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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ausstreckten.
    »Das ist geschummelt !«, verkündete Kitai hitzig, während ihre Vorwärtsbewegung sich ihrer Empörung entsprechend beschleunigte.
    »Pass auf deine Augen auf!«, rief Tavi zurück.
    Er hob die rechte Hand und bemerkte mit einem Anflug von Erstaunen, dass er immer noch sein Schwert umklammert hielt. Eine Willensanstrengung ließ die Waffe in Flammen aufgehen. Er hob sie unbeholfen hoch, da Kitai ihn immer noch unter den Armen festhielt, und formte dann das vertraute, klingenförmige Feuergewirk in eine langgezogene, weißglühende Lanze um, die vor ihnen herragte. Die schreckliche Geschwindigkeit, mit der sie voranschossen, stumpfte die Lanzenspitze nicht einfach ab, sondern breitete das Feuer zu einer konkaven Scheibe von ein paar Dutzend Fuß Durchmesser aus. Die Hitze der Flammen strömte zu ihnen zurück und war spürbar unangenehm, ein heißer Wind, der entblößte Haut versengte.
    Als die Feuerlanze auf die ersten Windmähnen traf, kegelte sie die wilden Elementare beiseite – sie fügte ihnen keinen Schaden zu, wirbelte sie aber heulend aus Tavis und Kitais Flugbahn. Bäume am Fuße des Berges begannen zu brechen und zu zersplittern, als die gewaltige Last sich senkte, und die Dunkelheit verdichtete sich, bis nur noch die Lanze aus Feuer ihren Weg erleuchtete. Hunderte verängstigter Vögel flogen mit ihnen, huschende Formen im Licht der Feuerlanze.
    Sie schossen unter dem offenen Himmel hinaus, als der Fuß des Berges auf den Boden niederkrachte. Bäume brachen und knackten, während sie zu Splittern zermalmt wurden, und Stein mahlte über Stein. Eine gewaltige Staubwolke stieg hinter ihnen auf, und Kitai beschleunigte und flog nach oben, um zu vermeiden, dass sie davon umhüllt wurden und auch ihr eigener Windstrom erstickt wurde.
    Tavi gab das Feuer aus seinem Schwert wieder frei und sah an sich herab. Der Hochgeschwindigkeitsflug auf Kitais Windstrom hatte einen Großteil des Staubs von ihm weggepeitscht, und ein neuerlicher Versuch brachte ihm mehr als genug Wind, um seinen Flug selbst tragen zu können. Er klopfte Kitai auf die Finger, und sie ließ ihn los, so dass er allein fliegen konnte. Er brachte sich ins Gleichgewicht, zog dann mit ihr gleich und flog so, dass sein Körper ihren fast berührte und ihre Windströme glatt miteinander verschmolzen.
    »Hast du sie schon getötet?«, rief Kitai, die Stimme schrill und angespannt vor Aufregung und Angst.
    »Nicht ganz«, sagte Tavi. Er wies mit den Daumen auf die monströse Gestalt hinter ihnen zurück. »Ich war damit beschäftigt.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, dem es gelang, Respekt, Abscheu und einen Hauch von Neid zu vermischen. »Auf die Art und Weise zeigst du mir, dass du willst, dass ich deine Frau werde?«
    »Es ist eine große Entscheidung«, gab er ausdruckslos zurück. »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich sie in nur einer Stunde fälle.«
    Kitai streckte ihm die Zunge heraus und sagte dann: »Pass auf.«
    Sie rollten beide nach links hinüber, als Garados’ gewaltige Hand auf sie niederfuhr, wie um sie aus der Luft zu schlagen. Sie entgingen ihr um mehrere Schritt, aber der Wind, den ihr Vorbeisausen erzeugte, wurde ihnen beinahe noch gefährlicher. Sie wurden heftig in verschiedene Richtungen geschleudert. Tavi konnte sogar zusehen, wie eine Windmähne aus den wirbelnden Strudeln, die der Schlag hervorrief, geboren wurde.
    »Wo ist sie?«, rief Kitai ihm zu.
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie in der Nähe der … Brust, glaube ich.«
    Kitai nickte, und ohne zu sprechen änderten sie beide die Flugrichtung, um an dem gewaltigen, langsamen Bergelementar aufzusteigen. Weitere Windmähnen stürzten sich auf sie, aber es schien sich um zufällige Angriffe und nicht etwa um das Ergebnis irgendeiner gezielten Bosheit zu handeln – allerdings gab es so viele von ihnen um den gewaltigen Erdelementar herum, dass das kaum eine Rolle spielte. Jede Windmähne musste mittels Windwirken bekämpft und vertrieben werden, und Tavi ertappte sich bei dem Gedanken, dass es für ihn weitaus weniger anstrengend gewesen war, mit den Windmähnen zurechtzukommen, als er noch keinerlei Elementare gehabt und sich auf einen Beutel mit Steinsalz verlassen hatte, um sie zu verscheuchen.
    Natürlich war es ohnehin schwierig, Salz zu benutzen, wenn man seinen eigenen Windstrom aufrechterhalten wollte, und Tavi glaubte auch nicht, dass es passend gewesen wäre, sich jetzt einen Landeplatz auf Garados zu suchen, um Salz aus

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