Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
trafen und versuchten, ein Cold Belt zu stürmen, jedoch gab es hohe Belohnungen für Informanten, die solche Aktionen der Vampir Polizei meldeten.
Lilly wälzte sich in ihrem Bett herum. Sie konnte nicht schlafen. Heute war so viel passiert. Der Umzug. Die lange Autofahrt. Ihr neues Zimmer. Das angrenzende Cold Belt. Ein Blick auf ihren Wecker verriet ihr, dass die Serie `Vampire Guardian´ bald lief. Nahvis, der Hauptdarsteller, brachte sie regelmäßig zum Träumen. Doch auf der anderen Seite wollte sie auch nicht als Freak durchgehen, waren die Vampirfans doch dafür bekannt, maßlos zu übertreiben. Sie richteten ihr ganzes Leben nach den Vampiren aus. Kleideten sich im Mittelalterlook, hielten teilweise sogar Messen ab. Spielten das Szenario nach, gebissen zu werden.
Diese Vampirfreaks wollten so sein wie die Vampire, sich sogar beißen lassen, auch wenn darauf die Todesstrafe stand, zumindest für den Vampir, der zubeißen würde. Für den Menschen bedeutete es lediglich eine lebenslange Freiheitsstrafe. Sollte er sich allerdings verwandelt haben, galt auch für ihn die Todesstrafe. Der entscheidende Unterschied zwischen den Vampirfreaks und den Anhängern des Hallow Release bestand aber lediglich darin, dass die Vampirfreaks kein Cold Belt stürmten, sondern alles nur als Spiel ansahen.
Die hartgesottenen Fans schrieben Geschichten und veröffentlichten sie im Internet. Einige kamen sogar bei Verlagen unter. Ihre Bücher verkauften sich sehr erfolgreich. Eigentlich war der Hype um die Vampire nie abgeklungen. Lediglich die Stimmen derer, die die Vampire fürchteten, gar hassten, waren lauter geworden.
Lilly setzte sich auf und schaltete ihren Fernseher an, den sie auf ihren Fernsehtisch aufgestellt hatte. Es war ein flaches, älteres Modell, erfüllte aber seinen Zweck. Gespannt verfolgte sie die Episode, die um 22:30 Uhr ausgestrahlt wurde. Nahvis kämpfte wieder einmal gegen Icyinha , die seine Freundin entführt hatte. Nahvis sowie Icyinha waren beide Vampire. Nicht nur in der Serie, sondern auch im echten Leben. Sie gehörten zu den wenigen Vampiren, die sich frei in der Öffentlichkeit bewegen durften. Zumindest so lange, wie die Serie noch lief. Waren sie nicht am Set, mussten sie eine Marke tragen, die stets gut sichtbar platziert werden musste, so dass sie für Fremde gut als Vampire zu erkennen waren.
In der Serie ging es um Icyinha , die die Kraft des Eises hatte. Sie konnte Wasser in Eis verwandeln und alles, was Flüssigkeit in sich trug, vereisen. Darunter waren Pflanzen, Tiere oder auch Menschen. Nahvis war ein junger Mann, der eine Freundin hatte und eigentlich ein ganz normales Leben führte, bis er gebissen wurde. In den ersten Folgen versuchte er seiner Freundin zu verheimlichen, dass er ein Vampir ist. Icyinha enttarnte ihn jedoch und versuchte ihn auf ihre Seite zu ziehen, jedoch erkannte Nahvis schnell, dass Icyinha die Menschen töten wollte. Seither wird seine Freundin beinahe in jeder Folge angegriffen oder entführt und er rettet sie. Es war zwar kitschig, sorgte aber für hohe Einschaltquoten.
Nach der Folge checkte Lilly trotz großer Müdigkeit ihre Mails auf einem Touchpad. Einige Tränen liefen über ihre Wangen, als sie sah, wie viele Nachrichten sie von ihren Freundinnen erhalten hatte. Kurz überflog sie diese und schaltete dann ihren Laptop aus, bevor sie endlich erschöpft einschlief. Morgen würde sie ihnen ausführlich antworten und auch ein paar Fotos von ihrem Zimmer machen.
Sie rannte um ihr Leben. Ihr Blut kochte. Sie war verletzt und ihre Kleidung in Bordeauxrot getränkt. Eine Spur ihres Blutes tropfte zu Boden, hinterließ eine Markierung für die Vampire, die sie jagten. Gierig und durstig hasteten sie ihr nach. Sie waren blitzschnell und stark, entwurzelten Bäume, die ihnen im Weg standen, sprangen über Felsen und Mauern, um Lilly einzuholen. Doch sie rannte weiter um ihr Leben, hielt sich ihren Arm, an dem eine klaffende Wunde durch ihre Kleidung zu sehen war. Schmerzhaft verzog sie ihr Gesicht. Ihre salzigen Tränen schmerzten auf ihren Wangen, die gerötet und zerkratzt von den Kämpfen waren. Um sie herum standen Menschen, die sie mitleidig anstarrten. Niemand half ihr. Niemand reichte ihr eine Hand oder kümmerte sich um ihre Wunden. Ein Cold Belt lag direkt vor ihr. Die Warnlichter des Warm Shelter blinkten, doch sie rannte hindurch, lief durch diese dichte Nebelwand, konnte dort aber nicht atmen. Fünfzig Meter musste sie rennen, bis sie wieder
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