Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant
The Conquest of Space, später von Willy Ley neu aufgelegt, muß vielen Menschen zum erstenmal zu der Erkenntnis verholfen haben, daß die anderen Planeten und Satelliten des Sonnensystems wirklich existierende Orte sind, die wir vielleicht eines Tages besuchen werden.
Chesleys Gemälde inspirierten bei ihrer Veröffentlichung in The Conquest of Space eine große Zahl junger Weltraumbegeisterter, darunter auch einen etwas älteren – mich.
Die zweite Anregung zu Jupiter V war etwas komplizierterer Natur. Im Jahr 1949, während meines letzten Jahres am King’s College in London, hielt mein Lehrer für angewandte Mathematik Dr. G.C. McVittie eine Vorlesung, die einen unauslöschlichen Eindruck bei mir hinterließ. Sie handelte von dem augenscheinlich wenig versprechenden Thema der Störungstheorie – d.h., was geschieht mit einem im Orbit befindlichen Körper, wenn man seine Geschwindigkeit verändert. Zu jener Zeit schien kaum etwas weniger anwendbar zu sein; heute jedoch liefert sie die Grundlage für milliardenteure Satelliten der Kommunikationsindustrie und für sämtliche Rendezvous im All.
Die Schlußfolgerungen, die ›Mac‹ an der Tafel skizzierte, waren überraschend und widersprachen oft jeder Intuition. Wer zum Beispiel hätte gedacht, daß man einen Satelliten verlangsamen muß, wenn man ihn beschleunigen will? Während der nächsten Jahrzehnte verwendete ich die Störungstheorie in einer Reihe von Geschichten, nicht nur in Jupiter V. Außerdem spielt sie, wenn auch auf höchst unterschiedliche Art, eine Rolle bei dem Ende von sowohl 2020 als auch 2062.
Im März 1989 hielt die Royal Astronomical Society, zu deren führenden Mitgliedern Dr. McVittie lange gehört hatte, eine Tagung zu seinem Gedenken ab, und ich sorgte dafür, daß die Organisatoren von seinem Anteil an meiner Karriere erfuhren.
Aber zurück zu Jupiter V – Amalthea. Noch 1951 hatte ich das Gefühl, tun zu können, was immer ich wollte, denn es stand nicht zu erwarten, daß wir noch in diesem Jahrhundert einen genaueren Blick auf Amalthea würden werfen können. Aber genau das haben die Flüge der Voyager möglich gemacht.
Nun, vielleicht war es kein genauerer Blick, doch die leicht undeutlichen Bilder der Voyager aus einer Entfernung von mehreren tausend Kilometern machten meine Beschreibung vollkommen zunichte: ›Auf diesem Satelliten gab es ein feines Gitterwerk sich kreuzender Linien, und plötzlich erkannte ich das zugrundeliegende Muster. Denn genau das war es: ein Muster. Diese Linien überzogen V mit der gleichen geometrischen Genauigkeit wie die Längen- und Breitengrade der Erde …‹
Ich mache mir keine Sorgen: Der echte Amalthea sieht sogar noch seltsamer aus. Er hat eine zartrosa Farbe – vielleicht das Resultat von Schwefelstaub, den der nahe Io ins All gespuckt hat. Und er besitzt ein gleiches Paar hervorstehender, weißer Punkte, die sehr zwei hervorstehenden Augen ähneln.
Vielleicht sind es keine – aber das werden wir wissen, wenn die Galileo dort im Jahre 1995 eintrifft …
Arthur C. Clarke
23.10.1989
INFOPACK
TECHNISCHE ENTWÜRFE
Auf den folgenden Seiten finden sich Computergrafiken einiger Geräte und Konstruktionen aus Der Jupiter-Diamant:
Manta, Europa U-Boot – Überblick Rahmenkonstruktion, äußere Elemente, Vorder-, Seitenansicht, Draufsicht; Rahmenkonstruktion und Draufsicht der Sensorsysteme; schematische Darstellung der Flügelbewegung.
Michael Ventris, Raumschlepper – Querschnitt Brücke/Hauptlustschleuse, Hauptmotoren/Tanks, aufsetzbare Frachtbehälter; Gesamtansicht Rahmenkonstruktion; Nahaufnahme der Brücke und des vorderen Docks; Vorder- und Seitenansicht, Draufsicht; Hauptmotoren/Tankeinheit.
Eismaulwurf, Bohrmaschine – Gesamtansicht; zwei Aufrisse: Cockpit und Absaugvorrichtung; Vorder-/Seitenansicht, Draufsicht: Detail Rahmenkonstruktion: Bohrkopf und Eisabsaugevorrichtung; Konstruktionsdetails außen.
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