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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Klang seiner Worte zu lauschen. »Sssag … chhörennnichtsss.«
    »Daran gewöhnst du dich. Das Gehirn ist ein anpassungsfähiges Organ.«
    »Jaaa?« Er versuchte es mit einem schiefen Grinsen. »Sssonders meins.« Er versuchte, sie deutlicher zu erkennen: sie war nichts als ein verschwommener Fleck in der Dunkelheit. »Chfrrrage mich … wwwwie, chmeine, wwwiesiejemmmals …«
    »Wie sie jemals was?«
    »Sssterne entdecktham. Dieschwerkraft alls Raummmschiffantrieb.«
    »Sie haben Augen. Aber das Sehen bedeutet für sie nicht die wichtigste Methode, die Welt zu erfahren.« Sparta wartete. »Kannst du mich verstehen?«
    Er nickte. »Knnnproblm.«
    »Die Informationsbandbreite ist groß, viel größer als der winzige Ausschnitt des Spektrums, der sich auf unserer Netzhaut abzeichnet.«
    »Hsstu mirschon gsagt.«
    Sie lächelte. »Hab noch ein bißchen Geduld.«
    »Du hass leicht reden«, murmelte Blake. Es kam als tieftönendes, hallendes Rumpeln aus seinem Mund, betont durch ein kribbelndes Zischen. Bereits jetzt hörte er besser. Und es fiel ihm schon leichter, Worte zu bilden, die sie beide verstehen konnten.
    Er nahm einen tiefen Zug und bemühte sich bewußt, das Wasser kraftvoll durch die Kiemen auszustoßen. Die Hautlappen über seinen Kiemen waren an den Rändern, wo das Fleisch heilte, noch rot und brannten im Salzwasser. Er fühlte sich zerschunden und verletzlich. Ungelenk hielt er die Arme seitlich vom Körper fern. Er hatte Angst, seine neuen Organe zu berühren und bewegte die Arme nur, wenn er im Wasser abzusinken drohte.
    Sparta hatte Verständnis für sein Unbehagen, sagte aber nichts. In ein oder zwei Tagen würde er über die Freiheit, mit der er sich im Wasser bewegen konnte, begeistert sein – genau wie sie.
     
    Ihnen stand eine ganze Welt zum Spielen zur Verfügung, und sie hatten monatelang Zeit dafür. Sparta brachte ihm alle ihre Tricks und Kniffe bei – wie man den aus dem Kreislauf abgezweigten Sauerstoff in den Lungen nutzen konnte, und wo die Kiemen ihn eingefangen hatten, um den Auftrieb unter Kontrolle zu halten. Wie man eine Gasmischung dazu benutzen konnte, die volle Bandbreite der Klickgeräusche und Resonanzen zu erzeugen, die man brauchte, um die Sprache der sogenannten Kultur X in ihrer ursprünglichen Unterwasserform zu sprechen. Und sie lehrte ihn, was sie selbst für ihren besten Trick hielt: wie man aus den umgewandelten Speicheldrüsen einen Schleim absonderte, aus dem sich eine zähe Membran erzeugen ließ, mit der man den ganzen Körper überziehen konnte – es war ein spiegelglatter, heller Schleim, ähnlich dem Perlmutt oder den Reflektorenaugen der Venusmuschel, verschwindend dünn und dennoch zäh genug, um im Vakuum als Druckanzug dienen zu können, und ausreichend reflektierend, um Schutz gegen größte Temperaturschwankungen zu bieten. Zum Vergnügen blies er silberne Schleimblasen auf, so groß wie Basketbälle, und stark genug, um komprimierte Luft zu halten.
    Gemeinsam erforschten sie die Tiefe.
    Thowintha hatte Sparta den Weg ins Zentrum des Schiffs verraten. Allein die Beschreibung hatte ein Stunde oder länger gedauert. Irgendwie war Thowintha zuversichtlich, daß Sparta sich an alles erinnern würde. Mit Hilfe ihres ›inneren Auges‹, dem dichten Knoten künstlichen Gewebes unterhalb ihrer Stirn, gelang es ihr auch. Perfekt.
    Langsam stiegen sie durch die Ebenen des Schiffes in die Tiefe. Dabei folgten sie sich windenden Pfaden, die man vielleicht für eine Laune der Natur hätte halten können, denn die Anordnung schien nicht durchdacht und war so ungeordnet wie die Gänge in einem Ameisenhaufen. Rings um sie erglühten die durchscheinenden Wände in einem wunderschönen Blau und verliehen dem Wasser dadurch die Farbe eines tropischen Meeres auf der Erde in acht oder zehn Meter Tiefe. Neben und über ihnen taten sich größere Kammern auf, deren Inneres sie kaum wahrnahmen. Stalaktiten aus glänzendem, verziertem Metall hingen von den Decken der langen Galerien oder ragten horizontal aus den Wänden. Überall stiegen Ströme winziger, glitzernder Bläschen auf und rankten ziellos umher auf der Suche nach den kleinsten Druck- und Temperaturunterschieden. Die Bläschenströme erinnerten an die Beatmungsanlage eines Aquariums. Durchaus denkbar, daß sie dem gleichen Zweck dienten.
    Der Tauchvorgang dauerte lange, aber sie hatten es nicht eilig. Für die ersten zehn Tiefenkilometer mußten sie fast sechs Stunden pausenlos schwimmen. Gelegentlich

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