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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Widersacher, der immer noch höchst lebendig war.
     
    McClury verzog das Gesicht. Warmes Blut rann ihm über die Brust. Er hatte sich eine Kugel eingefangen, direkt unterhalb des linken Schlüsselbeins. Sie war nicht wieder herausgekommen und hatte daher auch keine stark blutende Austrittswunde hinterlassen. Keine Verletzung der inneren Organe, keine Knochenbrüche, keine beschädigten Hauptschlagadern. Hauptsächlich Gewebeverletzungen. Tat zwar verdammt weh, war aber keine unmittelbare Gefahr.
    Er war knapp mit Munition, und die Zielperson war immer noch am Leben und wehrte sich. McClury war verletzt, und zwar mit Sicherheit schwerer als sein Gegner – wenn der überhaupt etwas abbekommen hatte. So war das alles nicht gedacht gewesen. Er hatte geglaubt, er müsste ihn nur noch endgültig erledigen, hatte nicht mit einem hautnahen Feuergefecht gerechnet. So wurde das nichts.
    Er war kein Einzelkämpfer, er war Heckenschütze.
    Also dann, benimm dich auch wie ein Heckenschütze, sagte er sich.

Kapitel 21
14:34 MEZ
    Victor wartete, kauerte in der hinteren rechten Zimmerecke von der Tür aus gesehen … in Sprungdistanz zum Badezimmer, falls der Attentäter noch mehr Handgranaten in der Hinterhand hatte. Die nachgeladene FN war genau auf die Tür gerichtet, und er konnte seinem Gegner jederzeit ein paar Kugeln in
den Schädel jagen, sobald dieser sich zeigte. Aber nichts rührte sich. Victor sah eine Minute nach der anderen verstreichen, war froh, ein wenig verschnaufen zu können. Die kleine Wunde in seiner Brust blutete nicht mehr. Aber sie tat immer noch weh.
    Hoffentlich war der Angreifer stärker verletzt als er, aber verlassen konnte er sich darauf nicht. Er wusste, dass der Feind jetzt genau das Gleiche machte wie er, nämlich abwarten, die Waffe auf die Tür gerichtet, jederzeit bereit abzudrücken, sobald Victor sich sehen ließ. Wenn der Attentäter auf Zeit spielte, dann, das war Victor klar, saß er am längeren Hebel, aber mit jeder Sekunde erschien es ihm unwahrscheinlicher, dass der Angreifer das Zimmer stürmen wollte.
    Da hörte er ein Motorengeräusch von draußen.
    Victor schob sich zum Fenster, lautlos, den Blick ununterbrochen in Richtung Tür gerichtet. Er schaute kurz zum Fenster hinaus und sah zwei große Geländewagen mit Polizeilackierung den steilen Pfad zu seinem Chalet herauffahren. Gar nicht dumm, dachte Victor.
    Er hastete zur Tür und zog sie mit dem großen Zeh langsam auf. Kein Schuss ertönte. Er drückte die Schulter an den Türrahmen und warf einen Blick nach draußen. Kein Attentäter, wie erwartet. Ein paar aufgeschnürte Stiefel standen auf dem Boden. Die hatte er zurückgelassen, um sich unbemerkt davonstehlen zu können.
    Victor lief in sein Schlafzimmer zurück, schlüpfte hastig in eine Kakihose, einen Fleece-Pulli, eine Winterjacke und wasserdichte Wanderstiefel. Den USB-Stick verstaute er in einer Jackentasche. Dann zog er die Schublade seines Nachtschränkchens auf und holte die Ersatzmagazine für die FN heraus.
    Unten im Heizungskeller durchtrennte er die Leitung, die zu dem Tausend-Liter-Gastank führte. Zischend entwich das Gas, erfüllte den Raum und breitete sich im ganzen Chalet aus. Victor gab den Code für die Sprengung ein. Die Zeitschaltuhr begann mit dem dreiminütigen Countdown.

    Durch die Fenster auf der Vorderseite sah er, wie die Polizei näher kam. Womöglich vier Beamte pro Wagen, alle bewaffnet. Der Attentäter musste sie verständigt haben, musste ihnen irgendeine interessante Geschichte erzählt haben, damit Victor gezwungen war, das Chalet zu verlassen. Und es funktionierte. Die Vordertür konnte er jetzt nicht mehr benutzen. Acht gegen einen, dazu noch die Fahrzeuge. Wenn er anfing zu schießen, dann lockte er damit nur noch mehr Bullen an. Er ging zur Hintertür, die lose in den Scharnieren baumelte. Das war der Knall gewesen, der ihn aus seiner Ohnmacht gerissen hatte. Irgendwo da draußen lauerte der Schütze, das Fadenkreuz auf die Türöffnung gerichtet. Irgendwann musste Victor dort auftauchen, und dann war er ein leichtes Ziel. Keine schlechte Falle. Ehre wem Ehre gebührt.
    Er konnte nicht durch die Vordertür. Er konnte nicht durch die Hintertür.
    Er konnte nicht bleiben.
    Der Propangasgeruch wurde immer durchdringender, zwang ihn zum Handeln. Wenn er zu lange zögerte, würde nichts von ihm übrig bleiben, was sich zu identifizieren lohnte. Nur noch zwei Minuten.
    Die Sonne schien hell durch die Jalousien, und er musste die Augen

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