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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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angeheuert, auf Kosten des Vercharterers mit einer Citation nach Portsmouth geflogen. Teurer Spaß, ist schon merkwürdig, doch solange wir über das Motiv nur spekulieren können, bringt uns dieser Sachverhalt nicht weiter. Unsere Leute fassen bezüglich der Crew, insbesondere des Kapitäns, bei den Rigaer Kollegen nach. Schöller machte nämlich eine Andeutung, dass die Düsseldorfer Bande von einem Weißrussen angeführt wurde, der vor Jahren mit seiner Familie nach Riga übersiedelte. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang. Große Hoffnung mache ich mir allerdings nicht. Oder kommt Ihnen da die überfällige Erleuchtung?“
    Steiner schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Ist schon komisch, da geb‘ ich Ihnen Recht. Da hätte es sicherlich kostengünstigere Alternativen gegeben. Warum ausgerechnet Letten? Aber erzählen Sie weiter! Was ist mit den Mädchen? Die Wachposten wussten angeblich nichts davon, wenn ich das eben richtig mitbekommen habe?“
    „So ist es. Kaum zu glauben. Die leben seit Tagen auf ein und demselben Schiff! So groß ist die Henrietta nun auch wieder nicht. Nein, die Crew wurde vergattert, davon bin ich überzeugt. Aber irgendwann reden die, natürlich nur, wenn wir sie festhalten können. Was wir bisher gegen sie in der Hand haben, reicht dazu allerdings vorn und hinten nicht.“
    „Hat sich Mister Dolittle schon zu Wort gemeldet?“
    „Bisher nicht. Der liegt vermutlich im Bett und träumt von seinem Prora-Projekt.“
    „Sind Sie sicher? Sein Schiff verlässt überstürzt den Hafen, unbeleuchtet in tiefer Nacht, bei diesem Sauwetter, und der Dolittle weiß nichts davon?“
    Heintges hob die Schultern. „Was der tut, ist mir momentan scheißegal. Ärger krieg‘ ich so oder so. Hauptsache, wir holen die Mädchen da raus. Wenn uns dann noch die Mannschaft der Baltic Vis ins Netz gehen sollte – um so besser! … Ihr Handy, Kaleu!“
    Steiner hatte es schon hervorgeholt, kurz auf das Display geblickt. Er blickte Heintges überrascht an. „Das ist Hellenkämper!“ Er stellte den Lautsprecher an. „Peter, ich höre! Was ist los bei euch?“
    „Na endlich! Ihr wolltet die Leitung doch freihalten! Die Henrietta hat den Hafen verlassen …“
    „War ja nicht zu übersehen! Wir kennen sogar eure aktuelle Position. Scheint, dass auf See eine Übergabe geplant ist. Ein Schiff Namens Baltic Vis machte einen auffälligen Kurswechsel. Sollte ein Dampfer dieses Namens aufkreuzen, wisst ihr Bescheid. S72 Puma wurde in Marsch gesetzt. Ihr seid also nicht mehr lange allein auf euch gestellt. Seid ihr soweit okay? Jemand verletzt?“
    „Es gab eine Attacke, aber wir sind okay, keiner verletzt. Versuchen jetzt, die Yacht unter unsere Kontrolle zu bringen, melden uns danach …“
    „Was ist passiert?“
    „Später.“
    „Verstanden. Nur eine Frage noch: Habt ihr die Kinder?“
    „Noch nicht. Es gibt Probleme an Bord. Muss aufhören. Ende.“
    Die Verbindung brach ab. Steiner und Heintges sahen sich an, in ihren Blicken drückte sich Ratlosigkeit aus. „Was geht da an Bord vor?“
    Heintges zuckte die Achseln. „Hellenkämper sagte, sie versuchten, die Yacht unter ihre Kontrolle zu bringen. Das heißt, die Kräfteverhältnisse an Bord sind ungeklärt oder dergestalt, dass eine gesicherte Prognose des Ausgangs ihrer Aktion nicht möglich ist. Sie gehen also ein – kalkuliertes? – Risiko ein. Dass sie bisher nicht zu den Mädchen vorgestoßen sind, lässt ebenfalls auf Schwierigkeiten schließen. Auch die abrupte Beendigung des Gesprächs. Sie hatten ja noch nicht mal die Zeit, von dem Unbekannten zu berichten, der kurz nach ihnen an Bord der Henrietta kletterte. Vielleicht ist der der Grund für die Probleme. Was glauben Sie? Wann wird die Puma im Nahbereich der Henrietta aufkreuzen?“
    „Erwarten Sie keine Wunder! Das ist eine Übung, Patrouille bei schwerer See. Die darf nicht mir nichts dir nichts die Henrietta versenken!“
    „Ist doch klar! Mir geht’s darum, Flagge zu zeigen. Sollte ein Boarding wegen des Seegangs nicht möglich sein, könnte das Erscheinen eines Schnellboots den Entführern zumindest die Zwecklosigkeit ihres Tuns verdeutlichen.“
    „Vergessen Sie das Problem der Geiselnahme nicht! … Moment! Schon wieder ein Anruf auf dieser Leitung! Die wollen das einfach nicht kapieren.“ Sichtlich verärgert zog er das Handy hervor. „Stefan, ich höre! Mach‘ schnell! Diese Leitung muss freigehalten werden! … Das ist ein Ding! … Natürlich! Nochmals meinen Dank. …

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