Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

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Autoren: Paul Preuss

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Zeitlupentempo anstrengende, akrobatische Verrenkungen machen, um vorwärts zu kommen, bis er durch die Sichtblase nach oben auf die Decke blicken konnte. – »Hmm«, brummte er.
    »Na? Und?« Vielleicht klang ich gereizter, als ich mich fühlte – eigentlich war ich eher nervös als gereizt, nicht wegen Nemo, sondern weil ich mich blamiert hatte. Je mehr wir uns dem Kontrollzentrum des Weltenschiffs näherten, desto unsicherer wurde ich, ob etwas Brauchbares dabei herauskommen würde. Wie stellte man es an, die Denkweise eines außerirdischen Wesens zu enträtseln, selbst wenn man nach dreißig Jahren harter Arbeit von sich behaupten konnte, ein paarmal tausend Worte der fremden Sprache zu verstehen?
    Groves meldete sich zu Wort. »Das Muster entspricht weitgehend dem, das die Ventris nach Troys Angaben ausgerechnet hat. So müßte der Himmel vor drei Milliarden Jahren ausgesehen haben – ich meine, von dem Zeitpunkt an gerechnet, als wir den Jupiter verlassen hatten. Trotzdem bleibt natürlich eine Menge Ungewißheit. Fällt mir schwer, mich über eine solche Zeitspanne auf die Computerberechnungen von Sternenpositionen zu verlassen …« Seine Stimme verlor sich, ohne daß er zu Ende gesprochen hatte.
    »Sie wollten gerade noch etwas sagen«, drängte Walsh ihn. Groves war verschlossen und bescheiden, wodurch man seine Qualitäten als Navigator leicht übersah. Dennoch war es ihm gelungen, Springer auf Pluto zu landen, nachdem sich alle Vermutungen des berühmten Forschers als falsch herausgestellt hatten. Seine Kollegen hatten damals gewußt, wem dafür der Dank gebührte.
    »Na ja, Jo, an diesem Himmel tauchen eine Menge Lichter auf, die in der Rekonstruktion der Ventris nicht zu sehen sind. Wenn Sie sie ein, zwei Minuten beobachten – was ungefähr der Zeit entspricht, die ich hier auf dem Rücken liegend zur Verfügung hatte – scheinen diese Lichter den Kometenorbits zu folgen.«
    »Das können Sie so schnell sagen?«
    »Aber sicher. Sie bewegen sich sehr schnell, und sie sind sehr nah – nur deswegen sieht man überhaupt, daß sie sich bewegen.«
    »Und was sagt uns das?« fragte ich.
    Groves brummte noch etwas, während er sich seine Antwort zurechtlegte. »Das ist natürlich nur eine grobe Schätzung.« Er sah uns auf dem Kopf stehend an. »Ich würde sagen, ein oder zwei von diesen Kometen könnten in Kürze mit uns zusammenstoßen«, sagte er. »Vielleicht nächste Woche. Vielleicht schon morgen.«
    »Die Amaltheaner müssen davon wissen«, sagte Walsh.
    »Deswegen ist es …«
    »Und noch etwas«, unterbrach Tony. »Was?«
    »Ich bin noch nicht sicher«, antwortete der Navigator. »Ich liege hier auf dem Rücken und betrachte es gerade. Ich weiß nicht einmal, wie dieses Bildsystem funktioniert oder woher es seine Daten bezieht. Angenommen es ist ein Echtzeitplanetarium, was ich hier vor mir habe … dann befindet sich dort oben etwas, das dreimal heller ist als ein gewöhnlicher Komet, und es nähert sich mit der doppelten Geschwindigkeit eines Kometen. Es kommt genau auf uns zu.«
    »Lieber Himmel«, sagte ich.
    Walsh sagte gar nichts. Eine Bewegung im Tempel hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Ein gutes Stück unterhalb der Kuppel, wo die leuchtenden, sich bewegenden Sterne sich golden, rubinrot und türkisfarben in der Dunkelheit sammelten und das Wasser ringsum durchsetzten.
    »Professor … wir sind hier nicht allein.«
    Augenblicke später war der Manta von Geschöpfen umzingelt, die so groß wie Thowintha waren. Sie leuchteten wie elektrische Anzeigetafeln auf und bombardierten unseren Rumpf mit beängstigenden Schallwellen.
    »Werden wir angegriffen?« fragte Walsh.
    »Vielleicht sind wir verhaftet«, sagte Groves fast im selben Augenblick.
    Nach den gedämpften Geräuschen zu urteilen, die ich hörte, glaubte ich das nicht. »Stellen Sie die Hydrophone ein«, sagte ich zu Walsh.
    Was sie auch tat. Die plötzlich klaren, dringlichen Stimmen unserer ›Fänger‹ sangen unisono im Lautsprecher des Manta.
    »Was sagen sie, Professor?«
    »In etwa … wir wollen euch helfen. Mischt euch nicht ein.«
    »Aber woher, zum Teufel, kommen sie? Wer sind sie?«
    »Helfen Sie mir, den Übersetzer an die Lautsprecher anzuschließen. Vielleicht kann ich den Wesen antworten.« Walsh steckte Schaltungen um, während ich Worte in den Übersetzer tippte, doch bevor wir fertig waren, füllte bereits ein neuer Schwall von Geräuschen das Wasser. Sorgt euch nicht.
    »Wir bewegen uns!« schrie Groves.
    Alles