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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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zu tauchen.«
    »Gut, es ist Ihr Geld«, erwiderte ich. »Was soll ich diesmal tun?«
    »Wir haben das beschädigte Gitter untersucht. Ein Stück des Thermoelements fehlt. Dimitri ist der Meinung … irgend jemand … habe es absichtlich abgebrochen und fortgeschleppt.«
    »Dann hat dieser Jemand sich verdammt ungeschickt angestellt«, erwiderte ich. »Ich kann Ihnen versichern, daß es keiner von meinen Leuten war.«
    Karpukhin lachte nie, also war ich auch nicht überrascht, als er es auch jetzt nicht tat. Lev allerdings ebenfalls nicht, und wenn ich es mir genau überlegte, fand ich es selbst nicht allzu komisch. Allmählich fing ich an zu glauben, dieser Mr. Karpukhin lag vielleicht doch nicht so völlig daneben.
    Die Sonne versank in einem dieser typischen verschwenderischen, tropischen Sonnenuntergänge über dem Land, als ich zum letztenmal an diesem Tag in den Trinco-Graben tauchte. Das Ende des Tages hatte hier unten natürlich keine Bedeutung. Unterhalb fünfhundert Meter ist es immer dunkel. Fast siebenhundert Meter fiel ich ohne Licht, denn ich liebe es, die phosphoreszierenden Kreaturen des Meeres in der Dunkelheit aufblitzen zu sehen, die manchmal fast wie Raketen direkt vor dem Aussichtsfenster vorbeischießen. In diesen offenen Gewässern bestand keinerlei Gefahr eines Zusammenstoßes; außerdem lief das Panoramasonar, das mich viel besser warnen konnte als meine Augen.
    Kurz oberhalb achthundert Meter spürte ich, daß etwas nicht stimmte. Auf dem Vertikalsonar kam der Grund in Sicht – allerdings kam er viel zu langsam näher, was bedeutete, daß meine Sinkgeschwindigkeit viel zu niedrig war. Ich hätte sie durch Fluten eines weiteren Tauchtanks leicht beschleunigen können, zögerte aber noch. In meinem Geschäft braucht alles Ungewöhnliche eine Erklärung. Das Warten auf eine solche Erklärung hatte mir schon dreimal das Leben gerettet.
    Die Antwort bekam ich vom Thermometer. Die Außentemperatur lag fünf Grad höher, als sie hätte sein sollen, und leider muß ich gestehen, daß ich mehrere Sekunden brauchte, um die Ursache zu erkennen. Meine einzige Entschuldigung war, daß ich noch keine Gelegenheit gehabt hatte, das Gitter nach Inbetriebnahme wieder aufzusuchen.
    Gut zweihundert Meter unter mir lief das reparierte Gitter auf vollen Touren und verströmte Megawatt an Wärme bei dem Versuch, den Temperaturunterschied zwischen dem Trincograben und dem solaren Sammelbecken oben an Land auszugleichen. Der Versuch war natürlich aussichtslos, erzeugte aber Elektrizität – und ich wurde von dem Geysir, der dabei als Nebenprodukt abfiel, nach oben getrieben.
    Als ich das Gitter endlich erreicht hatte, erwies es sich als recht schwierig, den Hummer gegen den Auftrieb in Position zu halten, und ich begann unangenehm zu schwitzen, als die Wärme in das Innere der Kabine drang. Daß einem auf dem Grund des Meeres so heiß werden konnte, war neu. Das gleiche galt für die durch das aufsteigende Wasser erzeugten, fatamorganaähnlichen Spiegelungen, die die Kegel meiner Scheinwerfer über jene Felsen tanzen und zittern ließen, die ich untersuchte.
    Das muß man sich mal vorstellen, wie ich mit aufgeblendeten Scheinwerfern in dieser tausend Meter tiefen Finsternis langsam die Böschung des Grabens hinabstieg, die an dieser Stelle so steil war wie ein Hausdach. Das fehlende Stück – wenn es denn noch in der Nähe war – hatte nicht sehr weit fallen können, bevor es liegen blieb. Entweder fand ich es in zehn Minuten oder gar nicht.
    Nach einer Stunde hatte ich mehrere kaputte Glühbirnen gefunden (erstaunlich, wie viele davon) über Bord geworfen werden; der Meeresboden ist übersät davon, eine leere Bierflasche (Kommentar siehe oben), und einen brandneuen Stiefel. Das war das Letzte, was ich fand –
    – bevor ich merkte, daß ich längst nicht mehr allein war.
    Ich schalte das Sonar niemals ab. Selbst wenn ich mich nicht bewege und mit etwas anderem beschäftigt bin, werfe ich mindestens einmal in der Minute einen kurzen Blick auf den Bildschirm, um die Lage zu überprüfen. Die Lage im Augenblick sah so aus: ein großes Objekt – mindestens so groß wie der Hummer – näherte sich von Norden. Als ich es entdeckte, war es etwa zweihundert Meter entfernt und kam langsam näher. Ich schaltete meine Scheinwerfer und die Steuerdüsen ab, die auf niedriger Stufe liefen, um im turbulenten Wasser das Gleichgewicht zu halten, und ließ den Hummer mit der Strömung treiben.
    Ich war zwar versucht, Lev

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