie früher einmal waren?«
    »Ich dachte, wenn ich Sie genau so entwerfen lasse, dann könnten wir darüber sprechen, wie das … normale Frauen auch tun.«
    »Nun sind Sie aber nicht normal, und ich bin ganz sicher keine Frau.«
    »Daran erinnern Sie mich nur zu gerne.«
    »Der Teil von mir, den Sie nicht … auf Benutzerfreundlichkeit angelegt haben … ist ein erfahrener Ontologe, der viele Möglichkeiten hat, herauszufinden, was die Welt ist, was ein Mensch ist, wie die Dinge sind. Zugegeben, die damit verbundenen erkenntnistheoretischen Fragen sind schwierig, aber zumindest ist mein

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