Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
mich verarschen?“ Er murmelte es vor sich hin, während er das Glas noch einmal auf die neben dem Unimog geparkten Fahrzeuge richtete. Er drehte die Fokussierrändel millimeterweise vor und zurück. Kein Zweifel, das war ein D! D wie Düsseldorf! Dummerweise stand der Wagen verdeckt hinter einem anderen Fahrzeug, aber Kennzeichen, Farbe und Größe des Kombis sprachen eine eindeutige Sprache: Das war Schöllers Wagen!
    Was hatte dessen Treffen mit Marinesoldaten und einem Bundespolizisten zu bedeuten? Er schwenkte zum wiederholten Male das Glas hinüber zu der an der Außenmole vertäuten Sunseeker. Die Sache war sonnenklar – es ging um die Henrietta! Es gab im gesamten Hafenareal keinen anderen Grund. Die bereiteten eine Aktion vor, nur darum konnte es bei diesem Treffen gehen! Warum sonst sollte man sich auf Rügen versammeln, ausgerechnet in einem Provinzhafen, in dem ein seegängiger Luxuskreuzer die Auffälligkeit eines Paradiesvogels hatte? Doch welche Rolle spielte in dem sich abzeichnenden Konzert die Marine? Was es auch sei – da war Entscheidendes im Busch! Und das offensichtlich bald! Jedenfalls befand man sich dort unten in hektischer Eile, warum sonst würde der Polizist zum Wachgebäude laufen?
    Er verstaute das Glas im Futteral. Ein letzter Blick auf die Szenerie tief unter ihm. Dann schob er sich – an das Flachdach geschmiegt – einige Meter zurück, bis er sich sicher fühlte, von dort unten aus nicht gesehen zu werden. Er stemmte sich in die Hocke, rannte gebückt zum Dachausstieg. Er war sich nun ganz sicher: Der entscheidende Schlag stand unmittelbar bevor! Alles musste jetzt ganz rasch gehen, er hatte noch eine Menge zu tun.
     
    Valdis Kremer, Kapitän der Henrietta, warf fluchend den Playboy auf den Instrumententräger. Wenn dieses spezielle Handy mit dem Geräusch eines Sonars auf sich aufmerksam machte, war in der Regel heftige Betriebsamkeit, wenn nicht gar Hektik angesagt. Valdis Kremer mochte beides nicht. Doch was da aus seiner Jackentasche klang, war eindeutig der Peilton eines Sonars! Nervös kramte er das iPhone hervor.
    „Ich höre.“
    „Valdis Kremer?“
    „Am Apparat.“
    „Laut hier vorliegenden Informationen ist mit einer Aktion der Polizei zu rechnen. Wie sieht es diesbezüglich bei Ihnen aus? Gibt es neue Erkenntnisse?“
    „Nein. Die beobachten uns nach wie vor vom Fährhafen aus. Weitere Aktivitäten sind bisher nicht erkennbar.“
    „Behalten Sie die Kameraden im Auge und bereiten Sie Ihr Schiff zum sofortigen Auslaufen im Alarmfall vor. Erforderlichenfalls beziehen Sie Warteposition in internationalem Gewässer.“
    „Wissen Sie, was hier für ein Wetter ist …“
    „Natürlich wissen wir das. Das ist der Grund, warum die Baltic Vis später als vorgesehen eintreffen wird. Sie bekommen rechtzeitig die Koordinaten. Halten Sie sich an die Anweisungen! Das ist ein Befehl! Ende.“
    „Hallo! …“
    Die Verbindung war abgebrochen. Wütend verstaute Valdis Kremer das Handy in der Jackentasche. Windböen ließen das Oberdeck der Henrietta erzittern. Er schaute hinaus. Selbst im geschützten Hafenbecken wippten Schaumkronen auf den Wellen. Diese bescheuerten Landratten! Wussten die überhaupt, was sie forderten? Die Koordinaten bekommen Sie noch! Ja, wozu denn? Bei diesem Wetter längsseits gehen? Schiff an Schiff? Die waren wahnsinnig!
    Er beugte sich über das Cockpit, nahm den Hörer der Gegensprechanlage aus der Mulde, drückte die Sieben. Valdis Kremer war die wachsende Ungeduld anzusehen, mit der er auf die Verbindung wartete. Der Kapitän war nervös. Laut hier vorliegender Information müssen Sie mit einer Aktion der Polizei rechnen. Was hatte das zu bedeuten? Wieso gaben sie ihm nur diesen lapidaren Hinweis, keine Details?
    Endlich! Am anderen Ende der Leitung wurde abgehoben! „Metin, kommst du mal hoch? Es ist Ärger im Anmarsch.“
     
    „Dr. Wagner kreuzt gleich bei Ihnen auf! Er scheint mächtig geladen zu sein!“
    „Danke, Schmittchen. Ich glaub‘, ich hör ihn schon.“ Schrage legte auf, blickte in banger Erwartung zur Tür. Jetzt würde es eng werden für den Chef. Er stemmte sich aus dem Sessel, tat, als würde er im Stehen Vorgänge sortieren. Er wollte vor dem aufgeblasenen Leitenden nicht aufstehen müssen, wenn der gleich – wie üblich, ohne anzuklopfen – in das Büro stürmen würde. Keine Sekunde später war es soweit.
    „Bleiben Sie sitzen, Schrage!“
    Was sollte das? Er stand doch! Doch dann begriff Schrage den Grund für den

Weitere Kostenlose Bücher