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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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gestand, sich schrecklich vor dem Ertrinken zu fürchten. Deswegen sei er auch nie ein zweites Mal zum Pluto geflogen. Früher bedeutete das vier Jahre im Tank. Er behauptete, was wir durchgemacht hätten, sei viel schlimmer.«
    »Dann hat er noch mehr Mut, als ich dachte«, sagte ich.
    McNeil schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn es stimmt, was er sagt. Er behauptet, er sei beide Male überrascht worden – beim ersten Mal von Troys Befehl und dann, als die Außerirdischen den Manta aufgebrochen hatten. Er sagt, ein weiteres Mal hält er das nicht durch.«
    Ich wußte nicht, was ich darauf erwidern sollte.
    Als Groves auf dem Steuerdeck erschien, taten wir alle so, als sei nichts geschehen. Der arme Kerl sah blaß aus wie ein Fisch. Lange Zeit verfolgte er schweigend die Vorgänge auf der Marsoberfläche; dann drehte er sich mit einem müden Grinsen zu mir um. »Das geht über die wildesten Phantasien der Xenoarchäologie hinaus, was, Professor? Kultur X hat den Mars erreicht.«
    Ich fürchte, ich war zu beschäftigt, um auf seinen Scherz angemessen zu reagieren. Der Anblick eines Planeten, der von Kometenteilen getroffen wird, versetzte mich in ehrfürchtiges Staunen.
    Als das Bombardement schließlich nachließ, erklärte ich Walsh eine Theorie. Ich wies daraufhin, daß der Mars weniger als die Hälfte der Masse des Jupitermondes Ganymed aufwies, für den die Ventris mehr als hinreichend konstruiert worden war. »Was sollte uns daran hindern, die Ventris aus eigener Kraft auf die Oberfläche zu setzen? Mit Hilfe der Amaltheaner könnten wir die Umwandlung des Planeten vor Ort dokumentieren.«
    »Was uns daran hindern soll?« Ihre Antwort klang scharf. »Das da unten entspricht einem nuklearen Holocaust.« Mit einem Nicken wies sie auf die Geschehnisse tief unter uns.
    Ich räumte ein, daß wir natürlich abwarten müßten, bis das Bombardement, wenigstens der schlimmste Teil, vorüber sei, und bis die Atmosphärenstürme sich gelegt und die Sturmfluten abgeklungen waren. Aber ich blieb hartnäckig und hatte sie am Ende überzeugt.
    »Also gut. Vorausgesetzt, die untere Atmosphärenschicht beruhigt sich und wir bleiben in Verbindung mit dem Weltenschiff, habe ich nichts dagegen. Aber ich werde auf keinen Fall das Risiko eingehen, dort unten zu stranden. Ich bin nicht versessen darauf, den Rest meines Lebens auf einem toten Planeten zu verbringen.«
    Ich erwiderte, meiner Ansicht nach dürfte der Mars nicht mehr allzulange ein toter Planet bleiben.
    Sie setzte ein Treffen der Mannschaft später am Abend an.
     
    Nach und nach gelangten wir zu einem gemeinsamen Entschluß, wenn auch nicht ohne ein gewisses Maß emotionalen Drucks, den ich auf die anderen ausübte. McNeil und Groves waren, wie ich gehofft hatte, voll und ganz für das Abenteuer: McNeil ist ein kompromißloser, durch nichts zu erschütternder Stoiker. Und was Groves betrifft – ich fürchte, angesichts einer erneuten Reise in der Ertränkkammer des Weltenschiffs war es ihm schlichtweg egal, ob er allein auf einem primitiven Planeten starb.
    Hawkins und Mitchell jedoch waren ein Problem. Ich hatte die Schwierigkeiten bereits vorausgesehen, denn Mrs. Mitchells Kabine lag neben meiner, und in der Enge eines kleinen Schiffes wie dem unseren war es unmöglich, Gespräche nicht zu belauschen, die man normalerweise gern überhört hätte. So geriet ich, noch während wir auf der Venus waren, unfreiwillig in die Situation, ein Gespräch mitzuhören – und verhielt mich still. Nicht etwa, weil ich scharf auf Neuigkeiten war, sondern weil ich das starke Bedürfnis hatte, das Gespräch nicht zu unterbrechen.
    »Heirate mich.« Das war Hawkins. Seine Stimme hatte einen sehr drängenden Klang.
    »Und dann?« erwiderte sie ziemlich traurig. »Was würde das ändern?«
    »Ein Leben auf schlammigem Schwemmland zwischen blaugrünen Algen?« Ihr Lachen war knapp und scharf. »Als Adam und Eva?«
    »Ich meine … auf der Erde, so wie sie war.«
    »Bring mich hin, dann beantworte ich deine Frage.«
    »Vielleicht befinden wir uns gar nicht drei Milliarden Jahre in der Vergangenheit?«
    »Was soll das heißen?«
    »Vielleicht ist es alles nur Theater. Angeblich wußte der Professor, wonach er auf Amalthea suchte. Uns aber hat er erst davon erzählt, als wir schon dort waren. Vielleicht ist auch diese Situation nicht … wirklich.«
    Als sie antwortete, wirkte sie um Jahre älter – oder wenigstens erwachsener – als er. »Die Situation ist wirklich, Bill. Es gibt keinen

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