Cold Space - Hot Love
gewechselt. Kein Wunder, dass die Hydraulik klemmt und quietscht.« Was eine pure Lüge war und hoffentlich erreichte diese Notlüge nie einen der Schiffsarbeiter der Pride. Sie würden Erics Raumjäger wohl nicht mehr reparieren oder warten. Mit den Mechanikern durfte man es sich als Pilot nie verscherzen. Der andere Commander lachte trocken und half Eric in die Höhe, während er ihn von den beiden Observern wegführte. Sein Griff war überraschend stark für sein fortgeschrittenes Alter. Anscheinend wollten die Observer ungestört sein, es würde auch das Fehlen von anderen Arbeitern und Offizieren auf dem Hangardeck erklären. Sie standen an der Schnauze des Shuttles und sein Gegenüber steckte sich eine Zigarette an. Eric hatte diesem Laster noch nie nachgegeben und lehnte die ihm angebotene Zigarette ab.
»Ihr gehört nicht zur Leibwache der Observer, daher seid Ihr wohl mit dem Protokoll nicht vertraut.«
So konnte man es auch ausdrücken. »Es gibt ein Protokoll?«
Eric wurde missbilligend gemustert. »Die Observer werden in der Regel nur von ihren Leibwächtern begleitet.«
»Ihr seid auch kein Leibwächter«, der andere trug eine Pilotenuniform und nicht das Rot der Garde.
»Das ist richtig. Seit ich mich nicht mehr im aktiven Dienst befinde, gehöre ich jedoch der Garde an und begleitet die Observer auf ihren Flügen. Nicht jeder x-beliebige Pilot sollte mit so einer wertvollen Fracht bertraut sein.«
»Ich kann Euch versichern, dass ich der beste Pilot auf der Pride bin. Ich bin Commander der Lightning-Staffel.« Das allein sprach doch für sich.
»Ich weiß, dass Ihr ein guter Pilot seid, Commander Cooper. Ich habe Euch schließlich unterrichtet«, also hatte Eric richtig vermutet. Er stand hier einem seiner alten Fluglehrer gegenüber. Wie war noch gleich der Name? Debris, so hieß der Kerl! Genau!
»Doch seid Ihr auch in der Lage Stillschweigen zu wahren? Eure Staffelkameraden dürfen nichts über diese Einsätze erfahren. Und was ist mir Eurer Familie? Prahlt Ihr vor ihnen damit, dass Ihr einen Observer begleitet habt? Normalerweise werden die Offiziere für die Eskorte der Observer handverlesen, ich verstehe nicht, warum man Euch damit beauftragt hat.«
»Es war Samuels Wunsch«, hielt Eric dagegen. Dieser Typ wurde ihm von Sekunde zu Sekunde unsympathischer. Eric hatte nur seinen Job getan und da wurde er blöd angemacht, nur weil er die falsche Uniform trug?
»Samuel?«, fragte Debris und beinahe hätte er seine Zigarette fallengelassen. Entgeistert starrte er Eric an und der hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Das hatte er völlig vergessen. Die Observer hatten offiziell gar keine Namen. Man sprach sie immer mit ›Observer‹ oder ›Sir‹ an, nie mit einem Namen und schon gar nicht mit einem vertraulichen Vornamen.
Noch immer fixierte ihn dieser Veteran mit einem eiskalten Blick, doch Eric war klug genug, sich weder zu verteidigen noch sonst etwas zu sagen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und presste die Lippen aufeinander. »Versteht Ihr jetzt, Commander Cooper?«
Eric nickte widerstrebend.
»Die Observer sind buchstäblich die letzte Hoffnung unserer Flotte. Nur durch sie können wir uns den Strifes noch entgegenstellen. Das haben Sie doch erst kürzlich selbst erlebt bei dem Angriff auf die Pride. Jede noch so kleine Information, die über eine undichte Stelle nach Außen dringt und in falsche Hände gelangt, kann das Leben eines Observers bedrohen.«
»Deswegen wird ein Observer von seinen Leibwächtern abgeschirmt und nur von eigens dafür ausgebildeten Personal eskortiert. Ich weiß nicht, was TK-125 Ihnen für Freiheiten eingeräumt hat, aber wer versteht auch schon wie ein Observer tickt.«
Wie sollte Eric das jetzt bitteschön verstehen? Doch zunächst fragte er, was denn ›TK-125‹ zu bedeuten hatte.
»Es ist die offizielle Bezeichnung des Observers der fünften Teilflotte«, geruhte ihm Debris zu erklären und schnippte seine Zigarette auf den Boden, bevor er sie dort austrat.
»Die Dame dort ist ebenfalls ein Observer?«
»Korrekt und mehr müsst Ihr nicht wissen.«
»Aha.«
Eric verstand gar nichts mehr. Klar, hatte er gewusst, wie wichtig die Observer waren und dass es mehrere von ihnen gab. In den Medien wurde ja auch immer ein regelrechter Rummel um sie veranstaltet. Sie wurden geradezu mystifiziert und ihm war klar gewesen, dass nur ausgesuchte Informationen, die das Oberkommando autorisiert hatte, an die
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