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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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beeinflussen sie es.«
     
    00.23.10.12
    »Heute morgen haben wir den vierzigsten Breitengrad überquert und fliegen wieder Richtung Süden. Laut Kompaß befinden wir uns etwa auf zweiundvierzig Grad West über einem Sandstreifen, der, wie Tony mir gerade sagt, auf der Karte Aetheria heißt. Bei dieser Geschwindigkeit und dieser Flugrichtung schaffen wir es möglicherweise bis auf ein paar hundert Kilometer zurück zum Lager. Vielleicht sogar … aber lassen wir das. Ich bin zu abergläubisch, es laut auszusprechen.«
     
    00.23.11.20
    Sie sind wohlbehalten zurück.
    Nachdem sie auf einem zackigen Bodenkurs ein Drittel des Planeten umrundet haben, gelang es Jo und Tony, weniger als einhundert Kilometer westlich von uns zu landen. Vielleicht hätte Jo das Flugzeug wieder ganz an seinen Ausgangspunkt zurückbringen können, aber die letzte Strecke führte über fünfzig Kilometer offenes Wasser, und da wenig Aussicht auf Thermik bestand, meinte sie, es sei das Risiko nicht wert.
    Angus unternahm, unterstützt von meinem ebenso bereitwilligen wie nutzlosen Versuch zu helfen, einen schnellen, treibstoffintensiven Sprung in der Ventris, um die beiden und ihr Papierflugzeug nach Hause zurückzuholen.
    Tony und Jo waren über eine Woche weggewesen und daher höchst erfreut, aus ihren Druckanzügen herauszukommen (deren Abfallbeseitigungssysteme waren überschätzt worden, was ich aber für diese ganz privaten Aufzeichnungen nicht unbedingt anzumerken brauche). Aber sofort, nachdem sie sich erfrischt und feste Nahrung zu sich genommen hatten, erzählten sie uns, so weit sie konnten, was sie von den Aktivitäten rund um den Pol gesehen hatten.
    Jo sagte: »Wir beschlossen, nicht alles zu senden, was wir gesehen hatten. Sie haben uns nicht verraten, was sie dort machen. Vielleicht hofften sie, wir würden nicht dahinterkommen.«
    Wir saßen unter den Olivenbäumen auf unserer Terrasse; der Tisch war noch übersät von den Resten des Abendessens. Die tiefe, rote Sonne warf die ruhelosen, feinen Schatten der Olivenblätter auf die groben, abgerundeten Seiten der nächsten Kuppeln.
    »Wir konnten dort oben eine Unregelmäßigkeit in der Schwerkraft beobachten«, sagte Tony. »Sie war deutlich zu groß. Anfangs wollte ich den Meßwerten nicht trauen – der Schwerkraftmeter war schließlich nur ein Behelf aus einem Raumschlepper, was man kaum als Präzisionsinstrument bezeichnen kann.« Nachdem er uns neugierig gemacht hatte, nippte Tony an einem Becher mit Saft und wartete, daß jemand nach den Einzelheiten fragte.
    »Was genau habt ihr herausgefunden?« Meine Ungeduld war nur zu offensichtlich.
    Er lächelte mich eher uninteressiert an. Er ist unser Kartenzeichner und kommt dem am nächsten, was man einen Geophysiker nennen könnte (obwohl Angus sich mehr geologisches Wissen angeeignet hatte), und er genoß sichtlich die Beachtung, die ihm von uns zuteil wurde. »Es war eine negative Unregelmäßigkeit. Als wir das Gebiet überflogen, betrug die Schwerkraft daher deutlich weniger als im Durchschnitt über dem Pol.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Die Lithosphäre muß über dem Pol erheblich dünner sein«, warf McNeil ein.
    »Nicht in unserer Zeit«, sagte Bill. »Das hört sich fast so an, als hätte uns dort etwas nach oben gezogen.«
    Tony widersprach ihm nicht. Er redete den Rest des Abends nur wenig, während wir anderen heftig diskutierten und Theorien aufstellten – aus der dünnen Luft gegriffen, sozusagen –, um die seltsamen Beobachtungen unserer fliegenden Erkunder zu erklären.
     
    01.01.01.20
    Neujahr! Alle waren dafür, daß bei Sonnenuntergang gefeiert wurde. Eine herrliche Party – ich möchte bemerken, daß es reichlich Vergorenes gab, sogar noch ein Jahr nachdem die letzten Reserven der Expedition erschöpft waren. Das kann nicht überraschen – vorausgesetzt, man ist mit den geeigneten biologischen Hilfsmitteln so gut ausgerüstet wie wir.
    Doch bevor es dunkel wurde, bevor wir so richtig zu feiern angefangen hatten, erhob sich Bill mit einem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht, strich sich über seine Schuljungenfrisur und räusperte sich nervös. »Marianne und ich haben etwas zu sagen.«
    »Schießen Sie los«, sagte Jo. »Keine Förmlichkeiten.«
    Bill wurde rot und warf Marianne voller Stolz einen Blick zu. Ihr Gesicht war frisch gewaschen und strotzte vor Jugend. Sie sah wunderbar aus – auch wenn sich um Mund und Brauen die ersten Fältchen bildeten. Sie lächelte, machte aber einen nachdenklichen

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