Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
und er sank auf ein Bett. Um ihn herum waren andere Menschen, noch mehr Krankenschwestern, vielleicht auch Ärzte.
Er hörte das Quietschen von Gummirädern.
Kapitel 80
Daressalam, Tansania Dienstag 12:03 EAT
Sykes tat alles in seiner Macht Stehende, um zumindest nach außen ruhig zu wirken, aber er wusste, dass es nichts nützte. Seit zwei Tagen hatte er kaum geschlafen, war aber viel zu nervös, um Müdigkeit zu empfinden. Das Gebäude besaß zwar eine hervorragende Klimaanlage, aber unter Sykes’ Achseln wurde es feuchter und feuchter. Er versuchte bewusst, nicht darauf zu achten.
Nach dem Desaster im Hotel war Sykes zunächst einmal ins nördlich gelegene Kenia geflüchtet. Er hatte ständig hin und her überlegt, hatte die verschiedenen Möglichkeiten abgewogen und dabei pausenlos säurehemmende Tabletten genommen und sich übergeben, wenn er gerade keine mehr zur Hand gehabt hatte. Irgendwann wurde ihm dann klar, dass er weder den Schneid für ein Flüchtlingsleben noch die dafür notwendigen Kenntnisse besaß.
Wenn er wirklich alles in die Waagschale warf, dann gab es vielleicht noch eine kleine Chance, die unvermeidlichen Konsequenzen dieser Angelegenheit lebend zu überstehen. Aber der Mann in Sykes’ Hotel, der Mann, der Wiechman erschossen hatte, das war Reed gewesen, da konnte es keinen Zweifel
geben. Und die einzig mögliche Erklärung dafür war, dass Ferguson Sykes ermorden lassen wollte. Das war mehr als genügend Anlass, um Sykes’ Prioritäten entscheidend zu verschieben. Reichtum und Karriere landeten nun auf dem zweiten Platz, deutlich hinter dem Wunsch, am Leben zu bleiben.
Am Sonntagnachmittag stellte er sich in der Botschaft. Seither befand er sich im Gewahrsam der CIA. Vor zehn Minuten hatte man ihn aus seinem Zimmer geholt und in einen Büroraum der Agency im Keller des Botschaftskomplexes gebracht.
Sykes stand schweigend vor Procter, der hinter einem Schreibtisch saß, auf einem eindeutig zu schmalen Stuhl. Zehn Sekunden vergingen. Zwanzig. Procter sah ihm an, dass er nach Worten suchte.
»Möchten Sie sich vielleicht setzen?«, fragte er Sykes.
»Ich würde lieber stehen bleiben, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir.«
»Es sind Ihre Beine.«
Sykes hatte die Hände auf den Rücken gelegt. Er würde die Angelegenheit hier in Würde hinter sich bringen. Das war im Grunde genommen sowieso das Einzige, was ihm noch geblieben war. Sykes berichtete fast eine halbe Stunde lang, ohne jede Unterbrechung. Zunächst beleuchtete er nur die wichtigsten Dinge: wie Ferguson ihn angesprochen und ihm seinen Plan erläutert hatte; wie er sich darauf eingelassen hatte; wie er Kennard und Sumner rekrutiert hatte; wie er dafür gesorgt hatte, dass Sumner Tesseract engagiert und ihn mithilfe mehrerer Scheinaufträge identifiziert hatte; wie er Hoyt dazu gebracht hatte, Stevenson anzuheuern; wie er die Zahlungen verschleiert hatte; wie er Kennard Informationen entlockt hatte, damit Tesseract Ozols ermorden konnte; wie Stevenson und sein Team versuchen sollten, Tesseract umzubringen; wie er McClury auf Tesseract gehetzt hatte, nachdem Stevenson gescheitert war; wie dann Reed auf Kennard, Hoyt, Seif, Sumner und Tesseract angesetzt worden war; wie sie vorausgesetzt hatten, dass Reed
auf Zypern erfolgreich gewesen war; wie sie den USB-Stick dechiffriert und die Raketen lokalisiert und geborgen hatten; und schließlich, wie alles schiefgegangen war.
Als er fertig war, da erschien ihm Procter viel zu ruhig angesichts der Ungeheuerlichkeiten, die er ihm da gerade berichtet hatte.
»Und«, begann Procter, »der Zweck dieser in höchstem Maße illegalen Handlungen, die eine große Anzahl von Todesopfern gefordert haben, war der, die Onyx-Raketen an den Meistbietenden zu verschachern?«
»Ja«, gab Sykes zu. »Es ging uns um das Geld.«
»Okay, also gut.« Procter schien sich über seine Kooperationsbereitschaft zu freuen. »Und Sie waren von Anfang an aktiver Bestandteil dieser Operation, nicht wahr, Mr. Sykes?«
Sykes wusste, dass ihm eine saftige Abreibung bevorstand. Die hatte er sich auch verdient.
»Ich war von Anfang an beteiligt.«
»Ich weiß Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen. Und mir ist vollkommen klar, wie schwierig das für Sie sein muss.«
Was war denn da los? Schwang da tatsächlich so etwas wie Mitleid mit? Procter wollte ihn offensichtlich ein wenig aufheitern, bevor er zum Todesstoß ausholte.
»Nun«, fuhr Procter fort, »es mag Sie vielleicht überraschen, aber vieles von dem, was
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