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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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stabilen Dreifuß zum Stehen kam. Eine horizontale Ausrichtung, bei der die Lasten- und Ausrüstungsbunker von der Oberfläche aus leicht zugänglich blieben. Das System wirkte unbeholfen, aber es war für die stark unterschiedlichen Schwerkraftverhältnisse und Oberflächenbedingungen der Jupitermonde konstruiert worden, und auf dem Mars funktionierte es gut genug.
    Ich hielt es kaum noch im Schlepper aus, da ich nur sah, was auf dem Bildschirm und durch die schmalen Fenster zu erkennen war. McNeil mußte die Hauptlast meiner Ungeduld ertragen, denn ich wollte das Weltenschiff landen und die Amaltheaner an die Arbeit gehen sehen.
    Der phlegmatische Ingenieur machte sich über meine Versuche lustig, ihm meine Vorstellung über die zu erwartenden Ereignisse schmackhaft zu machen. »Es dürfte nicht schwer sein, irgend etwas zusammenzubasteln, Professor«, erklärte er mir. »Ich arbeite bereits daran.«
    Druckanzüge brauchten wir nicht. Die Atmosphäre des urzeitlichen Mars war in der Tat sehr dicht – bei unserer gegenwärtigen Höhe betrug der Druck mehr als ein Bar; der gleiche Druck wie auf der Erde, und das auf einem Planeten von nur einem Zehntel der Masse – aber das Gas bestand zum größten Teil aus Kohlendioxid. Was wir brauchten, waren ausreichende Mengen Sauerstoff.
    McNeil erklärte, die Druckanzüge für den Mars aus unserer Zeit seien zwar mit Atemgeräten ausgerüstet, die Atemgase und dünnes; atmosphärisches Kohlendioxid aufbereiten konnten, indem sie reinen Sauerstoff mit Hilfe künstlicher Enzyme gewannen – nur, solche Anzüge besaßen wir nicht. Wer hatte auch damit rechnen können, daß wir auf dem Mars landen? Andererseits enthielt die Schiffsausrüstung eine breite Auswahl biologisch verwendbarer künstlicher Enzyme. Insbesondere die Frischluftaufbereiter enthielten die für das Spalten des Kohlendioxids nötigen Katalysatoren. McNeil hatte unsere Biosynthesizer in Gang gesetzt, damit sie mehr von der nötigen Mischung herstellten.
    Inzwischen hatte er selbst an einem Prototypen für unser Atemgerät gearbeitet. Er zeigte mir den Apparat, ein kompaktes Ding, bestehend aus einem Filtereinlaß, einer Maske, einem Schlauch und einem Flaschenpaar, das auf der Brust getragen wurde.
    Insgeheim war ich begeistert, daß dieses kompakte und hervorragend gearbeitete Gerät mit seinen auf der Drehbank gefertigten Teilen, die mit so viel Liebe poliert und zusammengesetzt worden waren (McNeils Beschreibungen nach hatte ich einen echten Heath Robinson erwartet), ein Produkt von McNeils großen und seltsam geschickten Händen waren. In diesem ungeschlachteten Mann verbarg sich die Seele eines Künstlers.
    Schon bald hatte McNeil Groves, Walsh und mich soweit, daß wir unsere eigenen Atemsysteme zusammenbauen konnten. (Selbst Hawkins zeigte sich interessiert, wenn auch widerstrebend.) Das Werk war schnell vollbracht – obwohl niemandem von uns ein technisches Kunstwerk gelang wie McNeil – schließlich läßt jeder die nötige Sorgfalt walten, sobald das eigene Leben von der Qualität der Arbeit abhängt. Der Augenblick des Ausprobierens war gekommen. Tony Groves bestand darauf, als erster die Schleuse zu verlassen. Er hielt den Atem an und entfernte sich ein paar Schritte von der Hauptluftschleuse. Wir hörten sein vorsichtiges Ausatmen und das mutige Einatmen, das kurz darauf folgte. Walsh hatte sich bereit erklärt, in voller Montur, im Raumanzug, bereitzustehen, um hinauszueilen und Groves wieder ins Schiff zu ziehen, falls erforderlich. Doch sein nächster Atemzug hörte sich schon sicherer an und der übernächste noch sicherer.
    »Funktioniert prima«, berichtete er. »Und die Aussicht ist toll.«
    Einer nach dem anderen testeten wir unsere Geräte. Als ich an der Reihe war, merkte ich, wie meine anfängliche Nervosität rasch verflog. Ich sah mich um und genoß die Aussicht, die Tony Groves so gut gefallen hatte. Es war genau Mittag unter einer kleinen, heißen Sonne an einem violetten Himmel. Ein kalter Wind blies; das Sonnenlicht jedoch fühlte sich warm auf meiner Haut an. Über mir blinkte eine Handvoll Sterne wie entfernte Signallaternen. Zahlreicher noch waren die Dutzende blasser, Streifen ziehender Kometen, die den Tageshimmel überzogen wie mit weißen Kreidestrichen auf einer himmlischen Tafel.
    Ich gestattete mir nur ein paar Augenblicke, um diesen Tag auf dem urzeitlichen Mars zu genießen. Wir hatten nur wenig Zeit, uns auf das Eintreffen der Außerirdischen

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