Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
abzustellen. Mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand wischte er sich sorgfältig die Mundwinkel ab. Irgendwie brachte Sykes es fertig, jeden Anflug eines Lächelns zu unterdrücken. Er wusste, dass er den alten Drecksack überzeugt hatte. Ferguson wollte ihm eben nur kein einziges lobendes Wort gönnen.
»Bis jetzt ist es nicht gut gelaufen, zugegeben.« Ein bisschen Demut kann nicht schaden, dachte Sykes. »Aber diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Tesseract läuft immer
noch da draußen herum, und er hat den USB-Stick bei sich, da bin ich mir sicher. Wir haben also noch etliche Möglichkeiten. Alle suchen nach ihm, die Franzosen, die Deutschen, die Schweizer, die Agency. Das wird uns helfen, ihn einzukreisen. Und sobald wir so weit sind, kann ich mehrere freie Mitarbeiter losschicken, die im Moment alle genau aus diesem Grund in Bereitschaft sind. Das ist riskant, ich weiß, aber wir könnten es so aussehen lassen, als hätte ihn eben jemand anders vor uns erwischt. Sicherlich ist das alles dann nicht ganz so sauber gelaufen, wie wir es uns gewünscht hätten, aber im Ergebnis läuft es auf dasselbe hinaus.«
»Es wird kein nächstes Mal geben.«
»Das können Sie doch gar nicht wissen. Es ist noch zu früh, um aufzugeben.«
Ferguson verharrte einen Augenblick. »Stattdessen machen wir Folgendes.«
»Der Plan ist immer noch gut. Wir können dafür sorgen, dass er funktioniert.«
Ferguson fuhr fort: »Ich fürchte, ich kann Ihre optimistische Einschätzung der Gesamtsituation nicht teilen. Durch die Inkompetenz, die Sie bis hierhin an den Tag gelegt haben, ist es noch schwieriger geworden, die Operation zu retten. Haben Sie etwa vergessen, was hier auf dem Spiel steht? Ich nämlich nicht.«
»Selbstverständlich weiß ich, was auf dem Spiel steht. Sie sind doch derjenige, der das Ziel aus den Augen verloren hat, nicht ich.«
»Sie arroganter, kleiner Scheißer«, entgegnete Ferguson mit dünnem Lächeln. »Ich habe meine gesamte Karriere damit zugebracht, eine Mission an die nächste zu hängen, ohne dass mir irgendjemand in die Quere geraten ist. Ich habe niemals das Ziel aus den Augen verloren. Darauf können Sie Gift nehmen. Aber ich bin nicht bereit, meine Freiheit aufs Spiel zu setzen, nur weil Sie nicht in der Lage zu sein scheinen, einen einzigen Mann zu beseitigen.«
»Ich glaube, Sie überschätzen Tesseracts Chancen.«
»Ich glaube, Sie überschätzen die Ihren.«
»Bis jetzt ist nichts passiert, was sich nicht wieder einrenken lässt.«
Ferguson schüttelte den Kopf. »Lösen Sie die Vereinbarungen mit Ihren freien Mitarbeitern unverzüglich auf.«
»Was? Nein, die müssen doch jederzeit startklar sein.«
»Können Sie mir vielleicht erklären, warum genau? Darf ich Sie vielleicht daran erinnern, wie viel Mühe es gekostet hat, Tesseract überhaupt aufzuspüren? Und das, obwohl er von unseren Bemühungen nichts geahnt hat? Aber jetzt weiß er, dass er verfolgt wird. Glauben Sie, dadurch wird es einfacher? Um ganz offen zu sein, ich muss mich doch sehr wundern, dass Sie dieses Vorgehen zum jetzigen Zeitpunkt immer noch für praktikabel halten. Und noch verwunderlicher finde ich, dass Sie nach der Erfahrung mit McClury noch mehr Menschen einem solchen Risiko aussetzen wollen.«
»Was sollen wir denn sonst machen? Darauf hoffen, dass Tesseract eines natürlichen Todes stirbt und uns die Position der Raketen in seinem Testament verrät?«
»Solche Bemerkungen tragen nicht das Geringste zu meiner Beruhigung bei, Mr. Sykes. Sie lassen mir keine Wahl. Ich nehme diese Angelegenheit selbst in die Hand.«
»Was soll das denn heißen? Was haben Sie vor?«
»Etwas, das ich von Anfang an hätte tun sollen. Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Killer es so geschickt versteht, am Leben zu bleiben, dann hätte ich niemals so lange gewartet. Ich rufe jetzt jemanden an.«
»Was? Wen denn?«
»Jemanden, der uns helfen kann. Einen Mann, den ich schon früher gelegentlich eingesetzt habe. Einen Experten.«
»Einen Experten?«
»Einen Killer.«
»Wen?«
»Er taucht in unseren Akten nirgendwo auf. Er kommt aus dem SIS.«
»Aus dem britischen Secret Intelligence Service etwa? Das ist doch Wahnsinn. Was ist mit den britischen Behörden?«
»Die werden das nie erfahren. Er ist bei den Briten nicht fest angestellt. Und bei uns übt er dann eine kleine Nebenbeschäftigung aus, als Schwarzarbeiter gewissermaßen.«
»Schwarzarbeiter?«
»Die Queen kann ihm längst nicht so viel bezahlen wie
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