Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
setzte er sich wieder auf seinen Platz, schaute auf Theeslar herab, der sich nicht weiter gerührt hatte.
„ Du kannst auch essen. Noch ist es frisch.“ Mit einer gleichgültig scheinenden Handbewegung deutete er Theeslar an, sich ebenfalls an dem Mädchen bedienen zu dürfen, deren Laute bereits verstummt waren.
„ Dakur …“, raunte Chabral. Auf seinem markanten, mit Narben übersäten Gesicht, zeichnete sich ein Lächeln ab. Seine weißen Augen zeugten allerdings davon, dass es keinesfalls ein wohlwollendes Lächeln war.
„ Sie werden uns auch umbringen …“, wisperte ein rothaariges Mädchen, welches wie das auf dem Tisch nur ein knielanges, weißes Kleid trug. Alle vier waren unversehrt, zitterten aber vor Angst. Jeder von ihnen ahnte, dass ihnen das gleiche Schicksal bevorstünde.
„ Nicht, wenn wir ihr Ritual bestehen. Alles wird gut!“, meinte ein Junge, der Jennifer in den Arm nahm und sie dadurch trösten wollte.
„ Wenn, wenn, wenn …“, murmelte Chabral, dem die Unterhaltung seiner frisch eingetroffenen Lebensmittel nicht entgangen war. So stand er auf und lief auf den Käfig zu, besah sich die jungen Menschen darin, die nur wenige Jahre jünger waren als er selbst.
„ Gebt euch Mühe. Dann werdet ihr vielleicht verwandelt. Andernfalls erfüllt ihr einen anderen Zweck.“
Eines der Mädchen hielt sich seine Hände vor das Gesicht, als zwei der Vampire ihre Freundin aus dem Zimmer brachten. Ihre Haut war weiß wie Porzellan und ihre Augen standen offen.
„ Ich kann das nicht mehr! Wir sind seit Tagen hier! Warum sucht uns denn niemand?“, wimmerte das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren und fing an, an dem Gitter des Käfigs zu rütteln.
„ Wer vermisst schon solche Freaks wie euch. Hallow Release? Lächerlich.“ Abschätzig trat Chabral gegen die Käfigstäbe, erwischte beinahe die Finger des Mädchens, die sich panisch zurückzog und in die Arme ihrer Freundin flüchtete.
Die anderen Vampire brachen in schallendes Gelächter aus, verließen dann einer nach dem anderen den Raum. Bis auf eine junge Frau, die wohl in dem gleichen Alter war, wie die Beute der Vampire. Sie war die einzige, die sich nicht an dem Bankett beteiligt hatte. Nervös schob sie ihre Brille mit den runden Gläsern zurecht und schaute auf den Tisch, an dem sich bereits getrocknete und frische Blutflecken befanden.
„ Und, Cylia? Wen hättest du gerne als nächstes?“, rief Chabral durch den Raum, deutete dabei auf die vier jungen Menschen, die nicht mehr lange leben würden. Cylia sah auf zu ihrem Anführer, dann auf den Käfig. Aber sie schwieg.
„ Sag‘ mir, wer von ihnen hat am meisten Angst zu sterben?“ Chabral lachte.
In ihrem rosafarbenen Kleid mit gebundener Schleife auf dem Rücken, den weißen Kniestrümpfen und Ballerinas wirkte Cylia nicht wie eine Vampirin. Jedoch verrieten ihre weißen Augen, dass sie sehr wohl zu dem Clan der Achata Dazitas gehörte.
„ Und sage mir nicht, dass du es nicht weißt.“
Cylia klammerte sich an den feinen Stoff ihres Kleides, starrte zu Boden, wobei ihr einige hellbraune Haarsträhnen in ihr Gesicht fielen. Ihr Pony war gerade geschnitten und weilte über ihren Augenbrauen. Ihr rosafarbener Haarreif passte perfekt zu ihrer restlichen Kleidung.
„ Wisst ihr, Cylia kann nämlich eure größten Ängste sehen. Sie weiß ganz genau, wovor ihr euch fürchtet. Niemand kann sich vor ihrer Fähigkeit verstecken.“ Er flüsterte dies nur, aber es war laut genug, dass es die vier Menschen verstanden.
„ Da habe ich dir extra dieses wunderschöne Kleid gestohlen und du willst es mir immer noch nicht sagen?“ Er sprach freundlich, schlug im nächsten Moment aber mit geballter Faust auf den Käfig. Der Klang von aufeinandertreffendem Metall wurde erzeugt, da er seinen Körper für wenige Sekunden in Stahl verwandelt hatte. Cylia schreckte wie die vier Menschen zusammen, die zudem noch schrien und sich aneinander festklammerten.
„ Es ist doch egal, wer! Sie haben alle Angst! Du wirst doch sowieso jeden von ihnen töten!“ Cylia zitterte am ganzen Körper, hasste sich für ihre Kraft. Viel lieber würde sie sich jetzt unsichtbar machen können, wie Theeslar es konnte oder wie Chabral ihren Körper in Stahl verwandeln. Aber ihre Kraft half ihr nicht weiter. Nicht bei so einem Tyrannen wie Chabral, dem sie dienen musste, wenn ihr ihr Leben lieb war.
„ Das habe ich nicht gesagt. Ich werde niemanden töten. Ich verspreche es.“ In seiner Stimme schwang
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