Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
dreizehn Schüler und Schülerinnen. Mit dir ist es nun eine mehr.“
Lilly war in der Tat überrascht. So eine kleine Klasse?
„ Das hat sicher auch viele Vorteile“, antwortete sie ihrem neuen Klassenlehrer.
„ Ja. Mit so wenigen Schülern lassen sich Diskussionen viel besser führen. Jeder Einzelne muss sich viel mehr einbringen und kann letztlich dadurch mehr erlernen. Niemand kann sich hinter den Leistungen der anderen verstecken, wird nicht durch die Masse mitgeschleift, sondern muss durch Eigenleistung glänzen. Aber bei dir muss ich mir keine Sorgen machen. Deine Zeugnisse weisen viele gute Noten auf. Kaum Fehlzeiten.“
Er freute sich sichtlich über Lillys Anwesenheit und dass sie nun in seine Klasse ging. Lilly fühlte sich gleich besser in seiner Gegenwart. Die Anspannung, neu an der Schule zu sein und nicht zu wissen, wie ihre zukünftigen Klassenkameraden sie empfingen, fiel von ihr ab. Und da ihr neuer Klassenlehrer einen sympathischen Eindruck machte, würde ihr das Lernen hier sicher Spaß machen. Außerdem konnte sie nicht verhehlen, dass sie den jungen Mann auch recht attraktiv fand.
Gemeinsam gingen sie zu ihrem Klassenraum, wo bereits einige Schüler an ihren Tischen saßen. Es gab drei Reihen, jeweils mit Zweiertischen. Einige saßen alleine.
„ Hinter Sam und Cathya ist noch eine Zweiertischgruppe frei. Die beiden haben auch angeboten, dir die Schule zu zeigen.“
Er winkte die beiden Mädchen herbei, die Lilly bereits genauestens betrachtet hatten.
„ Hi! Ich bin Sam“, sagte das blonde Mädchen mit dem Bob-Haarschnitt. Sie hatte ein paar Kilo mehr auf ihren Hüften, wusste dies aber gekonnt mit entsprechender Kleidung zu kaschieren. Sie trug auffallenden Schmuck. Große Ohrringe, eine passende Halskette mit Sternen und Ketten an ihrem Handgelenk.
„ Und ich bin Cathya.“ Das Mädchen, das mit Sam angelaufen kam, war so groß wie Lilly. Ihr dunkelblondes Haar war sehr lockig und fiel ihr über ihre schmalen Schultern. Sie trug eine enge Bluse und ebenfalls auffälligen Schmuck.
Beide strahlten Lilly an. Sie fühlte sich ein wenig umzingelt, aber auch die zwei machten einen freundlichen Eindruck, so dass ihre Unsicherheit bald vollständig verflog.
„ Ihr habt noch gut fünfzehn Minuten, bevor ich mit meinem Unterricht anfange. Zeigt Lilly doch schon mal die wichtigsten Orte.“ Mr. Stone sortierte seine Unterlagen, so dass Sam und Cathya mit Lilly aus der Klasse gehen konnten.
„ Mr. Stone ist total cool. Die anderen Klassen sind total neidisch auf uns, weil er unser Klassenlehrer ist“, schwärmte Sam.
„ Er unterrichtet Biologie und Geschichte. Aber eigentlich kann er alles“, kicherte Cathya.
„ Ja, er macht einen netten Eindruck“, antwortete Lilly. Die beiden waren ja süß. Sie behandelten Lilly, als sei sie eine Freundin, dabei kannten sie sich doch noch gar nicht.
„ Hier sind die Toiletten. Am besten, du gehst direkt am Anfang der Pause aufs Klo, danach ist hier ein Mädchentreff. Es wird nur getratscht, gelästert und sich hübsch gemacht.“ Sam schüttelte sich. Scheinbar hatte sie Erfahrungen diesbezüglich sammeln können, an die sie sich nicht gerne erinnerte.
„ Da drüben geht es zum Musiksaal. Der ist richtig cool. Es ist eine kleine Halle, sogar mit Bühne! Meistens wird er für den jährlichen Abschlussball genutzt, wenn die Musikgruppe ihren Auftritt hat und unser Schulleiter seine Rede hält oder für sonstige Ansprachen. Ansonsten übt hier die Musikgruppe.“
Cathya zog Lilly zu der Tür, die im oberen Bereich ein Glasfenster hatte, wodurch man gut die Sitze sah und die Bühne, auf der ein Mädchen stand und Violine spielte. Lilly weitete neugierig ihre Augen.
„ Wer ist das?“ Sie öffnete die Tür einen Spalt, lauschte der Musik.
„ Sie ist gut“, murmelte sie und konzentrierte sich auf das Spiel und die klaren Töne, die aus der Halle ihr Gehör streichelten.
„ Das ist Susan. Sie ist total schüchtern, aber eine tolle Violinistin.“ Sam flüsterte ihre Worte, da sie sah, wie Lilly versuchte, der Musik zu lauschen.
„ Susan.“ Lilly war begeistert. Vielleicht konnte sie zusammen mit ihr üben?
„ Geht sie auch in unsere Klasse?“
„ Nein. Sie ist zwei Stufen über uns. Die letzten Jahre hat sie immer ein Solo gehabt, bei jeder Feier“, sagte Sam.
Sam und Cathya seufzten bewundernd auf, bevor sie Lilly weiter durch die Schule führten. Sie gingen mit ihr zu ihrer Sporthalle, zeigten ihr den Pausenhof und
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