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Cold Space - Hot Love

Cold Space - Hot Love

Titel: Cold Space - Hot Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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genetische Änderungen an den Observern vornahm. Welch eine Doppelmoral!

    Aber da fielen Eric wieder die Scans von Samuels Herz ein. Also war er wohl auch genetisch ›verbessert‹ worden. Ja, höchst wahrscheinlich, sogar.

    »Die meisten von uns kennen ihre Eltern nicht. Sie werden von den Behörden auf der Straße aufgesammelt. Ein Straßenkind in den Slums mehr oder weniger fällt nicht auf. Der Ausschuss ist groß. Nur zwei Prozent überleben die Ausbildung.«

    Eric schauderte, als er Samuels Worte vernahm. Und das war die Wunderwaffe, die letzte Hoffnung der Menschheit? Sie benötigten dermaßen grausame Methoden, um im Kampf gegen die Strifes zu bestehen? Er starrte durch das Cockpitfenster und versuchte das soeben Gehörte zu verarbeiten.

    »Aber du kanntest deine Eltern?«, fragte Eric, als er sich wieder ein wenig gesammelt hatte.

    »Ja, sie haben mich freiwillig der Regierung überlassen.«

    »Wussten sie, was sie dir damit antun?«

    Samuel antwortete zunächst nicht und scrollte sich einmal mehr durch die Nachrichtenmeldungen des Bordcomputers. »Sie waren beide Regierungsangestellte und bei einer Routineuntersuchung fiel auf, dass mein Erbgut besonders gute Anlagen für... für gewisse Dinge zeigte.« Vermutlich war es besser, dass ihm Samuel nicht die ganzen Details nannte. »Sie waren Fanatiker und haben ihren Sohn nur zu gerne dem Kampf gegen die Strifes geopfert. Allerdings wurden sie kurz darauf von den Agenten des Oberkommandos liquidiert. Sie waren ein zu großes Sicherheitsrisiko.«

    Für Eric hörte sich dies alles mehr und mehr wie in einem besonders grausamen Thriller an. Einmal mehr fragte er sich, wer in diesem Kampf Mensch gegen Strife eigentlich die Bestie war.

    »Bist du jetzt einen Schritt weiter?« Samuel hatte dieses Treffen ja arrangiert, weil er einen Rat benötigt hatte. Zum einen interessierte es ihn, was denn nun Samuels Beweggründe gewesen waren. Vielleicht würde ihm der Observer heute etwas mehr über seine Sorgen erzählen, wo er doch in Plauderlaune zu sein schien. Zum anderen wollte er ihr Gespräch wieder auf die Gegenwart lenken. Eric selbst wusste nur zu gut wie schmerzhaft die Vergangenheit sein konnte und nachdem, was ihm Samuel erzählt hatte, konnte er sich gut vorstellen, dass dieser nicht gerne über seine Eltern, Kindheit und die Ausbildung nachdachte.

    »Komm schon, sprich mit mir«, versuchte er Samuel sanft zum Weiterreden zu drängen.

    »Eric, ich habe es dir schon oft gesagt: Es ist zu gefährlich für dich, wenn du zu viel weißt!«

    »Du sagst auch immer, dass ich bereits zu viel wüsste. Also ist es doch kein Problem. Sie können mich nur einmal für Hochverrat verurteilen, oder?«

    »Du nimmst es viel zu leicht, Eric.« Samuel ließ sich tiefer in den Sitz sinken und legte die Beine auf das Armaturenbrett.

    »Lass das sein!«, rügte ihn Eric. So etwas konnte Samuel bei seinen Leibwächtern machen, wenn diese ihn eskortieren, aber nicht mit ihm. Das gab es in seinem Cockpit nicht.

    »Was?«

    »Nimm die Beine von meinen Armaturen.«

    »Das sind nicht deine Armaturen«, gab Samuel zurück und verschränkte demonstrativ noch die Arme hinter dem Kopf.

    Das Dumme war nur, er konnte es Samuel ja schlecht befehlen und das wusste dieser auch nur zu genau.

    »Damit hast du echt ein Problem. Du wirst damit nicht fertig«, analysierte Samuel.

    Eric schnaufte genervt, gleich einem erzürnten Stier. Immerhin hatte Samuel noch den Anstand es nicht laut auszusprechen. Hinter den verschlossenen Türen von ihren Quartieren, da durfte ihn Eric dominieren und Samuel unterwarf sich ihm nur allzu gerne. Aber im Dienst, in der Öffentlichkeit, da musste Eric ihm unbedingten Gehorsam schulden und ja, damit hatte er schon ein Problem sich von einem neunzehnjährigen Teenager – man vergaß diesen Umstand sehr leicht – herumkommandieren zu lassen.

    »Was war eigentlich in dem Behälter, den du ihr gegeben hast?«

    Samuel gab schlussendlich nach und nahm wie ein gesitteter Erwachsener Platz. Eric gratulierte sich zu seiner Sturheit.

    »Das war Auranium-42. Es ist genügend Stoff für ein Viertelstandardjahr.«

    »Ein Observer, der Botengänge durchführt?«

    »Nun ja, das war die offizielle Begründung.«

    »Und die inoffizielle?«

    »Ich habe ihr auch eine Probe Auranium von meinen Rationen mitgegeben. Ich konnte ein wenig aus der Krankenstation entwenden. Sie soll es untersuchen lassen.«

    »Du traust unseren Leuten auf der Pride nicht?«

    »Nicht

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