Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
letztlich erneut auszuweichen.
„ Und was möchtest du träumen?“, fragte sie ihn, musste schlucken, da sie einen trockenen Mund bekam. Als wollte sie sich mit dem Kissen schützen, das sie sich nun ergattert hatte, hielt sie es schützend vor ihren Körper und umklammerte es, so dass es tiefe Falten warf.
Caleb schmunzelte und neigte sich zu ihr, lächelte Lilly an, die sein Verhalten nicht einordnen konnte. Erst wollte er sie nicht wiedersehen und jetzt lag er hier und wollte, dass sie ihm Geschichten erzählte. Was war nur mit ihm los? Waren alle Jungs so? Oder nur Vampire?
„ Du kannst doch auch nicht beeinflussen, was du träumst. Erzähle mir etwas. Irgendwas, was mich vergessen lässt, was ich bin.“
Sein Blick veränderte sich. Die grünen Pupillen färbten sich zurück in ein angenehmes Braun, flackerten ins Weiße, bis er seine Augen schloss und ruhig liegen blieb.
„ Nun gut.“ Lilly schluckte. Also hatte sie sich das mit den wechselnden Augenfarben doch nicht eingebildet. Grün bedeutete Entspannung. Weiß bedeutete Aggression. Bislang war das alles nur Theorie für sie gewesen, die sie irgendwann einmal auswendig gelernt hatte, neben vielen weiteren Fakten. Sie räusperte sich und machte es sich bequem. Während sie jedoch saß, ruhte Calebs Kopf neben ihrem Oberschenkel.
Noch einmal atmete sie tief ein, bevor sie anfing, eine Geschichte zu erzählen.
„ Du hast verschlafen. Der Wecker hat um 6 Uhr geklingelt, aber du bist noch einmal eingeschlafen. Als du um 6:30 Uhr auf deinen Wecker schaust, springst du panisch auf und rennst ins Badezimmer. Duschst dich. Dabei entsteht ein großes Durcheinander. Es bleibt dir keine Zeit mehr, dir die Haare zu föhnen, also rennst du aus deiner Wohnung, bindest dir deine Krawatte, während du die Treppen hinunterrennst. Fast wärst du gestolpert, doch du konntest dich mit einem Sprung retten, ohne dich zu verletzen.“ Lilly lachte leise, zupfte dabei an ihrem Kissen herum, da sie sich ihre Geschichte bildlich vorstellte. Auch Caleb musste lachen.
„ Ich würde nie verschlafen. Früher, als ich noch lebte, habe ich mir immer zwei Wecker gestellt“, warf er mit einem Grinsen auf seinen Lippen ein.
„ Egal. Das ist meine Geschichte, die du nicht beeinflussen kannst“, konterte sie schnippisch und mit hochgezogenen Augenbrauen.
„ Also: Du bist viel zu spät dran, läufst zu deinem Auto …“
„ Was für eines?“
„ Egal ... Ein Auto halt.“
„ Das ist wichtig!“
„ Ein Auto mit vier Rädern.“
„ Haha! … Welches Modell? Welche Farbe?“ Caleb öffnete seine Augen und setzte sich auf.
„ Keine Ahnung. Ähm … Schwarz mit Ledersitzen.“ Caleb mochte also Autos. Lilly schmunzelte, als sie ihn so aufgekratzt erlebte.
„ Und das Modell?“
„ Stell‘ dir einfach das vor, das du gerne hättest. Und jetzt leg‘ dich wieder hin und hör‘ mir zu“, befahl sie und Caleb legte sich wieder neben sie.
Und so erzählte Lilly ihre Geschichte weiter. Dass er in einer Firma arbeitete, nette Kollegen mit ihm zum Mittagessen gingen. Er von einer Kollegin angeflirtet wurde und am Abend mit ein paar Freunden wegging.
Lilly gähnte. Sie schaffte es kaum mehr, ihre Augen offenzuhalten. Bald würde die Sonne aufgehen und sie saß noch immer hier. Erschöpft rieb sie sich ihre Augen, wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte.
Caleb sah an ihre Zimmerdecke.
„ Ich frage mich oft, was meine alte Clique von damals macht“, sinnierte er schließlich leise, bekam aber keine Antwort von Lilly, die im Sitzen eingeschlafen war. Als er das merkte, setzte er sich auf und stützte Lilly, die drohte umzufallen.
„ Danke für den schönen Traum“, hauchte Caleb und legte sie in ihr Bett, damit sie noch einige Stunden Schlaf bekommen würde.
Jedoch zog sich Caleb nicht sofort zurück. Er nahm sich ihr Shirt, das sie in den Schrank gestopft hatte, und klebte einen Haftnotizzettel an ihre Schrankwand, bevor er sich aus ihrem Zimmer stahl und sie in Ruhe schlafen ließ.
„ Lilly! Mittagessen! Wie lange willst du noch schlafen?“ Maria hämmerte gegen die Tür ihrer Tochter, rappelte am Türgriff. Es ärgerte sie, dass Lilly abgeschlossen hatte und ihr somit der Zutritt verwehrt wurde.
Lilly blinzelte und schreckte auf, starrte auf die Türklinke, die sich hoch und runter bewegte, und vernahm die zunehmend panischer werdende Stimme ihrer Mutter. Caleb sah sie nicht.
„ Bin ja schon wach!“, rief Lilly und schwanke
Weitere Kostenlose Bücher