Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
Vom Netzwerk:
Kredit nicht zu Wege gebracht.
    Nach dem Umzug nach Dschidda fand der Arzt rasch Zugang zu bin Ladens Dschihadi-Kreisen. 1986 begleitete er Osama, als dieser seine Familie nach Peschawar holte. Sawahiri geriet bald mit der Bruderschaft in Konflikt, als er für die Veröffentlichung einer elegant gebundenen, schön gedruckten Tirade mit dem Titel Die bittere Ernte sorgte.
    In dieses Hauptwerk ließ Sawahiri den ganzen Hass fließen, den er in seiner Seele trug. Er ließ sich über die Muslimbruderschaft aus, die er als Waschlappen bezeichnete. Er warf ihr „Kollaboration“ mit ungläubigen Regimes vor und verurteilte sie als „Werkzeug westlicher Mächte“. Er forderte sie auf, „den Gesetzen der Menschen, der Demokratie, Wahlen und Parlamenten zu entsagen“. Exemplare von Sawahiris Buch wurden kostenlos in Restaurants und auf Märkten in ganz Peschawar verteilt. Es war ein haarsträubendes Machwerk, das die meisten, die es in die Finger bekamen, rasch wieder ins Regal zurückstellten. Es war selbst den Hardlinern unter den Dschihadisten zu radikal, weil es behauptete, dass inner- und außerhalb des muslimischen Glaubens Feinde zu bekämpfen waren.
    Die Menschheitsgeschichte wurde mehrfach von Ärzten befleckt, die sich von der Medizin zur Politik hinwandten. Jean-Paul Marat während der französischen Revolution und der kommunistische Guerillaführer Ernesto „Che“ Guevara sind nur zwei blutrünstige Beispiele. Aiman Sawahiri gesellte sich im Pantheon des globalen Terrors zu ihnen. Jean-Paul Marat schickte als „Freund des Volkes“ Hunderte auf die Guillotine. Guevara mordete kapitalistische Strohmänner als „Arzt der Revolution“. Sawahiri wollte sie beide in den Schatten stellen. Und verantworten würde er sich vor einer höheren Autorität. Er würde im Namen Allahs, des Allmächtigen töten.
    Sawahiri vertrat eine häretische Auffassung des Islam namens Takfir . Die Takfir -Doktrin besagt, dass Muslime, die als nicht muslimisch genug eingestuft werden, als Abtrünnige gelten, die noch verwerflicher sind als Ungläubige und straflos getötet werden dürfen. Eine Begleiterscheinung von Takfir ist al-Taqiyya , die praktizierenden Gläubigen religiös sanktionierte Täuschung gestattet: ein Persilschein, der ihnen erlaubt, zu lügen, zu betrügen und zu stehlen, solange es aus religiösen Gründen geschieht.
    Der offensichtliche Widerspruch zur Vorstellung von Gut und Böse wird auch von den meisten Muslimen so wahrgenommen. Takfir und al-Taqiyya gelten bei fast allen etablierten islamischen Theologen als sündhaft und als irrwitzige Ketzerei. Wie die meisten salafistischen Dschihadisten trieb auch Dr. Sawahiri Schindluder mit dem Koran, der wörtlichen Offenbarung Gottes und Grundlage des Glaubens, und dem Hadith, den gesammelten Überlieferungen des Begründers des Islam, des Propheten Mohammed.
    Wie Marat und Che Guevara maßte sich auch Dr. Sawahiri an, zu entscheiden, wer aus dem kranken Körper einer Welt herausgeschnitten werden sollte, der nur er allein Heilung bringen konnte. Um seine weltverändernden Visionen umzusetzen, konnte Sawahiri bestimmen, wer ein guter Muslim war und wer nicht. Der durch Gewalt traumatisierte, gebrochene, emotional verkrüppelte kleine Mann war ein größenwahnsinniger Soziopath, der entschlossen war, die Welt zu zerstören.
    Osama und Sawahiri brauchten einander. Sie wurden zwar nie enge Freunde, lieferten aber einer dem anderen die Mittel zu einem ähnlichen Zweck. Sie führten eine symbiotische Zweckbeziehung. Sawahiri brauchte Kapital und Osama intellektuelle und religiöse Rechtfertigung für eine globale Kampagne der Gewalt.
    Sawahiri lockte einen Kader ägyptischer Fanatiker in Osamas Organisation. Das war ganz einfach. Er erzählte Osama, was dieser hören wollte: Dass die Zeit reif war, um den Dschihad auszuweiten, den er gegen die Sowjetunion führte. Sawahiri ermunterte bin Laden, seinen Kampf gegen die russischen Besatzer fortzusetzen und dann den Horizont seines Feldzugs auf die nahen Feinde, die Sowjets und die abtrünnigen arabischen Regierungen, und die fernen, die Vereinigten Staaten und ihren aggressiven zionistischen Ableger Israel, auszudehnen.
    Das von bin Laden gegründete Dienstbüro war eine Melkkuh. Es verfügte über ein Vermögen aus Spenden, die in aller Welt gesammelt worden waren, und diesen Schatz begehrte Sawahiri und streckte aus zwei Richtungen die Hände danach aus.
    Zum einen säte Sawahiri Zwietracht unter Osamas Anhängern,

Weitere Kostenlose Bücher