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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Aufenthalts in Frankreich, Mr. Borland? «
    Die Antwort war aufrichtig. »Geschäfte.«
    Sein britischer Akzent klang kultiviert, gebildet, die Stimme eines echten Gentleman. Er besaß eine natürliche Klasse, die nicht einstudiert war. Mit ein klein wenig Mühe könnte sie aus ihm einen echten Hingucker machen.
    Seine Augen waren blau und unglaublich intensiv. Er war ausgesprochen attraktiv, fand sie, aber erst nach einem zweiten, etwas genaueren Blick. Sie verglich das Passfoto mit dem Gesicht, das sie vor sich hatte, und stellte fest, dass sie beide dieselbe ernsthafte Miene aufgesetzt hatten. Sie erkannte, dass er ein schwer zu ergründender Mensch war. Wenn er überhaupt blinzelte, dann sah sie es zumindest nicht.
    Dann fiel ihr ein, dass sie ihre Arbeit machen musste. »Um was für Geschäfte handelt es sich?«
    Wieder nur ein Wort als Antwort.
    »Entsorgung.«
    Er war kein großer Redner, aber das war ihr egal. Nichts ist schlimmer als ein Typ, der nicht die Klappe halten kann.
    »Sind Sie aus London? Ich liebe London. Eine fantastische Stadt. Ich finde, die Engländer sind das sympathischste Volk auf der ganzen Welt.«
    Keine Antwort. Also kein Freund des Smalltalks. Er wartete
und hatte dabei seine unergründliche Miene aufgesetzt. Vielleicht war er einfach nur schüchtern. Ja, genau, das musste es sein. Verstohlen warf sie einen Blick auf seine Hände. Kein Ring. Überhaupt kein Schmuck, und seine Armbanduhr passte eher zu einem Taucher als zu einem Geschäftsmann. Was war denn los mit diesem Kerl? Es sah ja fast so aus, als wollte er sein Äußeres herunterspielen. Wozu war er denn so eine Sahneschnitte, wenn keine hinguckte? Wenn er nicht direkt auf sie zugekommen wäre, dann wäre er ihr wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen.
    Sie lächelte, fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe, strich sich mit dem Finger den Hals entlang, ließ die Augenlider klimpern wie verrückt, unternahm einfach alles, damit er sie endlich ansprach. Er schluckte den Köder nicht. Noch nicht. Vielleicht spielte er ja gerne Spielchen.
    Sie schaute sich die Daten auf ihrem Computer an. Der Mann war viel unterwegs: Luxemburg, Ägypten, Hongkong. Und das nur im letzten Monat. Sie setzte auch noch »weitgereist« auf die Liste seiner Qualitäten. Dann drückte sie ein paar Tasten und gab ihm seinen Pass zurück. Er nahm ihn so sanft aus ihren Fingern, dass sie nachsehen musste, ob er ihn tatsächlich wiederhatte.
    »Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt in Frankreich. «
    Sie startete noch einen letzten Versuch, neigte den Kopf zur Seite und schaute ihn aus großen Rehaugen an, mit einem Blick, wie er eindeutiger nicht sein konnte: Führ mich zum Essen aus, und fick mich! Ohne ein Wort zu sagen, kehrte er ihr den Rücken zu.
    Arroganter Arsch, dachte sie. Wahrscheinlich schwul.

Kapitel 25
Budapest, Ungarn Donnerstag 17:46 MEZ
    Der Himmel über der Stadt war bedeckt, Victors Mantel vom Regen durchnässt. Zitternd ging er durch eine schmale Kopfsteinpflasterstraße voller Pfützen. Die Bürgersteige waren mit schiefen Gehwegplatten belegt. Es gab keine Straßenlaternen, einzig aus den Häuserfenstern drang ein wenig Licht auf die Straße. Niemand war in der Nähe. Ein lautes Echo begleitete jeden seiner Schritte.
    Er hatte nicht gewagt, in der Schweiz zu bleiben, wo sowohl die Polizei als auch seine Jäger nach ihm suchten. Ungarn schien ihm eine gute Idee zu sein. Er war schon etliche Jahre nicht mehr in Budapest gewesen, also war er hier vermutlich nicht so leicht aufzuspüren wie in etlichen anderen Städten. Er hielt es für unmöglich, dass eine private Organisation ihm unbemerkt nach Saint Maurice hätte folgen können. Dazu hätte es zahlreicher Beschattungsteams und einer präzisen Koordination bedurft, und außerdem den ungehinderten Zugriff auf Überwachungsvideos, Luft- und vermutlich auch Satellitenaufklärungsbilder.
    Nur ein Geheimdienst verfügte über solche Mittel und ausreichend Personal. Und selbst unter den Geheimdiensten gab es nicht viele, die so etwas tatsächlich in die Tat umsetzen konnten. Der Attentäter, der ihn in der Schweiz überfallen hatte, war Amerikaner gewesen. Der Anführer des Killerteams in Paris ebenfalls. Victor glaubte nicht an Zufälle. Hinter alledem konnte sich nur die CIA verstecken.
    Victors Welt brach in sich zusammen. Er stand auf der Abschussliste des einflussreichsten Geheimdienstes dieses Planeten.
    Er war so gut wie tot.

    Sein Hotel lag versteckt irgendwo in den

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