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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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dachte sie, sie würde meinen richtigen Dad eines Tages heiraten. Sie hat mich nach dieser Tänzerin und Schauspielerin benannt, die es vor zig Millionen Jahren mal gegeben hat und die in dem Film mitgespielt hat, den Nancy und Echt-Dad bei ihrem ersten Date gesehen hatten, bevor sie herausfand, dass er nebenbei noch ein völlig anderes Leben führte. Die echte Cyd Charisse ist so ein unglaublich schönes Sexidol. Ich seh ganz okay aus. Ich könnte niemals so überirdisch sexy sein wie die echte Cyd Charisse. Ich denke, für so viel Anmut und Schönheit ist nur in einer Person namens Cyd Charisse Platz, nicht in zweien.
    Nancy holte eine Packung Butter-Rum-LifeSavers aus ihrer Designerjacke und hielt mir die Drops hin. »Magst du ein Stück von meinem Abendessen?«

Kapitel 2
    Wäre Sugar Pie nicht gewesen, hätte ich mich vielleicht niemals in Shrimp verknallt.
    Er spazierte im Pflegeheim an Sugar Pies Zimmer vorbei und sang diesen Song, irgendwas mit take the A-train irgendwohin. Neben Sugar Pies Bett standen Fotos von ihrer bereits seit langem verstorbenen Zwillingsschwester. Daher wusste ich, dass Shrimp ungefähr genauso groß war wie diese Schwester, die auch kurze, braune Haare und eine schlaffe Körperhaltung hatte wie er. Da Sugar Pie aber nicht so gut sehen kann, nehme ich an, dass das Lied sie aufhorchen ließ.
    »Honey, bist du das?«, rief Sugar Pie. Sugar Pie kann keinen Meter weit sehen, aber ihre Ohren reichen die ganze Strecke von San Francisco bis zurück zu ihrem Heimatstaat Mississippi. Shrimps Song hatte sie so durcheinandergebracht, dass sie ihre Karten auf das Essenstablett legte und ich somit sehen konnte, dass sie beim nächsten Spiel einen Gin erzielt hätte, wenn ich wie geplant meinen Herzkönig abgeworfen hätte.
    »Honey Pie?«, rief Sugar Pie. Kleine Tränen sickerten in die Fältchen um die gealterten Augen.
    Honey Pie sollte auf Sugar Pies Hochzeit Brautjungfer sein. Der Bräutigam war ein Soldat, den sie damals während des Zweiten Weltkriegs in Biloxi kennen gelernt hatte. Aber Honey Pie und der Bräutigam brannten zusammen durch und heirateten und zwei Tage später waren sie tot. Sind in Nevada direkt einen Abhang hinuntergestürzt, nachdem sich die Handbremse gelöst hatte, während sie in einer Sternschnuppennacht auf dem Rücksitz in Fahrt kamen.
    Sugar Pie ist nicht nachtragend. Sie hat nie einen anderen Mann gefunden, aber sie hatte einen Hund, einen schokoladenbraunen Labrador, den sie »Honey« nannte und der ihr bester Freund war. Honey der Hund starb kurz bevor Sugar Pie ins Pflegeheim kam. Und dann wurde ich ihre Familie. Zuerst kam ich nur, weil ich laut Gerichtsbeschluss wegen meines kleinen Problems mit Ladendiebstählen zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet war, aber jetzt komme ich, weil ich Sugar sehr gerne habe.
    Shrimp stand in ihrer Zimmertür. »Pie? Hat hier jemand was von Pie gesagt?« Er holte einen Zitronenkuchen aus dem Rucksack und bot ihn Sugar an. Sugar Pie schüttelte den Kopf, wobei sie meinen Arm mit kleinen Tränen besprühte. Ich habe noch nie erlebt, dass Sugar Pie etwas Süßes ablehnte. Ich schenkte ihr meinen Herzkönig, obwohl ich im Heim aus Prinzip nie jemanden beim Kartenspielen gewinnen lasse, nur weil er oder sie alt ist.
    Shrimp begutachtete mich und sagte: »He, du gehst auf meine Schule.« Er hatte so eine verruchte, tiefe, raue Stimme, die man von jemandem, der so klein und dünn war, gar nicht erwartet hätte. Und er hatte kurze, braune Haare mit platinblonden Spitzen, die über seiner Stirn wie Stachel in die Höhe standen. Wäre ich eine Comicfigur gewesen, hätte man die Buchstaben L-E-C-H-Z in meine Augen springen sehen können wie die Ding-ding-ding-Anzeige bei einem Las-Vegas-Spielautomaten.
    Seit ich von der edlen Privatschule in Neuengland geflogen bin, gehe ich auf eine »alternative« Schule mit Schwerpunkt Kunst in San Francisco. Genau genommen ist die Schule nur ein Abstellplatz, wo reiche Leute ihre Kinder deponieren, die zwar keine totalen gesellschaftlichen Außenseiter sind, aber auch kein Abklatsch der Hochglanzkinder sein wollen. Für Stipendiaten mit echter Begabung wie Shrimp jedoch ist sie auch ein Zufluchtsort.
    Sugar musterte Shrimps stachelige Haare und seine tiefblauen Augen. »Cyd Charisse, da hast du deinen Stern«, sagte Sugar Pie. Bevor sie in den Ruhestand ging, war sie Hellseherin und Tarotkartenlegerin mit eigener Praxis gewesen.
    Der Honey-Pie-Blues hatte Sugar Pie schläfrig gemacht. Sie holte eine

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