Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
Notizen. Jetzt konnte jeder Augenblick, in dem ich aufzeichnen konnte, was ich gesehen hatte, der letzte sein. Also begann ich mit ausführlichen Niederschriften. Den Anfang machte dieser Bericht …«
     
    Wieder einmal schwebten wir schwerelos in der engen Messe, naß bis auf die Haut, und schnappten im überhitzten Innern der Ventris nach Luft. Diesmal war Troy nicht da, uns den Übergang zu erleichtern.
    »Ein bißchen Speck um die Hüften – mehr ist von unserer Wiederauferstehung nicht zu sehen«, sagte McNeil voller Verdruß. »Wenn sie uns schon ertränken, könnten sie wenigstens soviel Anstand besitzen und uns ein paar Gramm abnehmen lassen dabei.«
    »Wir sind dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen«, sagte Groves zwischen zusammengebissenen Zähnen. Der schmächtige Navigator zitterte unkontrolliert.
    Walsh blickte ihn scharf an. »Tony, ich glaube, Sie kommen besser mit mir in die Klinik.« Er protestierte schwach, aber sie sagte: »Das ist ein Befehl, kein Vorschlag.« Sie legte ihm den Arm um die Schultern und führte ihn hinaus auf den Korridor. Hawkins und Marianne Mitchell zogen sich in ihr Quartier zurück, ohne ein Wort an McNeil oder mich zu richten. Ich sah, wie McNeil mich nachdenklich ansah und sich dabei über das Kinn strich.
    »Ich glaube nicht, daß wir mehr als ein paar Tage unten waren, Professor.« Ich betastete mein Kinn und begriff, worauf er hinaus wollte. Unsere Bartstoppeln waren kurz. Das ließ vermuten, daß das schwarze Loch sich in der Nähe der Sonne befand, wo immer das Weltenschiff den Strudel verlassen hatte. Daraus folgte weiter …
    »Hier draußen werden Kometen sein. Ganze Wespennester! Und wir sind mittendrin.«
    Wir spürten, wie die Ventris sich bewegte. Ich folgte McNeil auf das Steuerdeck. Draußen öffnete sich die große Schleuse des Weltenschiffs direkt vor uns, und die Tentakel, die uns festgehalten hatten, schoben uns nach vorn. Die Außerirdischen waren so umsichtig, die Ventris auf eine Position außerhalb des Schiffs im All zu bringen.
    Dort schwebten wir, nur durch unsichtbar feine Tentakel mit dem Weltenschiff verbunden. Für einen Beobachter von außen muß die Ventris ausgesehen haben wie ein Kolibri, der einen Zeppelin begleitet.
    Captain Walsh kam zu uns auf das Deck und sprach aus, was wir sahen, aber nicht recht begreifen konnten. »Der Mars!«
    Der Planet unter uns war noch kaum zu erkennen – ein güldener Schild am Sternenhimmel. Seine glitzernde Nordpolarkappe jedoch reichte halb bis zum Äquator. Ebenen und Berge aus Rot, Gelb und Schwarz waren in der Nähe der Flüsse durchsetzt von Meeren aus Dunkelblau, von reflektierenden Wolkenformationen, die über einen – wie es schien – kristallklaren Himmel zogen. Selbst aus dem All konnten wir die dunklen Gewitterwolken erkennen, die über die Wüsten dahinkrochen und blitzartig Lichtspeere zum Boden jagten.
    »Wie geht es Tony?«
    »Seine Biostatik ist in Ordnung«, sagte sie. Von seiner Psychostatik erwähnte sie nichts.
    McNeil zeigte auf den streifigen Himmel. »Schon wieder Kometen.« Walsh nickte nur, aber ich konnte meine Aufregung kaum im Zaum halten, denn ich glaubte zu wissen, was sich jeden Augenblick vor unseren Augen abspielen würde.
    Wir brauchten nicht lange zu warten. Die Außerirdischen hatten den Zeitpunkt unserer Auferstehung knapp bemessen. Eine Blase intensiven Lichts flackerte in der Ebene unter uns auf, dann noch eine und noch eine. Die vollkommen geräuschlose Gewalt schleuderte Druckwellen hoch, die sich nach außen durch die Atmosphäre verbreiteten. Blitzschnell entstanden Wolken, die ebenso schnell wieder in Fetzen gerissen wurden und dabei konzentrische Schattenringe auf den Wüstenboden warfen, die sich überlagerten wie kräuselnde Wellen in einem ruhigen Teich. In weniger als einer Minute waren über hundert weißglühende Löcher in die Planetenscheibe gerissen worden. Es sah aus, als wären sie aus dem Kosmos unerträglicher Helligkeit darunter hervorgebrochen. Und aus den trockenen Wüsten des Mars begann Dampf aufzusteigen.
    Das Schauspiel zog sich über Stunden hin. Ich klebte am Fenster. Walsh dagegen hatte eine andere Beschäftigung gefunden. McNeil ging nach unten, um, wie er mir später verriet, eine Flasche medizinischen Brandys aufzumachen – »aus Privatbeständen, das können Sie mir glauben« – und Groves zu überreden, ihm Gesellschaft zu leisten.
    »Tony schien panische Angst zu haben, wir wären ihm auf die Schliche gekommen. Er

Weitere Kostenlose Bücher