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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Fortman!“
    „Ja, Professor?“
    „Sollten wir nicht zu allererst die Mädchen befreien? Wir können das Verhalten der Frau nicht einschätzen!“ Fortman schwieg einen Moment. Pohls Frage, auch die Begründung schienen durchaus verständlich. Pohl nutzte die Stille: „Sie müssen wissen, die Frau gehört zu den Entführern! Sie hält sich regelmäßig in der Kabine meiner Töchter auf, könnte sie also als Geiseln nehmen. Herr Schöller hat ausdrücklich auf diese Gefahr hingewiesen! Sie verstehen, was ich meine? Wenn die merkt, was wir vorhaben …“
    „Ich verstehe Sie schon, Professor. Auch Ihre Argumente. Wenn wir die Sache richtig angehen, wird die Frau im Mittelschiff nicht mitbekommen, was oben im Wheelhouse vor sich geht. Insofern glaube ich, dass Ihre Kinder in ihrer Kabine am sichersten untergebracht sind, solange wir den Maschinisten und den mysteriösen Fünften, sollte es ihn geben, nicht aus dem Verkehr gezogen haben. Ich will das aber nicht allein entscheiden. Herr Schöller! Wie bewerten Sie die Risiken? Die Gefahr der Geiselnahme, meine ich. Ist sie innerhalb oder außerhalb der Kabine größer?“
    „Ich schließe mich Ihrer Bewertung an, Mister Fortman. Es besteht konkrete Gefahr, solange wir das Schiff nicht komplett unter unsere Kontrolle gebracht haben und der Maschinist und der möglicherweise an Bord versteckte Fünfte sich im Finstern unerkannt im Schiff bewegen können. In diesem Fall schätze ich das Risiko außerhalb der Kabine größer als innerhalb derselben ein.“
    „Was meinen Sie, Professor? Können Sie sich der Ansicht von Herrn Schöller anschließen?“
    „So betrachtet schon. Es fällt mir nur schwer, meine Kinder dort zu wissen, sie aber nicht beschützen zu können. Sie verstehen?“
    „Das verstehen wir doch alle, Professor!“ Schöller mischte sich ein, obwohl sich Pohls Einwand an Fortman gerichtet hatte. Die Dunkelheit war willkommene Entschuldigung. „Es liegt im Interesse Ihrer Töchter, wenn wir sie zunächst in ihrer Kabine lassen. Ich sehe in der Frau im Vergleich zu dem Maschinisten oder dem ominösen Fünften die geringere Gefahr. Eine Frau tut Kindern so schnell nichts an. Oder sehen Sie das anders?“
    „Ist schon klar. Wohl fühl‘ ich mich nicht, aber machen wir’s so.“
    „Gut. Fahren wir fort! Verdammt …“ Die Henrietta holte unerwartet über. Sie konnten in der Finsternis nicht erkennen, wie Fortman sich mit rudernden Armen um festen Stand bemühte, hatten mit sich selbst genug zu tun, nicht von der Koje geschleudert zu werden. „Bei Ihnen alles okay?“ Fortman hatte sich als erster gefasst.
    „Ja. Machen Sie weiter!“
    „Soweit ist alles gesagt. Wenn Ihrerseits keine Einwände bestehen, starten wir jetzt den Angriff auf das Wheelhouse. Im Zwischendeck ist es übrigens nicht so finster, wie hier unten. Man kann sich dort trotz der Dunkelheit zurechtfinden. Sie kennen sich im Schiff aus?“
    „Wir haben uns die Grundrisse aller Decks eingeprägt.“
    „Dann kennen Sie auch die Aufgänge?“
    „Besonders die!“
    „Sehr gut. Ich bin bewaffnet und hab‘ die einzige Nachtsichtbrille, werde also vorangehen. Am Fuß des Aufgangs zum Wheelhouse gebe ich die Brille ab. Sie reichen sie durch zum letzten Mann. Der sichert am Treppenfuß den weiteren Vorstoß. Ist das okay?“
    Zustimmendes Geraune.
    „Wer ist der letzte Mann?“
    „Das mach‘ ich!“ Pohl hatte keinem die Möglichkeit gegeben, ihm zuvor zu kommen. Es war sein fester Wille, die erlittene Schmach wett zu machen. „Ich hab‘ das schon gemacht. … Ohne Brille!“
    „Gut, dann sichern Sie. Aber Achtung: Sehen Sie mit der Brille keinesfalls ins Licht! Sie wären für Sekunden geblendet, das heißt wehrlos! Ist das klar?“
    „Natürlich!“ Was dachte der Ami von ihm? Pohl war Professor, kein Depp!
    „Okay. Fahren wir fort! Es ist davon auszugehen, dass wir – hintereinander die Treppe zum Wheelhouse hinaufsteigend – auf engstem Raum möglichst zeitgleich drei Personen entwaffnen müssen. Das ist nicht unproblematisch! Ich halte die Kameraden in Schach, Sie, Herr Schöller und Herr Hellenkämper, entwaffnen möglichst gleichzeitig die beiden Ihnen am nächsten Stehenden. Achten Sie darauf, nicht in meine Schusslinie zu geraten und mir nicht die Sicht auf den Dritten zu verstellen! Ist das verstanden?“
    Zustimmendes Gemurmel.
    „Herr Hellenkämper?“
    „Ich höre.“
    „Sie folgen mir als erster. Sie übernehmen unaufgefordert das Schiff, sobald Sie das für

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