Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
253 Cold Belts unterschiedlicher Größe. Lilly faltete ihre Hände. Sie erinnerte sich sehr gut an die Zahlen, die auch in den Nachrichten ständig aktualisiert wurden. Und nun hatte sie also ein Cold Belt direkt vor sich. Das Licht des Warm Shelter durchdrang die Nacht und erhellte sogar ihr Zimmer, welches dadurch in ein kühles Blau getaucht wurde. Sie hatte sich genau informiert. In West Virginia gab es einundsiebzig Cold Belts, alleine neun davon um Harts herum. Das war natürlich auch ein Grund, warum ihr Vater hier besonders schnell Arbeit gefunden hatte, die zwar nicht gut bezahlt wurde, aber zumindest eine gesicherte Zukunft garantierte. Denn Vampire gab es immer und es würde sie auch immer geben.
„ Oh nein. Vergiss das mal ganz schnell wieder, Fräulein!“ Jason und Maria waren ebenfalls in die erste Etage gegangen, um sich ihr Schlafzimmer anzusehen, als sie Lilly, ihres Erachtens nach, verträumt am Fenster stehen sahen, während sie auf das Cold Belt schaute.
„ Was?“ Lilly wurde aus ihren Gedanken gerissen und drehte sich fragend zu ihrem besorgten Vater herum, der sofort zu ihr eilte, sie von ihrem Fenster wegzog und dieses mit einem lauten Knall schloss.
„ Das hier wird zugemauert! Mit einem dicken Vorhängeschloss davor!“ Anscheinend hatten sich Richard und Bree nichts dabei gedacht, Lilly das einzige Zimmer zu geben, das einen Ausblick auf das Cold Belt hatte.
„ Du brauchst da gar nicht so hinzuschauen. Dass du hier wohnst und leider so nah an einem Cold Belt, sollte dich nicht weiter interessieren.“ Jason verfluchte seine Arbeitssituation und dass er seine Familie aus dem sicheren New York nach Harts bringen musste. Er hielt nichts von Vampiren. Für ihn waren sie alle gefährlich. Ob prominent oder nicht, das war Jason egal. In seiner Vorstellung sah er Lilly blutüberströmt über einem Tier hocken, frisch verwandelt und ewig lebend. Kalt. Tot.
„ Es ist doch nicht schlimm. Ich mag das Blau. Es ist angenehm.“
„ Angenehm? Angenehm?!“ Jason war außer sich, was Lilly zusammenschrecken ließ.
„ Na, davon wird mir sicher nichts passieren. Ob ich nun hier drin bin oder ein Zimmer weiter. Und zugemauert wird hier gar nichts.“ Mit ihren siebzehn Jahren musste sie sich nun wirklich nicht alles gefallen lassen.
Maria rollte mit den Augen.
„ Jetzt beruhige dich doch mal wieder. Die tun doch gar nichts. Zudem bist du ja jetzt da und beschützt uns, nicht wahr?“ Normalerweise würde sie ihren Mann nun liebkosen oder ihn verführerisch anlächeln. Jedoch war ihre Mimik versteift und ihre Arme verschränkt vor ihrer Brust. Dieser ungewohnt schroffe Ton passte nicht zu Maria. Jason lief nervös zum Fenster und starrte hinaus.
„ Mir ist es gleich, ob die Regierung sagt, es sei sicher und dass man sich auf die Warm Shelter verlassen kann. Wenn diese Verrückten vom Hallow Release rein können, dann können die Vampire auch heraus. Auch wenn das in den letzten sieben Jahren noch nie vorgekommen ist. Es wird nur ein Alarm ausgelöst, mehr nicht. Der Warm Shelter ist ja kein 150 Meter hoher Zaun, sondern lediglich eine Nebelwand mit angekoppeltem Alarmsystem.“ Missmutig murmelte Jason vor sich hin.
Lilly und Maria seufzten nur leise, doch diese Übervorsicht waren sie von ihm bereits gewohnt.
„ Dad, es ist spät. Ich würde jetzt gerne noch mein Zimmer putzen und dann ins Bett.“ Eigentlich wollte sie nicht putzen, aber das war eine gute Möglichkeit, um ihre Eltern aus ihrem Zimmer zu bekommen.
Gegessen hatten sie an einem Rastplatz und ihre Eltern würden heute Abend noch mit Bree und Richard essen gehen, daher dachte Lilly, dass nun der Abend ihr gehören würde. Am liebsten wäre sie ja noch durch die Stadt gelaufen, hätte sich in ihrer neuen Heimat umgesehen, aber diesen Tag würde sie ruhig ausklingen lassen.
„ Nun gut.“ Jason gab auf, legte aber seine Stirn besorgt in Falten. Maria schob ihren Mann aus Lillys Zimmer und zwinkerte ihr zu. Schließlich war sie auch mal jung gewesen und die Attraktivität der Vampire zog sie auch heute noch magisch an, wie beinahe jeden Menschen auf dieser Welt. Dass ihre Tochter das Cold Belt und die Vampire interessant fand, war für sie selbstverständlich. Und Maria vertraute ihrer Tochter, wusste, dass diese keinen Unsinn anstellen würde, wie hinauszugehen und zu versuchen, in ein Cold Belt einzudringen. Zumal eine hohe Strafe darauf stand, dieses Gebiet zu betreten.
Lilly schüttelte ihren Kopf. Ihr Vater war
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