Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
nächste Mal weckst du mich vorher!“
„ Ich habe dich nicht gefunden.“ Vorwurfsvoll war ihr Blick, den Jason wahrnahm und worauf er keine Antwort wusste.
„ Geh‘ jetzt wieder ins Bett. Ich rufe die Polizei. Du gehst heute nicht mehr nach draußen, verstanden?“ Er schob sie ins Haus und verschloss die Terrassentür, löschte das Licht und rief dann die Polizei.
Lilly lauschte an der Treppe und bekam so mit, dass bereits einige andere Anwohner ebenfalls die Polizei gerufen hatten. Hoffentlich bekam niemand heraus, dass sie es gewesen war, die geschrien hatte. Ihre Mutter und ihr Bruder schienen immerhin noch tief und fest zu schlafen.
In ihrem Zimmer schaute sie aus dem Fenster, sah das Cold Belt und die Nebelwand des Warm Shelter. War das alles wirklich passiert? Sie war keine halbe Stunde dort gewesen und doch kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Nervös lief sie in ihrem Zimmer auf und ab, schaute immer wieder aus ihrem Fenster.
Wenn Caleb sie gerettet hatte, als das Regal eingestürzt war, warum hatte sie dann Mr. Stone in dem Laden gesehen? Lilly nahm ihren Laptop und suchte im Internet nach ähnlichen Vorfällen, bei denen Vampire sich als Menschen ausgaben, und wurde fündig. Sie fand eine Seite, die solche Fälle dokumentierte und Betroffenen Lösungsvorschläge anbot.
„ Wenn sie einen Vampir erkannt haben, der ohne Marke außerhalb des Cold Belts ein normales Leben zu führen versucht, enttarnen sie ihn nicht. Er wird alles daran setzen, den Menschen, der ihn enttarnt hat, zum Schweigen zu bringen. Wenn er bereits zu einer Bedrohung für das eigene Wohl geworden ist, kann man sich für zwei Lösungswege entscheiden: Entweder man redet mit dem Vampir, versichert ihm, dass man ihn nicht verraten wird oder man meldet ihn. Jedoch ist letzteres ebenfalls riskant, da der Vampir nach der Meldung womöglich alles versuchen wird, um weiterhin ohne Marke unter den Menschen leben zu können oder um denjenigen zu töten, der ihn gemeldet hat.“
Lilly schluckte. Wenn ihr Lehrer Mr. Stone tatsächlich ein Vampir war und versuchte, sie umzubringen, würde sie ihm nicht entkommen. Vielleicht war es besser, direkt mit ihm zu reden. Er war ein guter Lehrer und hatte sicher seine Gründe, warum er...
Lilly schüttelte ihren Kopf. Das war doch Unsinn! Die anderen hatten gesagt, dass Mr. Stone blutete und er hatte eine warme Hand gehabt. Allerdings hatte Caleb auch warme Hände. Jedoch benutzte er seine Kraft des Feuers. Natürlich gab es Vampire, die die gleichen Kräfte besaßen. Mr. Stone könnte also auch die Kraft des Feuers haben.
Caleb hatte sie beschützt …
Erneut stellte sie sich an ihr Fenster, um auf das Cold Belt zu sehen. War er ihr nachgelaufen? Oder nur zufällig am selben Ort gewesen?
Sie musste mit ihrem Lehrer reden, denn sie hatte nicht vor, ihn zu verraten. Dass er Angst hatte, konnte sie verstehen. Dennoch musste sie klären, ob er tatsächlich versucht hatte, sie zu töten.
Sie hatte eine unruhige Nacht hinter sich, weswegen sie am nächsten Morgen kaum aus dem Bett kam. Müde saß sie mit ihren Eltern beim Essen, wo sie sich abermals anhören musste, dass sie nachts nicht einfach auf die Straße gehen durfte.
„ Es war unser Garten, nicht `die Straße´ “, beschwerte sich Lilly, die mittlerweile aufgegessen hatte.
„ Egal wo. Es hätte dir sonst was passieren können!“ Jason war wütend. Auf seine Tochter und sich selbst, da er seine Familie in Gefahr gebracht hatte. In New York waren sie sicherer gewesen. Dort hatte es schließlich keine Vampire und viele Polizisten gegeben, die das Leben der Anwohner ruhiger gestaltet hatten.
„ Es kommt nicht wieder vor“, versprach Lilly reumütig, bewahrte aber ihr Geheimnis, das sie tief in ihrem Herzen trug. Caleb war ihr die Nacht nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Sie wollte ihn wiedersehen. Insgeheim hoffte sie sogar, dass der Warm Shelter erneut einen Defekt bekäme und sie wieder hindurchlaufen könnte, ohne dass er Alarm schlug.
Im Internet hatte sie nichts darüber gefunden, dass es irgendwann in den letzten sieben Jahren einen Ausfall der Warm Shelter gegeben hätte. Sie waren angeblich absolut sicher und darum konnte Lilly mit niemanden über die Sache reden.
Später machte sie sich auf den Weg zu Mr. Stones Wohnung. Wenigstens die Adresse hatte sie im Internet leicht finden können. Sie musste mit ihm reden und ihm versichern, dass sie keinesfalls wollte, dass seine Tarnung jemals auffliegen würde.
Sie brauchte nur
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