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Codewort Rothenburg

Codewort Rothenburg

Titel: Codewort Rothenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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Gesicht und mochte die eine oder andere Falte am Hals verdecken. In der Taille war das teure Kleidungsstück eng geschnürt und betonte die perfekte Figur. Ihre Füße steckten in mit Strasssteinen besetzten Schuhen, deren Hacken die höchsten waren, die Daut jemals gesehen hatte. Es grenzte an eine artistische Leistung, dass sie darin so entspannt stehen und gehen konnte.
    »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte.«
    Kitty Schmidt lächelte Daut an, machte einen Schritt auf ihn zu und streckte ihm den Handrücken entgegen. Erwartete sie etwa einen Handkuss? Er riss den rechten Arm hoch:
    »Heil Hitler, Frau Schmidt.«
    Mit einem amüsierten Grinsen ließ die Angesprochene den Arm sinken und wandte sich Rösen zu.
    »Dürfte ich jetzt auch erfahren, mit wem ich das Vergnügen habe?«
    Daut glaubte seinen Augen nicht zu trauen, aber Rösen ergriff wie selbstverständlich die ihm entgegengestreckte Hand und beugte sich zu einem formvollendeten Handkuss darüber. Anschließend schlug er zu allem Überfluss noch die Hacken zusammen.
    »Gnädige Frau, darf ich mich vorstellen. Kriminalinspektor Ernst Rösen. Und das ist mein Kollege Kriminalkommissar Axel Daut.«
    Kitty Schmidt strahlte Rösen an.
    »Es freut mich zu sehen, dass man in unserer Kriminalpolizei noch etwas auf Manieren hält. Auch wenn Ihr Kollege da noch ein bisschen Nachholbedarf hat.«
    Bevor Rösen sich auch noch für ihn entschuldigte, griff Daut ein.
    »Wir sind nicht hier, um nett mit Ihnen zu plaudern, Frau Schmidt. Wenn Sie denn wirklich so heißen.«
    Die Frau drehte sich erstaunt zu Daut um.
    »Seit meiner Geburt trage ich diesen wunderbaren, deutschen Namen. Wenn Sie wollen, lasse ich gerne meine Papiere holen.«
    Als Daut nur mit den Schultern zuckte, wandte sie sich wieder an Rösen.
    »Was kann ich für Sie tun? Wir helfen der Polizei immer gerne.«
    Bevor die Polizisten antworten konnten, schlug sie theatralisch die Hand an die Stirn. »Wie unhöflich von mir. Sie haben ja einen langen Weg hinter sich und sind sicher durstig. Ludwiga, bring uns eine Flasche Nummer eins, sei so gut.«
    Bevor Daut protestieren konnte, hatte das Mädchen, das zuvor unbemerkt in den Raum geschlichen war, die Tür von außen geschlossen.
    Rösen zog ein Foto von Dora Zegg aus der Tasche. »Kennen Sie diese Frau?«
    Kitty Schmidt nahm das Foto in die Hand und kniff die Augen zusammen. Die Frau brauchte eine Brille und war zu eitel, sie zu tragen. Daut musste schmunzeln. Sie betrachtete das Bild zwei Sekunden, ehe sie bedächtig antwortete:
    »Nein, diese Frau habe ich noch nie gesehen. Sollte ich sie denn kennen?«
    »Wir gehen davon aus, dass sie in Ihrem - wie soll ich sagen? - Etablissement gearbeitet hat.«
    Die Bordellchefin setzte ein strahlendes Lächeln auf.
    »Herr Kommissar, wir brauchen ja nicht um den heißen Brei herumzureden. Die besonderen Dienstleistungen, die unser Haus anbietet, dürften Ihnen bekannt sein. Dazu sollten Sie aber wissen, dass ich alle meine Mädchen kenne. Und dieses habe ich noch nie gesehen.«
    Rösen legt das Foto von Emma Gutjahr auf den niedrigen, runden Tisch.
    »Und was ist mit der hier?«
    »Oh ja, das ist die Emma«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    Daut zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie geben also zu, dass die Frau auf diesem Foto für Sie arbeitet?«
    »Sehen Sie, Herr Inspektor - wie war noch mal Ihr Name?«
    »Inspektor reicht völlig. Oder wenn Ihnen das lieber ist: Hauptsturmführer.«
    »Wie Sie wünschen. In meinem Salon entspannen sich die Männer bei einem Glas exquisiten Champagner und guten Gesprächen in netter, weiblicher Gesellschaft. Alles ganz diskret, wenn Sie verstehen, was ich meine ...«
    Bevor sie weitersprechen konnte, öffnete sich die Tür, und das Mädchen, das die Schmidt Ludwiga genannte hatte, schob einen Servierwagen herein. Darauf stand ein Sektkübel mit einer Flasche, außerdem drei Gläser. Mit einer herrischen Geste schickte die Bordellchefin das Mädchen hinaus.
    »Ich kümmere mich selbst.«
    Gekonnt füllte sie die Gläser und reichte sie den Polizisten.
    »Prost, meine Herrn. Genießen Sie dieses göttliche Gesöff. So einen guten Champagner bekommen Sie heute nirgendwo mehr in Berlin!«
    Während Rösen mit genießerischem Schlürfen einen Schluck nahm, hielt Daut das Glas ohne zu trinken in der Hand.
    »Das heißt also, Emma Gutjahr arbeitet für Sie, und Dora Zegg nicht?«
    »Genau so ist es, Herr Kommissar. Besser gesagt, sie hat gearbeitet. Sie ist seit Jahren nicht mehr

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