Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
Diese sollte tunlichst per Schlauchboot erfolgen, dies in unmittelbarer Nähe zur Mole, und zwar von der Hafeneinfahrt her, da dieser Hafenbereich nicht im Blickwinkel der Außenwache liegt. Das Schlauchboot stellt die Marine, mir fehlen allerdings die Skuller. Herr Heintges, ich habe Ihre Ausführungen sehr gut in Erinnerung, aber bestünde vielleicht doch die Möglichkeit, zwei Ihrer Leute hierfür abzustellen? Lautlose Annäherung, Absetzen des Prisenkommandos, unerkannt verschwinden – mehr ist nicht gefordert.“
    Heintges grinste bei den letzten Worten. „Wird gemacht, Herr Kaleu. Auch das Schlauchboot stellen wir.“
    „Warum wollen Sie das? Wir liegen günstiger zur Hafeneinfahrt. Schicken Sie ihre Leute hierher, ist doch wesentlich einfacher! Außerdem kann man von der Henrietta aus nicht sehen, was wir hier an Land treiben.“
    „Na gut. War ja nur ein Angebot. Dann stifte ich wenigstens die Kabelbinder und das Panzertape. Oder wie sollen sonst die Crewmitglieder der Henrietta außer Gefecht gesetzt werden?“
    Steiner grinste. „Großartige Idee! Ich wusste doch, dass die Kollegen der Küstenwache von Nutzen sind. Da wäre noch ein Problem: Nachtsichtgeräte. Ich gestehe, nicht daran gedacht zu haben. Wir gingen von einem Lauschangriff aus, keiner weiteren Aktion. Wie steht’s mit solcher Ausrüstung bei Ihnen, Herr Heintges?“
    „Eines könnte ich, ohne aufzufallen, sicherlich loseisen.“
    „Mehr nicht?“ Steiner schien enttäuscht.
    „Das ist eine konspirative Aktion, Herr Kaleu! Die Aushändigung von Spezialgerät wird eingetragen, damit aktenkundig.“
    Steiner gab sich geschlagen. „Kann man nichts machen.“ Er blickte in die Runde. „Dann werdet ihr wohl darum knobeln müssen, wer das Nachtsichtgerät bekommt. Wenn ich mir diesbezüglich eine Empfehlung erlauben darf: Ich würde es demjenigen geben, der im Unterschiff die Freiwache auszuspionieren hat. Irgendwelche Wortmeldungen? … Ich sehe, das ist nicht der Fall. Ich schlage vor, die Herren Pohl, Schöller und Hellenkämper bleiben hier und schauen sich nochmals die Schiffszeichnungen an. Jedes Detail muss sich in Ihr Hirn eingegraben haben, meine Herren! Sie müssen im Finstern wissen, wo Sie Gefahr laufen, gegen den Stuhl am Kopf des Esstischs zu stoßen! Und prägen Sie sich um Gottes Willen die Lage der Treppen ein! Ihr zwei …“ – er nickte den beiden Obermaaten zu – „… kommt mit mir. Wir schauen uns draußen ein wenig um. Kann nicht schaden, im Finstern zu wissen, was sich wo befindet. Nach Einbruch der Dunkelheit starten wir einen zweiten Lauschangriff. Vielleicht gelingt es bei dieser Gelegenheit, den Brillenträger zu lokalisieren. Was meint ihr?“
    Das Grinsen der beiden Obermaate war Antwort genug. Endlich Action!
    Steiner blickte zufrieden in die Runde. Er war nun doch einigermaßen zuversichtlich, dass die Aktion erfolgreich ausgehen könnte, immerhin hatten sie die Überraschung auf ihrer Seite. Der im Schlaf überraschte Gegner war bei einem mit Entschlossenheit vorgetragenen Angriff in der Regel leichte Beute. An der Entschlossenheit des Prisenkommandos zweifelte er nicht, selbst nicht, was die des Professors anging. Der mochte von allen die geringste Erfahrung haben, aber er hatte mit Sicherheit das stärkste Motiv. Körperlich war er gut in Schuss. Nein, der Professor wäre vermutlich kein Risiko. Steiner war nicht unglücklich über seinen Sinneswandel, was die Eignung des Professors anging. Außerdem befand sich sein Freund und Kupferstecher Hellenkämper in der Truppe. Dank der Reserveübungen war Peter nicht nur fit, sondern auch trainiert im lautlosen Nahkampf. Einem Mann wie Hellenkämper im Dunklen in feindlicher Absicht gegenüberzustehen wäre keine gute Idee! Last but not least waren da noch Kevin und Gunther auf der Mole. Steiner musste grinsen. Werden die losgelassen, bräuchte es eine ganze Armee, die Henrietta vor ihnen zu verteidigen. Und schließlich war da auch noch die Bundespolizei! Zwei Minuten bräuchte sie, aus dem Stand heraus das Schiff zu entern. So hatte es Heintges gesagt. Sicher, sie waren nur wenige und ihre Mittel waren begrenzt, aber sie hatten – bis auf die verdammten Nachtsichtgeräte – an alles gedacht. Eigentlich sollte nichts schiefgehen.
    Steiner ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie Unrecht er mit dieser Annahme hatte. Keiner von ihnen ahnte es.
     
    „Drei bleiben im Unimog, einer rennt ‘rüber zur Polizeiwache, drei tun, als gingen sie spazieren. Wollen die

Weitere Kostenlose Bücher