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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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sprechen. »Du hast uns sterben lassen!«, klagte ihn Iram an, und seine Stimme war wie ein schneidender Wind. »Du hattest die Macht, uns zu schützen, und du hast uns sterben lassen!«
    »Das ist nicht wahr!«, rief Jaryd.
    »Sieh uns doch an!«, tobte Iram und breitete die Arme aus. »Willst du etwa abstreiten, dass wir tot sind? Willst du abstreiten, dass du Visionen dessen hattest, was uns getötet hat?«
    Der junge Magier sank auf die Knie, die Arme schlaff an den Seiten. Tränen liefen ihm über die Wangen. Er konnte die Geister nicht mehr ansehen. »Ich habe nicht begriffen, was die Träume bedeuteten«, flehte er. »Ich habe es erst nach dem Feuer verstanden.«
    »Und deshalb sind wir gestorben«, verkündete Iram. Jaryd holte tief Luft und schaute dem Apotheker in die schwarzen Augen. »Ja.«
    Iram sah aus, als wollte er mehr sagen, aber dann hielt er inne. Jaryd entdeckte zwei weitere Gestalten, die aus den Flammen in die Senke kamen. Er stand auf und wandte sich ihnen zu. Und wieder schnürte ihm der Anblick beinahe die Kehle zu.
    »Weise Jessamyn!«, flüsterte er. »Erster Peredur!« Er ging einen Schritt auf sie zu, dann blieb er stehen. Die Eulenweise und ihr Erster waren von grünem Licht umgeben, aber während Jessamyns Augen so schwarz waren wie die der beiden anderen Geister, schimmerten Peredurs mit einem perligen Leuchten, das zur Farbe seines Cerylls passte. Beide Magier trugen ihre Stäbe, und Jessamyns große weiße Eule saß immer noch auf ihrer Schulter. Aber Peredur wurde von einem kleinen Falken begleitet, den Jaryd nicht kannte.
    »Ich bin ungebunden gestorben«, erklang die weit entfernte Stimme des Ersten, als Jaryd den Vogel anstarrte. »Wegen dir bin ich jetzt unbehaust.«
    Jaryd taumelte rückwärts, als hätte man ihn geschlagen. »Wegen mir?«
    »Die Weise hat dir die Wahl gelassen«, erinnerte ihn Peredur streng, »dir und der anderen. Und ihr habt es dem Abtrünnigen überlassen, sich um die Fackeln zu kümmern. Wenn du diese Wahl nicht getroffen hättest, wären wir noch am Leben.«
    »Aber woher hätte ich das wissen sollen?«, fragte Jaryd flehentlich und spürte, dass seine Tränen abermals zu fließen begannen. »Ich habe Sartol vertraut! Das haben wir alle! Was hätte ich tun sollen?«
    »Wir verstehen nicht immer die Konsequenzen unserer Entscheidungen, wenn wir sie treffen«, sagte Jessamyn zu ihm. »Aber das macht uns nicht weniger verantwortlich.«
    »Aber ich wollte nicht, dass es geschieht!«
    »Du hast dem Abtrünnigen gestattet, die Fackel zu verändern.« Peredur machte nicht den Eindruck, als könnte er Jaryd jemals vergeben. »Jessamyn hat ihn dabei angetroffen, und er hat sie umgebracht. Dann hat er mich umgebracht. Wärest du ins Gehölz gegangen und hättest es dem Abtrünnigen und der anderen überlassen, sich um die Ausrüstung zu kümmern, dann wären wir noch am Leben.«
    »Ich habe es nicht gewusst«, sagte Jaryd demütig. »Und dein Unwissen hat uns getötet!«, tobte der Erste. »Am Ende könnte das für die Vernichtung des ganzen Landes verantwortlich sein!«
    Jaryd schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein!«, rief er. »Nein!« Er wandte sich von den Geistern ab, und sein ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. »Nein«, sagte er wieder, diesmal leiser, und schlug die Hände vors Gesicht.
    So blieb er lange stehen, bis er sich schließlich fragte, ob sie immer noch da waren. Und dann hörte er, wie sein Name abermals gerufen wurde, von einer anderen Stimme, obwohl sie von derselben unirdischen Art war wie die übrigen.
    Er richtete sich auf, wischte sich die Tränen ab und drehte sich um. Arley und Iram waren weg, ebenso wie die Weise und ihr Erster. Zwei Frauen standen nun vor ihm, oder genauer gesagt, die Geister von zwei Frauen. Sie trugen Stäbe und Eulen und Magierumhänge. Eine war hoch gewachsen, mit kurzem Haar und hageren, kantigen Zügen. Die andere war kleiner und kräftiger und hatte ein rundes Gesicht und weit auseinander stehende Augen. Dennoch hatte Jaryd den Eindruck, dass sie einander irgendwie ähnlich sahen. Und obwohl er sie nicht erkannte, kamen sie ihm überraschend vertraut vor.
    »Weißt du, wer wir sind?«, fragte die Große.
    Das war genau dieselbe Frage, die ihm Baden im vergangenen Frühjahr in Accalia gestellt hatte. »Ich glaube schon«, erwiderte er und bemerkte, dass sein Herz wieder begonnen hatte zu rasen. »Ihr seid Lyris und Lynwen, meine Urgroßmutter und Großmutter.«
    Die kleinere Frau

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