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Codex Mosel

Titel: Codex Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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besetzt war, brachte diese die Geschädigte schließlich zur Polizei, wo die durchnässte Geschäftsfrau eine Dreiviertelstunde warten musste, bis sie den Diebstahl endlich anzeigen konnte.
    *
    Um ein Haar hätte Bernard Benzin statt Diesel gewählt, als er auf einer Autobahntankstelle in der Nähe von Saarbrücken den Peugeot betankte.
    Kurz nach Mitternacht entsorgte er auf einem einsamen Parkplatz die Leiter vom Dachgepäckträger und dazu die Kanister mit Reinigungsflüssigkeiten und das meiste Werkzeug, das noch hinten im Kombi lag. Soweit er in dem schwachen Licht erkennen konnte, blieben an den Stellen, an denen er die weißen Folien mit der Beschriftung der Firma Wèber vom dunkelblauen Auto abzog, keine nennenswerten Farbunterschiede im Lack zurück. Nur an der Heckscheibe hatten die Fäden der Heizung gelitten. Eine halbe Stunde später schraubte er im Gewerbegebiet Saarbrücken-Ensweiler neben einer Druckerei zwei Saarbrücker Kennzeichen von einem alten Peugeot Kombi ab und tauschte sie an Ort und Stelle gegen die französischen Kennzeichen aus. Der Diebstahl würde vor Montag wahrscheinlich nicht auffallen, und solange brauchte er den Wagen sowieso nicht.

Samstag
    »Telefon für dich.«
    Die Stimme schien von weit her zu kommen. Walde schlug die Augen auf. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte kurz vor zwölf.
    Doris legte ihm den Hörer aufs Kopfkissen. Er tastete danach und hielt ihn sich ans Ohr: »Ja?«
    »Bist du krank?«, fragte Monika.
    »Warum?«
    »Du hörst dich so an.«
    »Das weiß ich erst, wenn ich wach bin.« Walde fuhr sich über die kratzenden Bartstoppeln am Kinn.
    »Nummer eins wurde soeben im Norden auf einem Parkplatz an der A7 in seinem Wagen schlafend aufgefunden. Er hatte übersehen, dass das eingeschaltete Handy von Madame Wèber im Handschuhfach lag, mit dem seine Fluchtroute verfolgt werden konnte.« Monika spulte die Information wie eine Nachrichtensprecherin herunter. »Als sich der Wagen mit dem Handy im Fahndungsraster nicht mehr fortbewegte, wurde die Polizei auf einem Parkplatz bei Rendsburg fündig. Er leistete keinen Widerstand. Die Aktion wurde vom BKA geleitet.«
    »Danke.« Walde hörte Geklapper aus der Küche und das Trappeln von Annikas Füßen. Er schlief augenblicklich wieder ein.

Montag
    Am Nachmittag war Bernard ins Präsidium gebracht worden. Er hinkte leicht, als er ins Verhörzimmer geführt wurde. Dort wartete Walde bereits mit Heike Wolff. Die BKA-Beamtin war nicht nur maßgeblich an der Verhaftung des Täters beteiligt gewesen, sondern hatte am Morgen zusammen mit Eric Theis aus dem Schließfach einer Luxemburger Bank, zu der sie der beim Täter sichergestellte Schlüssel geführt hatte, den unversehrten Egbert-Codex geborgen.
    Walde fühlte weder Triumph noch Genugtuung, als Bernard mit gesenktem Blick zwischen zwei Polizeibeamten in den Raum schlurfte. Sosehr er vorher zu ergründen versucht hatte, um welchen Menschen es sich bei Nummer eins handeln könnte, so wenig interessierte es Walde nun, die Person leibhaftig vor sich zu sehen.
    Walde überließ Heike Wolff das Wort.
    Sie konfrontierte Bernard, der Zigaretten und Getränke ablehnte, mit einer Reihe von Fakten, die Grundlage für seinen Haftbefehl waren. Lediglich als sie Bernard mitteilte, dass sein Fingerabdruck mit dem auf einem im Kuriengarten gefundenen Blatt übereinstimme, sah Walde eine Spur von Überraschung im Blick des Festgenommenen.
    Bernard machte weiterhin von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, nicht einmal zu seinen Personalien gab er Auskunft. Sein Anwalt sollte erst am nächsten Tag eintreffen.
    In ihrem Büro saßen Gabi und Grabbe stumm vor ihren Rechnern.
    Walde blieb unschlüssig in der Tür stehen. »Hallo, sind alle IPA-Gäste abgereist?«
    »Du kannst deine Englischbücher wieder in die Kiste mit den Mottenkugeln und den Präservativen legen.« Gabi blickte nicht von ihrem Solitärspiel auf.
    »Wie bitte?«
    »Das hat mir Hanne Wilhelmsen gestern kurz vor der Abreise auf dem Trierer Hauptbahnhof mitgeteilt.«
    »Wie bitte?«, wiederholte Walde.
    »Vielleicht hättest du noch einen weiteren Tag im Bett bleiben sollen? So ganz bei Verstand scheinst du heute noch nicht zu sein.«
    »Die meisten haben noch zwei Tage angehängt und sind erst gestern abgereist«, meldete sich Grabbe zu Wort. »Ich hab gleich heute früh schon eine Mail von Siggi Baumeister gekriegt, in der er sich über das gelungene IPA-Treffen ausgelassen hat.«
    »Kein Wort zur Inhaftierung?«
    »Ganz

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