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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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zusammenkneifen. Blinzelnd blickte er in das Licht. Er stellte sich den Attentäter vor, bereit zum Schuss, lauernd, immun gegen jede Ablenkung. Mit absoluter Konzentration, ein Auge geschlossen, ein Auge am Zielfernrohr, nichts anderes im Blick als die Hintertür. Gleich hinter dem Chalet begann der dichte Tannenwald und behinderte die Sicht. Falls der Attentäter ihn aus dem Hinterhalt erschießen wollte, dann gab es dafür nur eine Stelle.
    Victor machte auf dem Absatz kehrt, sah sich selbst im Spiegel neben der Hintertür. Er ging darauf zu. Ungefähr zwanzig mal zwanzig Zentimeter, glatt, sauber. Ideal. Er nahm den Spiegel vom Haken.

    Trotz der Schmerzen in der Brust und seines heftig pochenden Herzens bemühte sich McClury, ruhig und regelmäßig zu atmen. Er kauerte rund dreißig Meter vom Chalet entfernt zwischen den Bäumen, ungefähr auf halber Höhe an einem sanften Hügel. Das Zweibein der L96 ruhte auf einem umgestürzten Baumstumpf. Das war die einzige Stelle, die freie Sicht auf die Hintertür des Chalets bot. Die Sonne stand direkt hinter ihm, konnte sich also nicht im Zielfernrohr spiegeln und dadurch seine Position verraten. Die Entfernung war gut. Das Versteck war gut. Die Falle war gut.
    Er ignorierte die Kälte, die Schmerzen, ignorierte alles bis auf das Bild in seinem Sucher. Die Tür befand sich genau in der Mitte seines Schmidt & Bender. Bei der Kalibrierung hatte er die Entfernung, die Windverhältnisse und den leichten Abwärtswinkel mitberücksichtigt. Zwar zitterte ihm aufgrund der Schulterschmerzen der Arm, und er konnte das Fadenkreuz nicht absolut ruhig halten, aber das spielte auf diese Entfernung keine entscheidende Rolle. Eine Kugel knapp über den Augen hat dieselbe Wirkung wie eine genau dazwischen. Die Tür würde aufgehen, die Zielperson würde herausgerannt kommen, und dann war es vorbei.
    Die Polizeifahrzeuge waren jetzt ganz in der Nähe, fast schon vor dem Chalet. McClurys Beute musste jeden Moment die Flucht antreten.
    So war es. Die ramponierte Tür schwang auf, und McClury hielt den Atem an, wartete darauf, dass sein Opfer aus dem Schatten der Türöffnung trat. Er sah, wie sich etwas bewegte, hielt sich aber zurück, wollte nicht zu früh abdrücken. Das war er gar nicht. Das war etwas Glänzendes, das sich unkontrolliert hin und her bewegte. Etwas Reflektierendes. Ein Spiegel.
    Die Zielperson war immer noch in Deckung und streckte einen großen Spiegel zur Tür hinaus. McClury konnte zwar seine Arme erkennen, nicht aber den Kopf, den Oberkörper oder die Beine. Er wartete ab, blieb ruhig, beobachtete den Spiegel.
Was, zum Teufel, sollte das denn? Wollte der Kerl jemandem ein Zeichen geben? Das ergab doch keinen Sinn! McClury überlegte, ob er ihn in den Arm schießen sollte, aber dann würde er niemals rauskommen, und die Bullen würden ihn leben lassen. Mit einem Mal schien die Sonne genau im richtigen Winkel auf den Spiegel, und die Reflexion fuhr McClury direkt ins Auge, zehnfach verstärkt durch das Zielfernrohr. Er zuckte zusammen, geblendet. Große, schwarze Punkte zogen durch sein Gesichtsfeld. Instinktiv zog er den Kopf zurück und drückte ab.
    Die Kugel ließ den Spiegel in tausend funkelnde Splitter zerspringen.
    McClury konnte kaum etwas erkennen, sah aber zumindest noch, wie die Zielperson aus der Tür gerannt kam. Er lief auf die Bäume zu, mit gesenktem Kopf, im Zickzack. McClury fluchte, riss das Gewehr herum, legte das linke Auge an das Zielfernrohr, versuchte, seine Beute zwischen den schwarzen Flecken hindurch zu verfolgen, das Fadenkreuz ein kleines Stückchen voraus, um das Tempo des Flüchtenden mit einzubeziehen.
    Er feuerte und wirbelte ein bisschen Schnee in der Nähe der Füße seines Ziels auf. Der Rückstoß der Waffe, die jetzt keine Stütze mehr hatte, riss McClury die Arme nach oben. Hastig lud er die nächste Patrone in die Kammer und schoss erneut. Dieses Mal traf er einen Baum. Verdammt!
    McClury lud noch einmal nach, schaute durch das Zielfernrohr, wollte schießen, doch die Zielperson war schon zwischen den Bäumen.
    Verschwunden.
     
    Victor rannte. Sein Brustkorb stand in Flammen. Jeder Herzschlag jagte einen stechenden Schmerz durch seinen ganzen Körper. Der knöcheltiefe Schnee machte ihn langsam, aber jetzt war er zwischen den Bäumen, die dem Heckenschützen die Sicht nahmen. Ein bewegliches Ziel war schon ohne Wald schwierig genug zu treffen. Seine Arme und Hände hatten
durch die Spiegelsplitter zahlreiche Schnitte

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