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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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…“
    „Ihr Handy, Kaleu!“
    Steiners Rechte war bereits zur Brusttasche hochgefahren. Im Nu hatte er das Gerät am Ohr. Heintges verfolgte den Gesprächsverlauf mit angespannter Aufmerksamkeit.
    „Steiner hört. … Baltic Fiss … Fiss? Wie man’s spricht? Eff, Ih, Doppel-Ess? … Aha! … Interessant! … Das könnte sein. Keine erneute Anfrage! Bleibt dran! Wir stehen Gewehr bei Fuß. Nehmt nicht mehr diese Leitung, ist die Standleitung zur Henrietta! Ende.“ Er klappte das Handy zusammen, sah Heintges gedankenversunken an.
    „Erzählen Sie!“ Heintges Neugier war unübersehbar, doch in diesem Moment kündigte ein altertümlicher Klingelton einen weiteren Anruf an. „Das ist meins.“ Heintges kramte das Gerät aus der Tasche, schaute kurz auf das Display. „Ja, Hans! Was gibt’s?“
    Nun wartete Steiner gespannt auf Heintges‘ Kommentare.
    „Letten? Seltsam. Die Henrietta ist auf den Bermudas registriert …  Moment! Ich schreib mir das auf!“ Heintges blickte Steiner hilfesuchend an. Der hatte verstanden, reichte ihm Kuli und Papier. „Ich höre … mit E oder Ä? … Haben die was zu den beiden Mädchen gesagt? … Glaub‘ ich nicht. Die machen doch Küchendienst und Reinschiff, besorgen Einkäufe. Die kriegen das doch mit! … Hab‘ ich. Kennt ihr die aktuelle Position der Arkona? … Nicht nötig, das macht die Marine. Die haben sie auf dem Radar, ein Schnellboot ist unterwegs. Die Arkona soll Position halten. … Nur, wenn sich die Henrietta in den Bodden absetzen sollte. Die macht aktuell nur langsame Fahrt, war vor zwanzig Minuten gerade mal acht Seemeilen vor Sassnitz. Die wissen offensichtlich noch nicht, wo die Übergabe stattfinden soll. Das Wetter macht denen einen Strich durch die Rechnung. … … Erst, wenn sichergestellt ist, dass die Mädchen an Bord sind! Keinesfalls früher! … Ich danke dir. Hast was gut bei mir. Ende.“
    Sie sahen sich an. „Wer zuerst?“
    „Sie! Ihr Anruf war der erste.“
    Steiner nickte. „Na gut. Es befinden sich aktuell zwei Schiffe auf dem Radarschirm, die für eine Übergabeoperation in Frage kommen. Eines dieser Schiffe, die Baltic Vis, zeigt ein auffälliges Verhalten. Ist ein flussgängiger Stückgutfrachter älterer Bauart, in Kroatien registriert, 3.600 Bruttoregistertonnen, fährt regelmäßig die Route Adria-Niederlande-Baltikum. Aktueller Zielhafen ist Riga. Als Deckfracht geladen hat sie großvolumige Industriekessel, in Riga sollen Euro-Palletten übernommen werden. Die Baltic Vis hat vor einer Stunde den Kurs geändert, darum der Anruf. Es sieht jetzt so aus, als passiere sie Bornholm im Süden. Wäre ein ziemlicher Umweg, mit dem Unwetter nicht begründbar. Sie wird nicht erneut abgefragt, da das möglicherweise Verdacht auslöst. Sie ist eingemessen, wird funktechnisch permanent überwacht. Irgendwann müssen die ja kommunizieren. Sollte es zu einem Treffen mit der Henrietta kommen, wären wir darauf vorbereitet. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, können Sie ja nur dann eingreifen, wenn wir die Kameraden bei der Übergabe der Mädchen erwischen. Das wollen Sie doch, oder?“
    „Es reicht aus, wenn die Mädchen an Bord der Henrietta aufgefunden werden. Natürlich wäre es wesentlich zielführender, wenn wir das übernehmende Schiff ebenfalls aufbringen könnten. Aber einer Übergabeoperation kann ich unmöglich zustimmen; wäre für die Kinder, gerade bei diesem Seegang, viel zu gefährlich!“
    „Das habe ich nicht damit gemeint. Ich will das Rendezvous der beiden Schiffe, mehr nicht. Und natürlich den Notruf! Wir erwischen sie in Flagranti, dokumentieren das aus der Luft. Wir übernehmen das führerlose Schiff, steuern es in den Bodden, übergeben es einschließlich seiner Besatzung der Arkona. Der Rest ist reine Polizeiaktion. Ein komplexer Notfall erfordert konzertierte Aktionen, ein Paradebeispiel der Amtshilfe zum Wohle der Volksgemeinschaft!“ Steiner sah Heintges verschmitzt lächelnd an. „Oder hab‘ ich da was missverstanden?“
    Heintges grinste. „Haben Sie natürlich nicht! Ich wollte nur sagen, dass die Mädchen an Bord der Henrietta bleiben. Wir können sie der Gefahr eines Schiffswechsels auf offener See nicht aussetzen!“
    „Ist doch klar! Jetzt sind Sie dran! Was hat die Bundespolizei zu bieten?“
    „Die beiden Wachposten auf der Außenmole sind Letten. Laut deren Aussage besteht die gesamte Crew aus Letten. Gilt auch für den Kapitän, ein Knabe namens Valdis Kremer. Die Crew wurde in Riga

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