Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
sich Vorwürfe, schloss ihre Augen, da sie nicht wollte, dass ihre Tränen nach außen dringen konnten. Nur Dunkelheit um sie herum und Calebs Wärme. Auch wenn diese künstlich durch dessen Selbstentzündung erzeugt worden war, genoss sie es, sich an ihn zu schmiegen. Hier bei ihm fühlte sie sich wohl, verspürte keine Angst. Sie roch sein Parfum. Es war immer noch das gleiche, das er an jenem Abend im Wolfsclub aufgelegt hatte, als sie miteinander getanzt hatten.
„ Ich springe dann“, warnte Caleb sie ruhig vor und legte seine Arme fest um Lillys Körper, bevor er über das Cold Belt sprang. Fest presste sie ihre Lippen aufeinander, vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Ihr Magen kribbelte. Adrenalin wurde durch ihren Körper geschossen. Sie hatte nicht geschrien, denn sie wollte noch etwas zu ihm sagen. Hätte sie so reagiert wie beim letzten Mal, hätte das sicher wieder ihren Vater auf den Plan gerufen und ihre Zweisamkeit gestört und das wollte sie nicht riskieren.
„ Wir sind in eurem Garten.“ Caleb setzte Lilly ab, die sich an seinem Hemd festhielt.
„ Bevor du gehst, habe ich dir noch etwas zu sagen. Dann kannst du von mir aus in deinem Cold Belt bleiben. Spielen, Blut trinken und dein Vampirding durchziehen. Aber ich will dir das sagen und du wirst mir zuhören. Wenn du jetzt einfach abhaust, dann schwöre ich dir, stehe ich wieder an deinem Haus, wenn der Warm Shelter seinen nächsten Defekt hat!“ Lilly starrte zu Boden, biss sich beinahe ihre Lippen blutig, so nervös war sie.
Caleb wurde angespannt, denn er roch die kleinen Äderchen, die in Lillys Lippen geplatzt waren. Sicher fiel es ihr selbst nicht einmal auf, doch er roch ihr Blut überdeutlich. Wie gut, dass er bereits getrunken hatte. Dennoch fühlte er sich dadurch in ihrer Nähe nicht gerade wohler. Zu gerne würde er kosten …
Doch er riss sich von ihr los, ging einige Schritte von ihr weg, in der Hoffnung, ihr Blut nicht länger riechen zu können. Nur leider brachte ihm das nichts. Ihr Geruch war einfach überall. Caleb hatte ihr seinen Rücken zugewandt, versuchte, sich auf ihre Stimme zu konzentrieren, die bereits abermals seinen Namen rief.
„ Schon gut. Ich höre dir zu. Beeile dich einfach. Ich lebe zwar ewig, aber auch meine Zeit ist kostbar!“ Er hasste sich dafür, so kühl gegenüber Lilly zu sein, doch es war besser. Für sie und auch für ihn.
„ Danke. Danke, dass du mich in dem Kaufhaus gerettet hast. Ich dachte erst, dass Mr. Stone mir geholfen hat, doch nun weiß ich, dass du derjenige warst, der mir geholfen hat. Danke dafür, dass du mich beschützt hast, als ich bei meinem Lehrer war. Er hat dich angesehen, nicht wahr? Sicher hätte er mich getötet, wenn du nicht dort gewesen wärst. Und danke, dass du mich zurückgebracht hast. Damals vor vier Wochen. Und auch heute. Dass du mich nicht verraten hast. Und …“ Lilly spielte mit ihren Fingern, blickte unsicher von ihren abgetragenen Schuhen zu Caleb, der noch immer ruhig dastand und sie nicht ansah.
„ Und?“, fragte er sie, drehte sich nun etwas zu ihr herum.
„ Und … danke für das hier …“
„ Für was?“ Erst jetzt wandte er sich ganz zu ihr und sah, wie sie mit ihren Fingerspitzen genau die Stelle berührte, auf der Caleb ihr den Kuss gegeben hatte. Ihre Hand ruhte auf ihrer Wange, doch ihre Augen huschten erneut beschämt zu Boden.
„ Du bedankst dich für einen Kuss?“ Mädchen waren sonderbar. Es war doch nur ein Kuss auf die Wange, nichts weiter.
Lilly zuckte mit ihren Schultern. Noch immer wagte sie es nicht, Caleb anzusehen.
Beide schwiegen. Durch die Wolken und den dahinter liegenden Vollmond wurden auf dem Gras im Garten Muster gezaubert. Die Blätter der Bäume zeichneten sich ab und die Grashalme wiegten sich sanft im Wind. Lilly genoss diese Stimmung. Die Atmosphäre hatte etwas Mystisches und Caleb war immer noch bei ihr und schien nicht mehr so ablehnend ihr gegenüber zu sein.
„ Gerne geschehen. Ich meine, das mit dem Retten. Ich hatte diesen Vampir, deinen Lehrer, bereits länger im Visier. Er ist noch nicht lange in Harts gewesen, jedoch haben wir Lapiz eine gute Beziehung zum hiesigen Bürgermeister und ich hatte versucht herauszufinden, welche Absichten er hat. Es war also eher Zufall, dass ich dich gerettet habe.“
Auch wenn das der Hauptgrund gewesen war, weswegen er sich damals in Lillys Nähe aufgehalten hatte, hätte er sie nicht sterben lassen können.
„ Und der Kuss? Warum hast du das getan? Du
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