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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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geschah – schläft im Eis rings um den Jupiter. Es befindet sich seit dreizehn Millionen Jahren dort, seit der letzten Annäherung der Nemesis. Ungeschützt. Verletzlich.«
    Kurz fragte ich mich, in welchem Schiff wir denn gereist waren. Ich wurde jedoch von Blakes düsteren Mitteilungen abgelenkt. »Sie meinen, Nemo und die Traditionalisten könnten es einfach zerstören?« Ich war entsetzt.
    »Das haben sie vielleicht schon.«
    »Sie haben das Weltenschiff zerstört?«
    »Vielleicht schon viele Male«, sagte Troy.
    »Allerdings nicht in dieser Wirklichkeit«, fügte Redfield hinzu – recht selbstzufrieden, wie mir schien.
    »Ja und nein«, korrigierte ihn Troy. »Es gibt viele mögliche Wirklichkeiten. Aber nur eine Wirklichkeit. Klar ist, daß auch Nemo das mittlerweile erkannt hat – und daß kein Versuch, die Vergangenheit zu verändern, Erfolg haben kann, und der einzige Weg zum Erfolg über ein Zusammentreffen mit uns führt. Er ist gegen seinen Willen zu unserem Mitverschwörer geworden.«
    »Was in aller Welt wollen Sie damit sagen?« fragte ich völlig entgeistert.
    Aber gerade in diesem Augenblick erschien Diktynna mit ihren Altardienern und brachte Schalen mit Brot, Joghurt und Feigen. Im Morgenlicht wirkte sie weniger wie eine Göttin, eher wie eine Frau von dreißig Jahren, die ein schweres Leben hinter sich hat. Wir alle müssen an diesem Morgen recht mitgenommen ausgesehen haben. Wir verstanden uns aber ganz gut. Ohne Männer und Frauen, die bei passender Gelegenheit ihre Rollen übernahmen, würden die Götter jeglichen Einfluß auf die Geschicke der Menschen verlieren.
     
    Gegen Mittag verließen wir das Dorf Hephtiu und die Eteokreter. Unsere Medusa hob uns sanft in den blauen Himmel, während die Menschen uns wie verrückt von oben auf ihrer Felsenburg zuwinkten.
    In den darauffolgenden Wochen kreuzte unsere Medusa hier und dort über das wilde und fruchtbare Land auf der Erde in der späten Bronzezeit – und wie rein und herrlich menschenleer es war! Wie kostbar kamen einem im Vergleich dazu die winzigen Zusammenballungen der Zivilisationen inmitten all dieser hehren Wildnis vor! – und mir wurde die Denkweise von Troy und Redfield, meinen wiedergewonnenen Freunden, zunehmend vertrauter. Ich wußte das Werk zu würdigen, das sie vollbracht hatten, erkannte aber auch die Gefahr, die uns immer noch bevorstand …
    Denn Nemo war vor uns in Ägypten gewesen, war dort in Begleitung ›verschiedener Götterboten‹ aufgetreten, um dem Pharao seine Ehre zu erweisen und dem Priesterkönig Messer als Geschenke darzubringen, die aus ›göttlichem Metall‹ gefertigt waren, sowie berauschende Getränke in klaren Glasflaschen, und er hatte den ägyptischen Priestern genau aufgezeichnet, woher sie gekommen waren. Von Crux.
    Nemo war vor uns im Land der Israeliten gewesen. Ihre Ankunft und Abreise war von dem Weisen nabi verzeichnet worden, der sie als Visionen von feurigen Rädern am Himmel beschrieb.
    Nemo war vor uns in Äthiopien und in Arabien gewesen, in Babylon und bei den Hindus und in China …
    Während wir hier Sprachen und Texte aus der Bronzezeit sammelten, hatte Nemo das WISSEN geschaffen, jene alten Unlauterkeiten, die eines Tages seine Existenz rechtfertigen sollten. Ebenso wie all jene Schrecklichkeiten, auf denen seine Existenz beruhte.
    Dank dieser Erkenntnis begriff ich das amaltheanische Programm schließlich – das Programm unserer Amaltheaner, meine ich, derjenigen, die sich der Anpassung verschrieben und beschlossen hatten, eine verhaltene, flexible und verantwortliche Verwaltung zu übernehmen – und noch deutlicher begann ich Troys persönliches Programm zu verstehen. Es war ein Programm, mit dessen Hilfe das Universum, wie wir (oder zumindest sie) es verstanden, gerettet werden sollte.
    »Nemo hatte vor, uns hier einzufangen, uns auszulöschen«, erzählte sie mir. »Er hat uns verpaßt.«
    »Wieso? Haben wir einfach Glück gehabt?«
    »Weltenschiffe sind für eine Zeitreise keine sehr präzisen Fahrzeuge – ein winziger Fehler kann Abweichungen von Monaten und Jahren bedeuten. Vielleicht hat er es mehr als einmal versucht, aber früher oder später hat er erkannt, daß unser Weltenschiff die ganze Zeit bereits da war und auf dem Jupiter auf uns wartete. Selbst wenn er seine Freunde überzeugen könnte, es zu zerstören, hätte ihm bald aufgehen müssen, daß sich damit eigentlich nichts verändert hätte. Wie viele Weltenschiffe er auch zerstört, es bleiben immer

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