Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
»Auf sie«, sagte er und schleuderte die heißeste Feuerkugel, die er heraufbeschwören konnte.
    Die Königin begann, nach links auszuweichen – aber die Marat hatte Tavis Anweisung nicht erst gebraucht, um gleichzeitig mit ihm den Angriff zu beginnen. Die Königin prallte gegen die Barriere aus massivem Fels, die Kitai in einem Halbkreis um sie gewirkt hatte. Sie drang zwar hindurch, aber nicht bevor Tavis Feuerkugel sie getroffen und ihrer Lunge einen Schmerzensschrei entlockt hatte.
    Der Boden erzitterte, als sie schrie.
    Tavi schoss mit dem Schwert in der Hand vorwärts. Die Königin schleuderte eine Feuerwand nach ihm, aber wieder fing er die lodernden Flammen im Stahl seiner Klinge ein und erhitzte sie zu scharlachrotem und saphirblauem Feuer. Irgendwo hinter ihm veränderte Kitai den Stein unter der Königin zu etwas, das die Konsistenz zähen Schlamms hatte. Ein Fuß sank bis zum Knöchel darin ein und nagelte sie auf der Stelle fest. Ihre Waffe schnellte vor, als Tavi näher kam, und ihre Schwerter kreischten, als sie die Klingen kreuzten, dutzendfach binnen eines Herzschlags, während ein Sturm aus Funken die Luft erfüllte – so dicht, dass Tavi den Fuß der Königin erst nach ihm treten sah, als es zu spät war.
    Der Tritt traf ihn mitten vor die Brust und schleuderte ihn zwanzig Fuß weit zurück, so dass er gegen einen Felsvorsprung prallte. Sein Kopf schlug dagegen, und er stürzte zu Boden. Seine Arme und Beine waren plötzlich weich wie Mus. Die Vorderplatten seiner Lorica wiesen eine tiefe Delle auf.
    Kitai stürzte sich als verschwommene Gestalt aus glänzendem Kettengeflecht und feuchtem weißen Haar auf die Vordkönigin und schwang in jeder Hand einen Gladius. Sie stapfte mit der Heftigkeit einer Naturgewalt und einem urtümlichen Instinkt in den Kampf, die nichts mit der förmlichen Ausbildung gemein hatten, die Tavi durchlaufen hatte, aber darum nicht weniger gefährlich wirkten. Violette und smaragdgrüne Funken bekriegten einander, als die Waffen der Marat auf den Stahl der Vordkönigin prallten.
    »Das ist zwecklos«, sagte die Königin ruhig, und ihre fremdartigen Augen strahlten, als sie parierte, zuschlug und Kitais Angriffe abwehrte. »Es war schon zu spät, als ihr angekommen seid. Wenn ihr mich jetzt tötet, werden Garados und Thana beide völlig ungezügelt aufs Land losgelassen. Ihr glaubt, dass das, was Gaius Sextus in Alera Imperia angerichtet hat, schon Verwüstung war? Er hat nur einen großen Elementar entfesselt. Ich habe zwei, noch dazu ältere, ungezähmtere. Garados und Thana werden sämtliche Lebewesen auf dem halben Kontinent töten. Phrygia, Aquitania und Rhodos werden vernichtet werden – ebenso Kaserna, die dort versammelten Flüchtlinge und die Barbarenstämme, die die Hand gegen mich erhoben haben.«
    Kitai bleckte die Zähne und trat für einen Augenblick zurück. »Immer noch besser, als dich am Leben zu lassen und dir zu gestatten, von ihnen Besitz zu ergreifen.«
    »Das würde voraussetzen, dass du eine Wahl hast, Mutter.«
    »Ich bin nicht deine Mutter«, sagte Kitai in klarem, kaltem Ton. »Ich bin nichts für dich. Du bist weniger als nichts für mich. Du bist ein Unkraut, das man aus der Erde rupfen und vernichten muss. Du bist Ungeziefer. Du bist ein tollwütiger Hund, den man bemitleiden und töten muss. Sei klug. Entblöße deine Kehle. Es wird schnell und schmerzlos sein.«
    Die Vordkönigin schloss eine Sekunde lang die Augen und zuckte vor den Worten stärker zurück als vor jedem der Hiebe. Aber als sie die Augen wieder öffnete, war ihre Stimme ruhig und gespenstisch heiter. »Seltsam. Ich wollte gerade dasselbe zu dir sagen.« Sie verdrehte die Hüften und riss lässig den Fuß aus der Erde, während der Fels kreischend protestierte. »Genug«, sagte sie leise. »Ich hätte euch beide zugleich erledigen sollen.«
    Die Luft verschwamm, und die beiden prallten in einer Fontäne aus Funken inmitten des Klirrens von Stahl zusammen.
    Tavi knirschte mit den Zähnen. Er begann in den Armen und Beinen wieder etwas zu spüren, aber ganz offensichtlich verlief der Prozess sehr, sehr langsam. Der Kopf tat ihm abscheulich weh.
    Das war keine Lösung. Die Königin war einfach zu stark, zu schnell und zu intelligent, um direkt besiegt zu werden. Sie hatten von Anfang an nur eine geringe Hoffnung gehabt, sie zu töten. Sie lebend gefangen zu nehmen, um zu verhindern, dass die großen Elementare losgelassen wurden, war eigentlich ein Ding der

Weitere Kostenlose Bücher