Cold Space - Hot Love
zusammengefallen. Wohl aus Erschöpfung. Ein interessanter Fakt, der Eric jedoch nicht weiterhalf. Man hatte ihm selbst dann noch Handschellen angelegt, oder besser gesagt es versucht. Nachdem Samuel ohnmächtig geworden war, hatte er wieder seine Muskeln nach Belieben einsetzen können und gegen die Soldaten gekämpft. Nun ja mit den bekannten Resultaten.
Gedankenverloren massierte er die Stelle, wo er sich den Bruch zugezogen hatte. Die Haut dort war noch etwas empfindlich von den Behandlungen.
Was machten sie jetzt mit Samuel? Diese Frage trieb ihn um und raubte ihm den letzten Schlaf, aller Vernunft zum Trotz. Warum befragten sie ihn nicht? War er in den Augen der anderen Observer und Befehlshaber so unwichtig? Dabei hatte er einige Tage mit Samuel ungestört verbracht. Sie mussten doch vermuten, dass ihm Samuel manche brisanten Details anvertraut hatte. Eric war bereits aktenkundig. Commander Debris hatte ihn doch damals in seinem Bericht erwähnt und ganz zu schweigen von den Suchmeldungen nach der verlorenen Schlacht um die Pride. Es passte so vieles nicht zusammen. Samuel würde sagen, dass die Handlungen jeglicher Logik entbehrten.
Heilige Strifescheiße. Es war ihm, als ob er Samuels Stimme regelrecht hören würde. Mischten sie ihm etwa Halluzinogene ins Essen oder drehte er langsam durch?
Weitere zwei Tage vergingen und keinerlei Veränderung. Dann öffnete sich urplötzlich die Tür zu seiner Zelle und dies auch noch genau in jenem Augenblick, wo er vor der schmucklosen Metallvorrichtung stand, die hier als Toilette durchging. Er fragte sich, ob man absichtlich solch einen Moment ausgewählt hatte, um ihn so zusätzlich unter Druck zu setzen oder zu demütigen. Eric wandte überrascht und erschrocken den Kopf. Doch es war kein Erschießungskommando, sondern lediglich Commander Debris. Natürlich konnte Eric im Gang vor der Zelle zwei Wachen ausmachen und mit Sicherheit waren ihre Gewehre mehr als nur Attrappen. Debris war Mitglied des illustren Kreises von Leibwächtern, die für die Sicherheit der Observer verantwortlich waren. Interessant, dass ausgerechnet er hier an Bord der Coeur war. Eric gab sich alle Mühe besonders abgebrüht zu wirken und wandte sich wieder seinem Schwanz zu. Zum Glück hatte er noch nie irgendwelche Schwierigkeiten gehabt im Beisein von anderen Männern zu pissen.
Danach zog er den Reißverschluss seiner Hose nach oben und drehte sich nach Debris um, ignorierte den genau rationierten Wasserstrahl zum Händewaschen im Becken neben ihm. Er konnte Debris‘ Ekel regelrecht sehen. Gut so. Der ehemalige Ausbilder rümpfte die Nase.
»Mitkommen«, war dann das einzige Wort, das Eric zu hören bekam und er wurde unsanft am Arm gepackt und in Richtung Zellentür geschleift. Er stolperte über seine eigenen Füße und wäre fast mit dem Kopf gegen die nächstbeste Wand geknallt.
Die Tür öffnete sich erneut und er landete dann tatsächlich vor den beiden Wachen auf dem Boden. Schon wurde diese missliche Lage ausgenutzt und ihm Handschellen angelegt. Wenigstens würde er jetzt etwas mehr von dem Schiff sehen. Rechts und links von ihm gingen die Wachen, direkt hinter ihm Debris. Der Zellenblock sah so unspektakulär aus wie auf jedem anderen Schiff der Flotte. Man brachte ihn zu einem Lift und nach einer kurzen Fahrt und einem weiteren Fußmarsch befanden sie sich auf der medizinischen Station. Interessanterweise begegneten ihnen keinerlei andere Besatzungsmitglieder. Es schienen auch keine Patienten auf der Station behandelt zu werden: Alle Untersuchungsliegen waren leer. Als Eric stehenblieb, stieß ihn Debris wieder nach vorne.
»Geh weiter«, knurrte er. Debris‘ Laune war wohl nicht die beste.
Ein Schott öffnete sich, als sie näher kamen und heraus trat ein Arzt. »Ist er das?«
Debris bejahte und man führte Eric in den abgetrennten Bereich der Krankenstation. Unwillkürlich erinnerte ihn der Raum an einen Horrorfilm. Das passte ja auch gut zu den Horrorfantasien, die ihn umtrieben. Es brannte keinerlei Licht, lediglich die zahlreichen Bildschirme spendeten ein unheimliches bläuliches Licht und die merkwürdige Glaskuppel in der Mitte gab etwas Helligkeit ab. Daher konnte Eric auch nicht mit Sicherheit sagen, wie viele Leute sich in diesem Raum befanden. Es gab einfach zu viele Schatten. Die merkwürdige Kuppel war wohl ihr Ziel. Die Temperatur war auch recht niedrig eingestellt. Ihn fröstelte regelrecht.
Unter ihnen befand sich wohl noch ein weiteres
Weitere Kostenlose Bücher