Cold Space - Hot Love

einen solchen einfachen Routineflug war dies kein Hindernis. Er hatte zudem Zeit genug, sich mit der Anordnung der Konsolen im Cockpit vertraut zu machen. Der Hersteller dieses Typs von Shuttle war bekannt für seine ausgefeilten und gut aufeinander abgestimmten Maschinen, sodass es geradewegs ein Vergnügen war, die Triebwerke voll aufzudrehen. Solch ein Baby privat zu fliegen, in der zivilen Ausgabe, wäre schon ein Traum. Er besaß zwar ein kleines, ziviles Schiff, das auf der Pride nur darauf wartete, ihm die Freizeit zu versüßen, doch die Triebwerke der Tiger waren schon seit bestimmt drei Monaten nicht mehr angeworfen worden.

    Samuel indes war im hinteren Teil des Shuttles, in der kleinen Passagierkabine, geblieben. Erst als Eric im Hangar der Sora aufgesetzt und die Luke geöffnet hatte, kam er aus der Kabine. Samuel sah dabei ein wenig verschlafen aus. Oder hatte er etwa meditiert? Dieses Treffen schien ihm wirklich wichtig zu sein, sonst hätte er doch Eric im Cockpit Gesellschaft leisten können, statt sich darauf mental in der Zurückgezogenheit der Kabine darauf vorzubereiten. Es hatte ihn schon etwas verwundert, dass Samuel nicht bei ihm gewesen war. Oder glaubte er etwa, das Cockpit wäre verwanzt? Nein, das war doch paranoid. Wer würde schon einem Observer misstrauen!

    Dicht hinter Samuel betrat Eric den Boden der Sora. Merkwürdig. Es war kein Empfangskomitee auszumachen. Man sollte doch annehmen, dass die Ankunft eines Observers den Kommandanten eines einfachen Kreuzers wie der Sora dazu veranlassen würde, sich in den Hangar zu bequemen. Eric kam dies alles mehr als verdächtig vor. Unwillkürlich rollte er mit den Schultern und seine Hand ruhte auf dem Griff seiner Waffe.

    Samuel wandte nur leicht den Kopf. »Entspann dich«, meinte er und wie aufs Stichwort öffnete sich neben ihnen die Türen, die zu den Kontrollräumen führten. Herein kam eine Frau, die Eric aufgrund ihrer grauen Haare und der zahlreichen Falten um Mund und Augen auf Anfang Siebzig schätzte. Allerdings hatte sie für ihr Alter einen ziemlich energischen Schritt und sie trug eine schwarze Uniform. Also auch ein Observer.

    Eric wusste nicht, wie er darüber denken sollte. Samuel war ihm manchmal schon anstrengend genug, dann noch zwei von dieser Sorte auf engstem Raum? Auf der anderen Seite war es äußerst interessant, einmal einen anderen Observer aus nächster Nähe zu betrachten.

    In ihrem Schlepptau befand sich ebenfalls ein Staffelcommander, den Abzeichen auf seiner Schulter nach zu urteilen. Dieser Commander war jedoch bei Weitem älter als Eric und doch glaubte er, den anderen Offizier irgendwie einordnen zu können. Doch woher und in welchem Kontext? Vielleicht hatte er einmal auf der Akademie unterrichtet oder sogar Eric Flugunterricht erteilt? Er glaubte sich an das Gesicht entfernt erinnern zu können.

    Samuel bedeutete ihm beim Shuttle zu bleiben. Ein wenig gekränkt war Eric schon. Aber es half nichts, er wandte sich um und ließ den Blick zum anderen Ende des Hangars streifen. Die Kraftfelder, die das tödliche Vakuum, Kälte und Strahlung zurückhielten, knisterten und ließen lediglich einen milchigen Blick auf das schwarze Weltall zu. Und trotzdem war es ein schöner Anblick. Da hörte Eric hinter sich aufgeregte Stimmen. Neugierig und doch unauffällig, so hoffte er, beobachtete Eric die Zusammenkunft. Die alte Dame ergriff mit sichtlicher Ehrfurcht den unscheinbaren Würfel, den Samuel bei ihrem Ausstieg mit sich geführt hatte. Sie behandelte es als wertvolles Geschenk, fast so als ob er ihr ein wertvolles Geschenk zu Weihnachten übergeben hätte. Sie neigte ihren Kopf näher zu Samuel und küsste ihm die Stirn. Dann strich sie ihm durch die Haare. Fast wie eine Großmutter bei ihrem Enkel.

    Über was redeten sie überhaupt? Eric tat so, als ob er einen Schaden an der Hydraulik der Ausstiegsluke beheben musste und kniete sich dort auf den Boden. So befand er sich ein paar Meter näher bei Samuel und der Dame.

    »Du siehst müde aus«, meinte sie gerade und tätschelte Samuels Wange. »Aber nachdem was ich von dir höre, wundert es mich nicht. Du leistest gute Arbeit.«

    Ein Schatten verdunkelte Erics Blickfeld. »Merkwürdig, nicht wahr?«, meinte der andere Commander und bezog neben Eric mit verschränkten Armen Aufstellung. Die Körpersprache ließ nicht viel Spielraum für Interpretation. Diesem Commander passte Erics Präsenz ganz und gar nicht.

    »Was? Die Mechaniker haben das Öl nicht