Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
führten Lilly letztlich zurück ins Klassenzimmer, wo Mr. Stone seinen Schülern einen „Guten Morgen“ wünschte.
Lilly blieb bei Mr. Stone stehen, schaute Sam und Cathya hinterher, die sich zurück an ihre Plätze setzten.
„ So, gut zuhören!“ Mr. Stone wirkte ernst, machte dennoch einen freundlichen Eindruck. Durch seine Art gab er Lilly Sicherheit, die sie dringend nötig hatte. Sie war nun doch wieder fürchterlich nervös und biss sich auf ihre Unterlippe, kaute darauf herum. Es war schließlich etwas ganz anderes, mit zwei Mädchen unterwegs zu sein, die sie gleich wie eine alte Bekannte aufnahmen als vor der versammelten Klasse zu stehen und wie ein Stück Fleisch präsentiert zu werden.
„ Das hier ist Lilly. Sie ist erst am Wochenende aus New York hier nach Harts gezogen.“
Unsicher nestelte Lilly an ihrer Umhängetasche herum, die sie über ihre linke Schulter trug. Die Metallkette klimperte und ihr kleiner Anhänger baumelte hin und her. Von allen angestarrt, gemustert und in eine dieser typischen High School-Schubladen gesteckt zu werden, zählte nicht unbedingt zu ihren Lieblingssituationen.
Was die anderen wohl über sie dachten? Wirkte sie sympathisch? Oder arrogant? Lilly versuchte zu lächeln. Dezent. Nicht zu aufdringlich. Und doch konnte sie es nicht lassen, sich nervös von einem auf das andere Bein zu stellen und dabei weiterhin auf ihrer Unterlippe kauend auf ihre neuen Mitschüler zu starren.
„ Aber am besten, du erzählst kurz etwas von dir! Die anderen sind sicher neugierig zu hören, was du alles in New York erlebt hast!“ Mr. Stone lehnte sich an sein Pult und lächelte Lilly aufmunternd zu.
„ Ähm ...“, stammelte Lilly, faltete ihre Hände und knetete sie auffällig, so dass jeder an ihrer Körpersprache sah, wie nervös sie war. Reden halten war noch nie ihre Stärke gewesen. Wenn sie jetzt ihre Violine dabei hätte, könnte sie allen etwas vorspielen. Mit ihr fühlte sie sich immer sicher, egal wo sie war.
„ Naja ... New York ist groß. Dort geht es richtig hektisch zu. Alles ist teurer. An jeder Ecke gibt es irgendwelche Kamerateams, die einen Film oder eine Serie drehen.“ Die Klasse lachte und einige fingen an, sich aufgeregt zu unterhalten.
„ Und, hast du schon mal gesehen, wie ` Vampire Guardian ´ gedreht wurde?“ Der Schauplatz dafür war schließlich New York und oft wurden ganze Straßen abgesperrt, damit die Serie möglichst realistisch gedreht werden konnte.
„ Ja, ein paar Mal schon.“ Sie konnte natürlich nicht zugeben, dass sie absichtlich nach der Schule manchmal einen Umweg gegangen war, um den einen oder anderen Blick auf die Schauspieler erhaschen zu können.
Einige Mädchen in der Klasse fingen an zu tuscheln, von den Jungs wurde sie hingegen eindringlicher betrachtet, als wären sie auf Beutezug.
„ Gut, gut.“ Mr. Stone lachte und deutete auf einen Platz in der letzten Reihe, direkt hinter Cathya und Sam.
„ Nimm dort Platz. Wir fangen jetzt mit Geschichte an“, meinte er zu Lilly, die sich ihren Weg durch die Zweiertischgruppen erkämpfte.
Der Klassenraum war sehr klein und bot trotz der geringen Anzahl von Schülern nur wenig Platz. Auf dem Boden herumliegende Schultaschen türmten sich auf wie Hindernisse, die Lilly mit großen Schritten umging.
Selbst als sie sich hinsetzte, wurde sie noch von einigen beobachtet, die Mr. Stone durch ein ernstes Räuspern dazu bringen konnte, nun doch endlich dem Unterricht zu folgen.
Kapitel 4 – Die Geschichte der Vampire
„ Also ... Wir sprachen über den 17. August 2012. Wer kann mir die letzte Stunde zusammenfassen? Dann hat Lilly gleich einen tollen Einstieg.“ Mr. Stone lehnte noch immer an seinem Pult und schaute auf seine Klasse. Dann deutete er auf Joshua, der sich meldete.
„ In der letzten Stunde haben wir über den Krieg gesprochen, der 2013 anfing. Heute wollten wir über das Jahr 2014 sprechen und in den kommenden Tagen bis zu der Entstehung der Cold Belts. In den Ferien muss ... darf jeder ein Referat über ein bestimmtes Thema machen. Das losen wir dann aus.“ Die anderen kicherten leise und Mr. Stone schüttelte amüsiert mit dem Kopf.
„ Joshua. Du solltest Lilly erzählen, was wir über das Jahr 2013 erarbeitet haben. Nicht, wie wir arbeiten. Das ist meine Aufgabe. Ich bin der Lehrer, okay?“ Gelächter brach aus und Joshua kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„ Wolltest ja nur Eindruck
Weitere Kostenlose Bücher