Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
zehn Jahre alt gewesen. Zwar wusste sie, dass Vampire gefährlich waren, jedoch war sie dank ihrer Eltern sehr behütet aufgewachsen. In New York hatte es keine größeren Überfälle gegeben, weswegen Lilly als Kind damit kaum konfrontiert worden war.
„ Ich hatte eine große Familie. Mein Vater und meine zwei älteren Brüder wurden im Krieg getötet. Nur meine Mutter und meine kleinere Schwester überlebten. Jetzt sehe ich die Sache natürlich auch aus einer anderen Sicht, damals aber waren die Vampire für mich die Schuldigen.“
„ Und heute nicht mehr?“ Lilly drehte sich etwas, so dass sie Caleb ansehen konnte.
„ Im Sommer 2012 gingen die Vampire mit friedlichen Absichten an die Öffentlichkeit. Es waren die Menschen, die sie daraufhin schikanierten. Sie konnten nicht mehr einkaufen gehen, wurden angegriffen. Hetzjagden wurden veranstaltet. Bei der anhaltenden Unterdrückung mussten die Vampire sich wehren, sonst wären alle getötet worden.“ Erneut trafen sich ihre Blicke. Lilly zog ihre Beine an und legte ihre Hand auf Calebs Schlüsselbein, fuhr mit ihren Fingerspitzen die Kontur des Knochens nach.
„ Und seitdem lebst du in dem Cold Belt?“
Dass sie ihn so berührte, machte Caleb nervös. Dadurch, dass Lilly sich zu ihm drehte, lag seine Hand nun auf ihrer Hüfte.
„ Richtig. Am Anfang habe ich mit niemandem gesprochen. Ich habe Carsey ganz schön auf die Palme gebracht. Ich wollte nur da raus und die anderen waren mir total egal. Für mich waren sie schließlich schuld, dass ich meinen Vater und meine beiden Brüder verloren hatte. Aber nach einigen Monaten, als ich meine Kraft entdeckte und Carsey mir half, damit umzugehen, habe ich mich daran gewöhnt. An das Bluttrinken und daran, immer die gleichen Vampire zu sehen.“
Lilly beobachtete Caleb beim Reden. Seine Augen hatten sich weiß verfärbt. Er wirkte unheimlich, war zugleich aber auch anziehend für sie.
„ Und jetzt bin ich hier mit dir. Also ist das nach sieben Jahren eine deutliche Verbesserung meiner Situation.“ Caleb lachte, doch Lilly blieb ernst.
„ Ich frage mich …“, begann sie ihren Satz, spielte dabei weiter an Calebs Schlüsselbein herum. Jedoch konnte sie nicht weitersprechen.
„ Ja?“
„ Das ist zu peinlich.“
„ Sag schon …“ Jetzt hatte sie ihn neugierig gemacht.
Lilly kaute wieder auf ihrer Unterlippe herum, bis Caleb seine Hand auf ihre Wange legte, ihr Gesicht anhob, so dass sie ihn ansehen musste.
„ Ich lache auch nur vielleicht.“
„ Vielleicht?“ Lilly musste lachen, legte ihre Hand nun auf Calebs, die auf ihrer Wange ruhte und schloss ihre Augen.
„ Ich frage mich nur, ob es daran liegt, dass du ein Vampir bist“, sagte sie nun ernst.
„ Was meinst du?“, fragte Caleb unruhig, da er ihr Herz unstet schlagen hörte.
„ Dass ich mich verliebe … Ein wenig! Vielleicht liegt es nur daran, dass du ein Vampir bist. Man sagt doch, dass Vampire besser aussehen und es schaffen, ihre Opfer mit allen Mitteln zu verführen. Ich frage mich …“
„ Willst du es herausfinden?“
„ Ich glaube, ich bin schon dabei.“ Sie schloss ihre Augen und hörte auf, ihre Lippe weiter mit ihren Zähnen zu malträtieren. Lillys Kiefer begann zu zittern und ihre Hände griffen in Calebs Hemd. Ihre Gedanken waren wirr, sie konnte sich nicht konzentrieren. Bekäme sie jetzt ihren ersten Kuss? Wie würde es sich anfühlen, wenn Caleb nun seine Lippen auf ihre legte? Sollte sie ihre Lippen geschlossen halten? Etwas sagen? Wie sich bewegen?
Lilly glaubte, dass sie bereits seit Minuten ihre Augen geschlossen hatte, dabei war nur ein winziger Augenblick vergangen. Neugierig öffnete sie ihre Augen wieder, wollte sehen, was Caleb tat. Wendete er sich von ihr ab? Wusste er nicht, was er tun sollte? Jedoch sah er sie ebenfalls mit grünen Augen an, die er zögernd schloss und sich ihr näherte.
Es fühlte sich richtig an. Es war richtig, hier mit ihm zu sitzen, in seinen Armen zu liegen. Ihm nun so nahezukommen. Caleb war der Richtige für ihren ersten Kuss.
Scheu wich sie einige Zentimeter zurück, als sie seine Lippen auf den ihren spürte, um im nächsten Augenblick ihren Kopf zu neigen und Caleb die Führung zu überlassen. Ungewollt entwich Lilly ein Seufzer, bevor Caleb ihre Lippen verschloss und mit seinen Fingerspitzen ihre Wange streichelte.
Auch wenn Lilly äußerlich die Ruhe selbst war, brodelte es in ihr. Es fühlte sich so anders an, als sie es sich vorgestellt hatte. Sein Kuss war
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